IQB-Bildungstrend: Sächsische Grundschüler im Ländervergleich erneut in der Spitzengruppe

IQB-Bildungstrend: Sächsische Grundschüler im Ländervergleich erneut in der Spitzengruppe

Die Ergebnisse

Sachsens Grundschüler gehören zu den besten in Deutschland, wenn es um die Leistungen im Unterrichtsfach Deutsch und Mathematik geht. Das geht aus einem bundesweiten Ländervergleich hervor, den das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) 2021 durchgeführt hatte. Demnach erreichen die Schüler und Schülerinnen in fast allen Bereichen (Lesen, Zuhören und Mathematik) Leistungen, die signifikant über dem deutschen Mittelwert liegen.

Sachsen gelingt es zudem, den Anteil von leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern weiter gering zu halten. Der Anteil der Kinder, die in den Kompetenzbereich Lesen und Zuhören den Mindeststandard verfehlten, ist in keinem Land niedriger als in Sachsen.

In Sachsen gibt es vergleichsweise auch mehr leistungsstarke Schülerinnen und Schüler. So erreichen im Ländervergleich größere Schüleranteile in Mathematik, Deutsch Zuhören und Lesen Kompetenzniveaus über den Regelstandards (Optimalstandards).

Kultusminister Christian Piwarz dankte den Lehrerinnen und Lehrern für das erfreuliche Abschneiden des Freistaates.

„Dieses Ergebnis ist vor allem der ausgezeichneten Arbeit der Grundschullehrerinnen und –lehrer zu verdanken. Sie leisten in schwierigen Zeiten Außergewöhnliches. Die ersten Schuljahre sind entscheidend für den weiteren Bildungsweg der Schülerinnen und Schüler. Die Ergebnisse der Bildungsstudie zeigen zugleich, dass es zunehmend schwieriger wird, in der Grundschule grundlegende Fertigkeiten zu vermitteln. Die Schülerschaft wird immer heterogener. Umso wichtiger ist es, dass wir endlich damit aufhören, Schulen zum Reparaturbetrieb der Gesellschaft zu erklären. Schulen können nicht alle Fehlentwicklungen in der Gesellschaft ausgleichen“,

so Kultusminister Cristian Piwarz.

Negative Veränderungen

Der Bildungsvergleich offenbart auch die negativen Veränderungen. So haben in den meisten Ländern – auch in Sachsen – seit den letzten Untersuchungen die Anzahl der Viertklässler zugenommen, die die Mindestanforderungen verfehlen.

Die Studie macht deutlich, dass hier signifikante Zusammenhänge zwischen dem sozialen Status der Familie und den Kompetenzen in den untersuchten Bereichen bestehen. Das heißt, besonders ungünstig fallen die Ergebnisse für Kinder mit Zuwanderungshintergrund und sozial benachteiligten Familien aus – sie sind von den negativen Trends überwiegend deutlich stärker betroffen als ihre Mitschüler und Mitschülerinnen. Welchen konkreten Einfluss die Corona-Pandemie auf die Kompetenzen hatte, kann aus den Daten des IQB nicht direkt abgelesen werden. Fakt ist aber, dass die Schülerinnen und Schüler sich während der Kompetenzüberprüfungen mitten in der Corona-Pandemie befanden. Die daraus resultierenden Einschränkungen können den Trend maßgeblich beeinflusst haben.

In der Gesamtschau weisen die Ergebnisse darauf hin, wie schwierig es ist, gute Ergebnisse im erreichten Kompetenzniveau zu halten und vor allem auch schwache Ergebnisse zu steigern. Dies ist nur in wenigen Ländern gelungen. Zu erwähnen sind hier insbesondere die Länder Bayern und Sachsen, in denen die Viertklässler trotz ungünstiger Trends weiterhin nahezu durchgängig ein vergleichsweise hohes Kompetenzniveau erreichen.

Gender-Gap: Geschlechterspezifische Kompetenzunterschiede

Mädchen erzielen im Fach Deutsch im Mittel signifikant höhere Kompetenzwerte als Jungen, während die Jungen in Mathematik signifikant höhere Kompetenzwerte erreichen. Wie auch in Deutschland gesamt ist bei Mädchen der Kompetenzvorsprung in Orthographie in Sachsen am größten.

Was wurde untersucht?

Entsprechend der Gesamtstrategie der KMK zum Bildungsmonitoring soll das Erreichen der Bildungsstandards in regelmäßigen Abständen zentral und landesweit überprüft werden. Es wurden Kompetenzen in den Fächern Deutsch (Lesen, Zuhören und Orthografie) und Mathematik („Zahlen und Operationen“, „Raum und Form“, „Muster und Strukturen“, „Größen und Messen“ sowie „Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit“) getestet.

Im IQB-Bildungstrend 2021 wurde nach 2011 und 2016 zum dritten Mal das Erreichen der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz in der Primarstufe überprüft. Damit können Entwicklungstrends über einen Zeitraum von 10 Jahren beschrieben werden. Einzig für den Kompetenzbereich „Orthographie“ sind mangels Ergebnissen für das Jahr 2011 nur Entwicklungen für die vergangenen fünf Jahre beobachtbar.

Wie viele Schüler, Klassen und Schulen nahmen teil?

Am IQB-Bildungstrend 2021 nahmen 26.844 Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe aus insgesamt ca. 1.500 Schulen in Deutschland teil. In jeder der nach einem Zufallsverfahren gezogenen Schulen wurde ebenfalls per Zufall eine Klasse bestimmt, die an der Testung teilnahm. In Sachsen waren insgesamt 93 öffentliche Schulen und 2 freie Schulen beteiligt, davon 89 Grundschulen und 6 Förderschulen. An Förderschulen erfolgte eine Teilnahme aller Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe mit einem diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf in mindestens einem der Bereiche Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung.

Wann fanden die Tests statt?

Der Zeitraum der Datenerhebung erstreckte sich von April – bis August 2021. In Sachsen erfolgten die Tests von Ende April bis Ende Juni 2021. Der ursprünglich für das Jahr 2020 geplante Bildungstrend in der Primarstufe wurde infolge der Corona-Pandemie per KMK-Beschluss auf das Jahr 2021 verschoben.

Gründe für das vergleichsweise gute Abschneiden in Sachsen?

  • Fokus auf pädagogische Diagnostik und Förderung: Ermittlung des aktuellen Entwicklungsstands in den relevanten Bereichen und Ableitung entsprechender Fördermaßnahmen
  • Systematische und flächendeckende Qualitätssicherung in der Schuleingangsphase und im Anfangsunterricht durch die Expertengruppe Schuleingangsphase in Form von regionaler Beratung und Begleitung der Schulen vor Ort
  • Verstärkte Aufmerksamkeit auf die Sicherung der Unterrichtsqualität in Deutsch und Mathematik in Zusammenarbeit mit den Fachberatern: Impulse zum Umgang mit Schwierigkeiten im Rechnen und Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben
  • Kampagne „Auf den Anfang kommt es an“ mit dem Schwerpunkt, die Basiskompetenzen in Lesen, Schreiben und der Mathematik für alle Schülerinnen und Schüler zu sichern und damit vor allem die Kinder, in den Blick zu nehmen, die die Mindeststandards nicht erreichen.

Links:

Dr. Susann Meerheim, stv. Pressesprecherin des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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