Nahost-Konflikt: Kultusminister wendet sich an alle Lehrkräfte
Wie geht man als Lehrkraft mit dem Nahost-Konflikt um? Mit dem Ende der Herbstferien hat sich Kultusminister Christian Piwarz an alle Schulen gewandt und auf Unterstützungsmaterial für die pädagogische Arbeit hingewiesen.
In einem Brief bestärkt Kultusminister Christian Piwarz die Lehrkräfte darin, den Schülerinnen und Schülern Raum für drängende Fragen, Gefühle und den Austausch zu geben. »Nicht nur unsere Solidarität mit Israel und den Jüdinnen und Juden, sondern unsere Menschlichkeit und unser gemeinsames Werteverständnis fordern von uns, auf diese Geschehnisse zu reagieren«, schrieb der Kultusminister. Gleichzeitig stellte er klar, dass es an Schulen keinen Platz für Antisemitismus und auch keinen Platz für Israelhass gibt.
Er bat die Lehrerinnen und Lehrer, mit den Schülern das Gespräch zu suchen. »Wir können an unseren Schulen einen wichtigen Beitrag leisten, indem wir unseren Schülerinnen und Schülern helfen, gut informierte Demokraten zu sein und indem wir entschieden gegen Verherrlichung und Unterstützung des Terrors vorgehen. Krieg, Gewalt, Geiselnahmen und andere eklatante Menschrechtsverletzungen dürften niemals Mittel sein, Konflikte zu lösen«, so der Kultusminister. Gleichzeitig drückte Minister Piwarz sein Vertrauen aus, dass sich die Lehrkräfte orientiert an den demokratischen Grundwerten und dem Beutelsbacher Konsens dem Nahost-Konflikt achtsam, feinfühlig und der Komplexität angemessen annehmen würden.
Hinweise und Möglichkeiten zum schulischen Umgang mit der Thematik gibt es hier.
2 Kommentare
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Sehr geehrter Herr Staatsminister Piwarz,
ja, unser Mitgefühl gilt den jüdischen Familien, die Opfer des Terroranschlages durch die Hamas geworden sind.
Unser Mitgefühl muss aber auch der Zivilbevölkerung des Gazastreifens gelten, die ebenfalls Opfer geworden ist und weiterhin wird.
Insofern entspricht Ihre einseitig auf Israel bezogenen Solidaritätsnote nicht dem §1, Satz 3 unseres Schulgesetzes, nach dem wir unter anderem auch zu Ehrfurcht vor allem Lebendigen und Nächstenliebe bilden und erziehen sollen.
Sie bitten uns als Lehrkräfte das Gespräch mit unseren Schülern zum Nahost-Konflikt zu suchen und achtsam zu gestalten.
Welcher Lehrer ist jedoch tatsächlich in der Lage, dies historisch einordnend leisten zu können ?
Und sind Sie wirklich der Meinung, daß auch alle Lehrkräfte einen solchen Bildungsbeitrag leisten wollen ?
Ein Teil der Lehrerschaft ist durch den staatstragenden Antizionismus der DDR geprägt und hat diesen zumindest passiv durch eine Mitgliedschaft in der SED gebilligt.
Gleiches gilt auch in Bezug auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.
Manche Kollegen haben in Erinnerung an die Deutsch-Sowjetische Freundschaft erst gar nicht für die Ukraine Partei ergriffen.
Es braucht also mehr als nur Unterstützungsmaterial.
Es braucht eine humanistische Grundeinstellung, die leider nicht durchweg vorhanden ist.Mit freundlichen Grüßen
Hagen Hoffmann
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Schön, dass Herr Hoffmann mehr als 30 Jahre nach der Wende Lehrkräften mit DDR-Biografie immer noch pauschal Antizionismus, fehlenden Humanismus und anderes vorwerfen kann.Woher nimmt er das Recht, derart anmaßend zu urteilen, ohne die Betreffenden zu kennen? Darauf finde ich nur eine Antwort: „Was ich selber denk und tu, trau ich auch den Ander’n zu.“
Noch bedenklicher finde ich es allerdings, wenn ein derartiger Kommentar seit einer Woche im Blog steht, ohne dass Herr Reelfs oder ein anderer Vertreter des SMK darauf reagiert hat. Das erweckt den Eindruck, dass das SMK diese Meinung teilt.
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