In Reaktion auf Bildungsstudien lässt Sachsen erstmalig an allen öffentlichen Grundschulen und Förderschulen verbindlich Lernstandserhebungen durchführen. Was darunter zu verstehen ist und bei welchen Schülerinnen und Schülern Lernstände erhoben werden, zeigt ein Überblick.
Nicht nur die jüngsten PISA-Ergebnisse offenbarten es, auch frühere Bildungsstudien belegten anschaulich, dass das Bildungsniveau der Schülerinnen und Schüler in Deutschland zurückgeht. So zeigten bereits die Ergebnisse des IQB-Bildungstrend 2022, dass die Leistungen der Neuntklässler deutschlandweit deutlich gesunken sind, in Sachsen jedoch weniger stark. Sachsens Schülerinnen und Schüler gehörten immerhin zu den besten in Deutschland. Ähnliche Ergebnisse gab es auch bei Grundschülern im IQB-Bildungstrend 2021. Zwar belegten Sachsens Grundschüler erneut erste und zweite Plätze. Doch auch in Sachsen ist der Anteil der Grundschüler, die Defizite beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben, größer geworden.
»Die Schülerschaft wird immer heterogener. Bereits Erstklässler haben Entwicklungsunterschiede von zwei Jahren und mehr. Damit wird es immer schwieriger, in der Grundschule die basalen Kompetenzen im Schreiben, Lesen und Rechnen zu vermitteln«, so Kultusminister Christian Piwarz. Wie groß genau die Unterschiede im Kompetenzniveau der Schüler sind und welche Fördermaßnahmen daraus abgeleitet werden müssen, das sollen jetzt Lernstanderhebungen am Ende der zweiten Klassenstufe aufzeigen.
Lernstandserhebungen dienen der Diagnose der erreichten basalen Kompetenzen am Ende des Anfangsunterrichts, den Klassenstufen 1 und 2. Basale Kompetenzen sind unter anderem der Wortschatz und die Lese- und Schreibflüssigkeit. Wie schnell können Kinder Buchstaben zu Wörtern verbinden oder können sie auch über Zeilen lesen, wenn man beim Lesen am Ende einer Zeile angelangt ist? Zu den essentiellen Grundlagen gehört auch das Zahlenverständnis. Haben die Kinder eine Vorstellung von den Zahlengrößen? Die jeweiligen Lernstände werden mit entsprechenden Aufgaben festgestellt. Mit den Erhebungen wird überprüft, in welchen Kompetenzbereichen die Anforderungen des Lehrplans erfüllt sind und woran durch gezielte Fördermaßnahmen weitergearbeitet werden muss. Die Lehrkräfte erhalten nicht nur Kenntnisse über den Lernstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler, sondern damit eine inhaltliche Grundlage für den weiteren Unterricht sowie die individuelle Förderung der Grundschüler in Klassenstufe 3. Außerdem bietet die Lernstandserhebung die Grundlage für Entwicklungs- und Beratungsgespräche mit Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern.
»Die Sicherung der essentiellen Grundlagen in den ersten beiden Klassenstufen ist von enormer Bedeutung. Mit den verbindlichen Lernstandserhebungen erhalten die Lehrerinnen und Lehrer ein einheitliches Instrument, um zu prüfen wie gut und sicher ihre Schülerinnen und Schüler für das weiterführende Lernen vorbereitet sind. Wenn die basalen Kompetenzen nicht ausreichend sind, ist ein erfolgreicher Bildungsweg in den weiterführenden Schulen kaum möglich«, erklärt Kultusminister Christian Piwarz.
Geprüft werden am 28. und 29. Mai alle rund 36.000 Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassenstufe in den Grundschulen und lernzielgleich unterrichtenden Förderschulen. Die Tests werden in den Unterrichtsfächern Deutsch und Mathematik durchgeführt. Die Arbeiten werden nicht benotet, sondern dienen allein der Erhebung der erreichten Lernstände. Die Lernstandserhebungen sind ein wichtiger Baustein in der pädagogischen Diagnostik von Grundschullehrinnen und -lehrern (s. Abbildung).
Die Lernstandserhebung finde ich gut.
Inwieweit werden die Schulergebnisse veröffentlicht?
Erhalten die Kinder (und Eltern) eine zeitnahe Rückmeldung, wo sie stehen im Vergleich zu den Mitschülern sowie zum sächsischen Durchschnitt?
Liebe Maria Berger,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Dazu gern folgende Info: Die Ergebnisse der Lernstandserhebungen sollen in erster Linie für Entwicklungs- und Beratungsgespräche genutzt, für die Unterrichtsentwicklung reflektiert und als Ausgangspunkt für die Planung in den folgenden Klassenstufen eingesetzt werden. Außerdem sollen daraus gezielt individuelle Fördermaßnahmen abgeleitet werden. Eine zeitnahe Rückmeldung durch die Lehrkräfte an die Schülerinnen und Schüler ist daher notwendig.
Für einen sachsenweite Übersicht über die Ergebnisse wird eine Stichprobe ausgewertet. Daran können sich die Lehrkräfte vor Ort orientieren.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler
Ja was denn nun – alle öffentlichen GS/FöS oder alle rd. 36 Tsd. SuS in GS/FöS?
Eins von beiden geht ja nur.