Gegen Corona: CO2-Ampeln in allen Klassenräumen geplant

Gegen Corona: CO2-Ampeln in allen Klassenräumen geplant

Um Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler besser vor Corona-Ansteckung und Atemwegsinfektionen zu schützen, sollen Klassenräume aller öffentlichen und freien Schulen mit sogenannten CO2-Ampeln ausgestattet werden. Darauf hat sich heute das Kabinett verständigt. Die Staatsregierung folgt damit einer Empfehlung des Expertenrates der Bundesregierung. Das Expertengremium hatte sich Anfang Juni dieses Jahres dafür ausgesprochen, CO2-Messungen in Klassenräumen verpflichtend einzuführen, um den Zeitpunkt notwendiger Frischluftzufuhr anzuzeigen. Das regelmäßige Lüften sollte auch im Winter selbstverständlich sein. CO2-Ampeln können im Winter helfen, sowohl ein zu geringes als auch zu häufiges Lüften zu verhindern. Den Einsatz von Luftfiltern hatte der Expertenrat hingegen nicht empfohlen.

Um alle Klassenräume an öffentlichen und freien Schulen Sachsens auszustatten, sind etwa 45.000 Lüftungsampeln notwendig. Die Anschaffungskosten belaufen sich auf etwa zehn Millionen Euro. Die Kohlendioxidmessgeräte werden vom Freistaat finanziert, angeschafft und den Schulträgern zur Verfügung gestellt. Zuvor muss jedoch der Haushalts- und Finanzausschuss des Sächsischen Landtags seine Zustimmung erteilen.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) spricht sich für die Anschaffung von CO2-Ampeln aus, um ein regelmäßiges Lüften von Klassenräumen zu unterstützen. Im Vergleich zu Luftfiltern seien Lüftungsmethoden mit Frischluftzufuhr effizienter und nachhaltiger. Zudem könne ihre Wirkung mittels CO2-Monitor besser kontrolliert werden. Der Einsatz von CO2-Ampeln sei auch aus energetischen Gründen sinnvoll. So sollte bei hohen Temperaturunterschieden im Winter aus energetischen Gründen auf die sehr effektive Methode des kurzen Stoßlüftens zurückgegriffen werden. CO2-Messgeräte könnten nach dem Ampelsystem den Hinweis geben, wann die Fenster zu öffnen sind.

Zudem spricht sich die DGKH unter anderem „wegen des Fehlens jeglicher Evidenz für eine Reduktion von SARS-CoV-2-Infektionen durch mobile Luftreinigung“ gegen die Anschaffung von mobilen Luftfiltern aus. Der Einsatz von Luftreinigern erscheine nur dort zweckmäßig, wo ausreichende Frischluftzufuhr nicht möglich ist.

Dirk Reelfs, Pressesprecher im Sächsischen Staatsministerium für Kultus

6 Kommentare

  1. Lehrer 2 Jahren vor

    Ich bin ganz bei Frau LOOS.
    Warum benötigen weder skandinavische noch englische Schulen solche Geräte nicht?
    Wer profitiert von dieser Bestellung in welchen Positionen und hat dafür welche Zuschläge oder auch Vergünstigungen erhalten. Das erinnert mich an den Maskenskandal…
    Die Schulen haben andere Probleme und das Geld sollte in sinnvollere Projekte fließen als: Wir machen die Chinesen noch reicher. Und unsere besten Freunde aus der Branche auch.

  2. Frau Reinhardt 2 Jahren vor

    Sehr geehrte Damen und Herren, unsere Schule besitzt aktuell einen CO2 Messer, der bislang wöchentlich das Zimmer wechselte. Dabei haben wir im Kollegium festgestellt, dass sie bei geschlossenen Fenstern innerhalb von 10 min. (teilweise eher) rot zeigt. Was nutzt diese Information für die Schüler und Lehrer? Lüften aller 10 min. im Winter? Bitte machen Sie jetzt sinnvolle Pläne für den Winter und setzen Sie Gelder sinnvoll ein.

  3. Rico Walter 2 Jahren vor

    Hallo! Ist es richtig, dass Anfang September zunächst der Haushalts- und Finanzausschuss seine Zustimmung erteilen muss und erst dann die Anschaffung ausgeschrieben werden kann? Und gibt es Anbieter, die in der großen Stückzahl liefern können und wann können diese liefern? Konkret: Wann kommen die CO2-Ampeln denn in den Schulen an? Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. Viele Grüße, Rico Walter

    • Autor
      Dirk Reelfs - SMK 2 Jahren vor

      Sehr geehrter Herr Walter,
      Sie beschreiben die Sachlage richtig. Zunächst muss der Haushalt- und Finanzausschuss des Landtages seine Zustimmung erteilen, dann erst kann die Ausschreibung folgen. Dessen ungeachtet wird bereits jetzt die Marktlage sondiert, um die Anschaffung der CO2-Ampeln zu beschleunigen. Angesichts der Unwägbarkeiten, die nicht vollumfänglich abgeschätzt werden können, halten wir uns jedoch mit konkreten Terminen zurück. Sie dürfen allerdings davon ausgehen, dass man sich darum bemühen wird, die Kohlendioxidmessgeräte so schnell wie möglich zu beschaffen.
      Viele Grüße
      Dirk Reelfs

  4. LOOS, Daniela 2 Jahren vor

    Traut man den studierten Lehrer*innen nicht soviel Verstand zu, selbst zu entscheiden, wann gelüftet werden muss ? Das hat über Jahrzehnte funktioniert. 10 Mio für die Anschaffung, was ist mit den jährlichen Wartungskosten ? Was ist, wenn wg Gasmangel die Schulen im Winter ins Homeschooling gehen ( mal überspitzt gedacht), ist die Anschaffung dann, mangels Nutzung, überhaupt noch nötig ? Der Kosten- Nutzen- Faktor erschließt sich mir leider gar nicht. Haben die Schulen keine größeren Sorgen ? Gab es seitens der Schulen jemals ein Verlangen nach Ampeln, die das Öffnen der Fenster regulieren ? Ich glaube unsere Probleme in den Schulen liegen an anderen Stellen, diese gilt es zu beheben, dafür könnten die 10 Mio besser genutzt werden.

    • Autor
      Dirk Reelfs - SMK 2 Jahren vor

      Sehr geehrte Frau Loos,
      Ihren Unmut kann ich verstehen. In der Tat handelt es sich um eine sehr stattliche Summe und es sollte gut überlegt sein, ob der finanzielle Aufwand gerechtfertigt ist. Nachdem der Expertenrat der Bundesregierung deutlich gemacht hatte, dass die Kohlendioxidmessgeräte verpflichtend in allen Klassenräumen eingesetzt werden sollten, hatte sich das Kultusministerium dennoch an ein Mitglied des Expertenrates gewandt und um nähere Informationen gebeten. Erst nach ausführlicher Beratung mit dem Experten, der u. a. auch auf die Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene verwies, wurde die Entscheidung zur Anschaffung der Messgeräte getroffen.
      Viele Grüße
      Dirk Reelfs