Immer mehr Schulen engagieren sich aktiv gegen Rechtsextremismus

Immer mehr Schulen engagieren sich aktiv gegen Rechtsextremismus

Der Kampf gegen Rechtsextremismus ist und bleibt eine Daueraufgabe und große Herausforderung: Umso wichtiger ist es, Schülerinnen und Schüler frühzeitig zu befähigen, sich aktiv für unsere Demokratie einzusetzen. Ein engagierter Mitstreiter ist das BSZ Freital-Dippoldiswalde. Dafür wurde die Schule jetzt in das Netzwerk »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« aufgenommen.

Schulleiterin Ina Driesel

»An unserer Schule erklärten etwas mehr als 73 Prozent aller am Schulleben Beteiligten in einer geheimen Abstimmung: ›Ich werde mich aktiv gegen Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, einsetzen. Wir werden nicht wegschauen und schulterzuckend vorbeigehen, sondern wir wollen uns aktiv mit der Situation auseinandersetzen.‹ Und ja, mit 73 Prozent sind wir lange nicht am Ziel. Aber die Tatsache, dass wir mit mehr als 70 Prozent eine gut sichtbare Selbstverpflichtung eingegangen sind – das ist bemerkenswert und darauf sind wir auch stolz!«, unterstreicht die Schulleiterin des Beruflichen Schulzentrums Freital-Dippoldiswalde, Ina Driesel. »Die Aufnahme in das Netzwerk ist eine Bestätigung für die bereits geleistete Arbeit und ein Ansporn, sich weiterhin aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen und als Teil der gelebten Schulkultur zu etablieren.«

Das BSZ ist die 122. Schule im Freistaat, die in das Netzwerk aufgenommen wurde. Sie tritt als sechste Berufsbildende Schule bei.

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: Verschiedene Projekte stärken Handlungssicherheit

Das BSZ Freital-Dippoldiswalde hat zahlreiche Projekte und Initiativen durchgeführt, um das Bewusstsein für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu schärfen und die Handlungssicherheit der Lehrerinnen und Lehrer zu stärken. Schülerinnen und Schüler werden zudem für extremistische Strukturen sensibilisiert und erhalten Kompetenzen, um aktiv gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit vorzugehen und ein respektvolles Schulklima zu fördern.

Fortbildung: Codes und Styles der Extrem Rechten erkennen

Das SCHILF-Programm unterstützte dabei, Codes und Styles der extremen Rechten zu erkennen. Die Schulung vermittelte Kenntnisse über Symbole, Kleidungsstücke und Verhaltensweisen, die von extremistischen Gruppen als Erkennungszeichen verwendet werden. Potenziell gefährliche Situationen sollen mithilfe des erlangten Wissens frühzeitig erkannt und bewältigt werden.

Argumentationstraining: Stammtischparolen mit Fakten aushebeln

Bei dem Training erfuhren die Lehrkräfte, Stammtischparolen und Vorurteile mit fundierten Fakten zu widerlegen.

Hate Speech: Umgang mit hasserfüllter Sprache

Im Workshop lernten die Lehrerinnen und Lehrer, wie sie angemessen auf Hate Speech reagieren und sich selbst davor schützen können. Zudem wurden Strategien zur Prävention von Hate Speech entwickelt, um das Schulklima positiv zu beeinflussen.

(Rechts-)Extreme Strukturen im digitalen Raum

Hierbei erhielten die Pädagogen Einblicke in die Online-Welt extremistischer Gruppen und lernten, extremistische Inhalte zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Veränderungen in der Hausordnung

Als Teil der Maßnahmen zur Bekämpfung von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wurde auch die Hausordnung des BSZ Freital-Dippoldiswalde angepasst. Die neue Hausordnung schließt explizit Kleidung und Accessoires aus, die andere Personen in ihrer Würde angreifen und von extremistischen Gruppen als Erkennungssymbole getragen werden.

Das Netzwerk »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage«

Das Netzwerk »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« ist Bestandteil des »Gesamtkonzeptes gegen Rechtsextremismus«. Das Konzept umfasst 58 Maßnahmen und setzt auf einen breiten Politikansatz: Stärken durch allgemeine Demokratie- und Wertebildung, Beraten mit vielfältigen Unterstützungsangeboten und Einschreiten durch frühzeitige Aufklärung und effektive Repression. Das Kultusministerium unterstützt u. a. Schulen in diesem Netzwerk und finanziert Netzwerktreffen, Fortbildungen und Beratungsstrukturen. Auch das Landesamt für Schule und Bildung begleitet die derzeit knapp 120 sächsischen Schulen aktiv bei ihrer Arbeit.

Mitmachen!

Jede Schule kann den Titel »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage« erwerben. Dazu müssen sich mindestens 70 Prozent aller Personen, die an der Schule lernen und arbeiten, mit ihrer Unterschrift dazu verpflichten, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen. Die sächsischen Schulen werden von fünf außerschulischen Bildungseinrichtungen unterstützt, um die spezifischen Bedürfnisse in den Regionen bearbeiten zu können und eine Vernetzung mit kurzen Wegen zu ermöglichen.

Alle wichtigen Informationen gibt es hier.

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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