»Ich habe den großen Wunsch, dass meine Kinder noch in einer lebenswerten und menschenfreundlichen Welt groß werden können«

»Ich habe den großen Wunsch, dass meine Kinder noch in einer lebenswerten und menschenfreundlichen Welt groß werden können«

An Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) kommt heute keiner mehr vorbei. Um das Thema in Bildungseinrichtungen sachsenweit noch stärker zu verankern, gibt es jetzt acht regionale Servicestellen. Sie betreuen Schulen, Kitas, kommunale Einrichtungen und Vereine und zeigen, wie sie BNE ganz praktisch in ihre Arbeit integrieren können – Teil 1.

Juliane Pohlack, Sie befassen sich seit nunmehr vier Jahren intensiv mit Bildung für nachhaltige Entwicklung und sind seit Januar 2023 Verantwortliche der Landeskoordinierungsstelle BNE. Was machen die Landeskoordinierungsstelle und ihre Kooperationspartner?

Kathrin Schneider und Juliane Pohlack von der Landeskoordinierungsstelle BNE

Ich freue mich sehr, gemeinsam mit meiner Kollegin Kathrin Schneider, bei der LaNU, der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, die Landeskoordinierungsstelle BNE gestalten zu dürfen.

Ganz kurz zum Hintergrund unserer Arbeit: 2023 wurden landesweit von der Landeskoordinierungsstelle acht regionale Servicestellen ausgeschrieben und ausgewählt. Damit wurde ein wichtiges Anliegen der Sächsischen Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) umgesetzt. Die acht Einrichtungen sind in den Landkreisen 1) Bautzen, 2) Chemnitz und Erzgebirge, 3) Dresden und Meißen, 4) Görlitz, 5) Landkreis und Stadt Leipzig sowie Nordsachsen, 6) Mittelsachsen, 7) Zwickau und Vogtland und 8) Sächsische Schweiz – Osterzgebirge verortet.

Gemeinsam mit unseren beiden Kooperationspartnern aus der Zivilgesellschaft – das ist zum einen der Landesverband Nachhaltiges Sachsen e. V. und zum anderen das Entwicklungspolitische Netzwerk Sachsen e. V. – übernehmen wir verschiedene Aufgaben. Dazu gehört zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit: Es gibt bereits eine gemeinsame Webpräsenz, die etwa Kurzportraits der Servicestellen, Aktuelles, Informationen zur Qualitätssicherung und unsere Kontaktdaten bereitstellt.

Unsere Kernaufgabe liegt im Aufbau und der Organisation des Servicestellennetzwerkes. Dazu zählen aktuell neben verwaltungstechnischen Aufgaben in erste Linie die Betreuung und Beratung der Servicestellen. Es finden regelmäßige Beratungsgespräche statt, denn wir wollen im ständigen Austausch bleiben. Die Servicestellen können immer zu uns kommen, wenn es Fragen oder Anliegen gibt. Das Feedback aus den einzelnen Regionen ist für uns sehr wichtig.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Aufbau und die Organisation unseres »BNE-Lotsen-Programms«. Das Angebot richtet sich an sächsische Bildungseinrichtungen, also Schulen, Kitas, andere kommunale Einrichtungen und Vereine, die über ein Jahr sehr intensiv durch die Servicestellen betreut werden.

Wir richten zudem jährlich den Fachtag BNE und die Landesarbeitsgemeinschaft BNE aus. Insbesondere der Fachtag BNE etabliert sich immer mehr als ein Veranstaltungsformat für Bildungsanbieter und Fachleute aller sechs Bildungsbereiche der BNE-Landesstrategie, um sich zu vernetzen und zu neuesten Entwicklungen in diesem Bereich zu informieren.

Wie fördert die Landeskoordinierungsstelle das Servicestellennetzwerk?

Wir sind Ansprechstelle für überregionale Kontakte oder Beispiele »guter Praxis«. Zudem haben wir uns mit vergleichbaren Stellen anderer Bundesländer vernetzt und wollen künftig auch den überregionalen Austausch fördern. Außerdem sind wir eine Schnittstelle zu den betroffenen Ressorts der Sächsischen Staatsregierung. Wir organisieren auch regelmäßig gemeinsame Treffen, denn wir wollen einen kollegialen Austausch ermöglichen, sodass insbesondere zum Start alle Servicestellen voneinander profitieren.

Darüber hinaus bieten wir Weiterbildungen für die Servicestellen und die am BNE-Lotsen-Programm teilnehmenden Bildungseinrichtungen an. Von Interesse sind zu Beispiel Formate zum Thema »Wie funktioniert gute Öffentlichkeitarbeit?« oder »Wie kann eine gute Prozessbegleitung funktionieren?«.

Es gibt zudem eine Austauschplattform für alle: das »Collaboratorum«. Hier können alle Beteiligten Termine verwalten, gleichzeitig an Dokumenten arbeiten oder einfach Informationen mit allen teilen. Auch Videokonferenzen sind möglich.

Aktuell befindet sich das Netzwerk noch im Aufbau. Wie viele Schulen und Bildungseinrichtungen wollen Sie mit den BNE-Angeboten erreichen?

Der Plan ist, dass jede der acht Servicestelle pro Jahr mindestens vier Bildungseinrichtungen mit konkreten Angeboten und Beratung im Rahmen des Lotsenprogramms betreut – und so sind wir in diesem Jahr auch gestartet. Das heißt etwa 30 Einrichtungen. Im nächsten Jahr sollen weitere 32 hinzukommen.

Was motiviert die Landesstiftung und Sie persönlich für BNE?

Meine persönliche Motivation sind einerseits meine eigenen Kinder. Ich habe den großen Wunsch, dass auch sie noch in einer lebenswerten und menschenfreundlichen Welt groß werden können und dass wir ihnen eine Welt hinterlassen, in der jede und jeder Zukunftschancen hat und diese auch umsetzen kann. Dabei zählt jeder Schritt. Nicht jeder Mensch kann immer alles allein umsetzen, aber es ist wichtig, mit kleinen Schritten anzufangen und vor allem auch ein Bewusstsein dafür zu haben, was man gerade tut und welche Ressourcen man mit seinem persönlichen Handeln verbraucht. Schon allein der Gedanke, dass ich selbst Dinge beitragen kann, ist für mich eine Motivation, mich für BNE einzusetzen.

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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