Globale Nachhaltigkeitsziele in der Lehrkräfteausbildung

Globale Nachhaltigkeitsziele in der Lehrkräfteausbildung

Bundesweit einmalig: Mit einem standortübergreifenden Projekt will das Kultusministerium erstmals zusammen mit der TU Dresden, der Universität Leipzig und Engagement Global (EG) Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) breitenwirksam in der Lehrkräfteausbildung verankern. Ein Einblick.

Spürbarer Klimawandel, bedrohte Ökosysteme, endliche Ressourcen: Die Herausforderungen unserer Zeit sind vielfältig und in unserem Alltag längst angekommen. Nicht nur Wissenschaft und Politik sind gefragt, Lösungen dafür zu finden. Im besten Fall entwickeln auch unsere Schulen mit der Generation von morgen Antworten für eine nachhaltige Gegenwart und Zukunft.

Um angehende Lehrerinnen und Lehrer im Bereich BNE frühzeitig und systematisch zu unterstützen, hat sich das Kultusministerium mit den beiden Zentren für Lehrerbildung an den größten sächsischen Universitäten und Engagement Global auf den Weg gemacht und die Länderinitiative »SDG 4 – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der universitären Lehrkräftebildung in Sachsen« gestartet. Möglich gemacht hat das die Neuauflage der Lehramtsprüfungsordnung I (LAPO I), die Kooperation mit Engagement Global sowie die finanzielle Unterstützung des Kultusministeriums und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das Projekt läuft noch bis Oktober 2025.

Um BNE umfassend in die universitäre Ausbildung und die Praxis zu integrieren, werden

  • die Lehr- und Lernangebote für Lehramtsstudierende erweitert,
  • Fortbildungsangebote für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren geschaffen und
  • Weiterbildungen für Dozierende an Hochschulen und Lehrkräfte im Schuldienst konzipiert und durchgeführt.

Die beiden Projektpartner, konkret die Zentren für Lehrerbildung der Universitäten (TU Dresden, Universität Leipzig), gehen dabei unterschiedliche Wege, um BNE in der Lehrkräftebildung zu etablieren.

Das setzt die TU Dresden im aktuellen Semester um

Die BNE-Koordinatorin Dr. Rachel Bowden arbeitet eng mit 17 abgeordneten Lehrkräften im Hochschuldienst zusammen. Die Lehrerinnen und Lehrer werden mit Unterstützung zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure im Bereich BNE und Fortbildungen als Multiplikatoren ausgebildet.

Zudem bietet die Universität eine Online-Vorlesungsreihe »Bildung für nachhaltige Entwicklung: Orientierungswissen« an, die mit derzeit 235 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut angenommen wird. Die Ringvorlesung ist offen und für die verbleibenden drei von insgesamt sieben Vorlesungen können sich Interessierte weiterhin anmelden.

Es gibt außerdem 12 weitere Angebote in den Bildungswissenschaften, Fachwissenschaften und Fachdidaktiken, die die Implementierung und Anwendung von BNE zum Ziel haben.

Darüber hinaus ist die Länderinitiative mit weiteren Projekten der TU Dresden wie der »Erasmus+ Teacher Acadamy«, an der 11 Partner aus sieben EU-Ländern, darunter vier Hochschulen, beteiligt sind, verzahnt. Ziel ist es, die Lehr- und Lernmaterialien entsprechend der 17 Globalen Nachhaltigkeitsziele zu entwickeln und damit die Agenda 2030 an Schulen weiter zu fördern.

Das setzt die Universität Leipzig im aktuellen Semester um

In Leipzig liegt der Fokus auf den Studierenden, weniger auf den Multiplikatoren. So umfasst beispielweise das Modul »Bildung und nachhaltige Entwicklung« im Sommersemester 2023 insgesamt sieben Seminare und eine Ringvorlesung.

Das Seminarangebot bindet des Weiteren zivilgesellschaftliche Akteure ein. Ein Beispiel dafür ist das Seminar »BNE im Unterricht und am Arbeitsplatz – Haltung, Bedarfe und Methoden« vom Verein Trafo e. V. Die Veranstaltung zeigt verschiedene Ansätze, zielgruppenspezifische Herausforderungen und Perspektiven der BNE auf.

Darüber hinaus bietet die Universität die Ringvorlesung »Baustellen der Nachhaltigkeit« in Präsenz an. Sie steht allen Studierenden offen. In acht Vorlesungen werden die anstehenden Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation von verschiedenen Disziplinen aus beleuchtet.

Die Ringvorlesung und die Seminare sind Teil des länger etablierten Moduls »Nachhaltige Entwicklung in der Schule« im Ergänzungsbereich des Lehramtsstudiums.

Das sind die Akteure

Am 31. Mai 2023 trafen sich zum zweiten Mal auf Einladung des SMK Vertreter der TU Dresden, der Universität Leipzig, der Universität Chemnitz, des Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsens, des SMKs, des LaSuBs, SMKWs und NRO um sich über das Projekt »SDG 4 – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der universitären Lehrkräftebildung in Sachsen« auszutauschen.

Verantwortlich für die Vernetzung und Steuerung des Projekts ist der Lenkungskreis der Länderinitiative. Einmal jährlich kommen Vertreterinnen und Vertreter des Kultusministeriums und Wissenschaftsministeriums, der Universitäten, des Landesamtes für Schule und Bildung und zivilgesellschaftlicher Vereine zusammen, tauschen sich über den aktuellen Stand aus und planen nächste Schritte.

Weitere Informationen zur Länderinitiative gibt es hier.

Mehr zur BNE bietet die landesweite BNE-Kampagne des Kultusministeriums mit der Online-Plattform www.bne-sachsen.de. Hier stellen über 130 Vereine ihre Projekte und Initiativen vor, es gibt aktuelle Informationen zur BNE in Sachsen sowie Bildungsangebote und Materialien für den Unterricht.

 

Fotos: Steffen Schreiber | TU Dresden

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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