FAQ: Abitur 2024
Die schriftlichen Prüfungstermine für das diesjährige Abitur in den Fächern Mathematik, Chemie und Deutsch liegen an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Das sorgt bei einigen Chemieprüflingen, die drei Prüfungen hintereinander ablegen müssen, für Gesprächsbedarf. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Drei Abiturprüfungen an drei aufeinanderfolgenden Tagen – das gab es noch nie. Stimmt das?
Nein. Es gab vergleichbare Terminfolgen, wie zum Beispiel 2021. Hier wurden Geschichte, Mathematik und Chemie nacheinander geprüft. In Leistungskursen der Fremdsprachen folgen immer zwei Prüfungstage aufeinander. 2022 lag vor den schriftlichen Prüfungen der Fremdsprachen noch Deutsch.
Es sind fast 2.000 Abiturientinnen und Abiturienten von der aufeinanderfolgenden Prüfungssituation direkt betroffen. Stimmt das?
Nein. Es betrifft 685 von insgesamt 10.589 Abiturientinnen und Abiturienten (aktueller Stand der Meldungen zur Prüfung vom 18. September 2023).
Zum Vergleich: 2023 nahmen 9.895 Prüflinge an der Prüfung in Deutsch, 10.155 in Mathematik und 786 im Fach Chemie teil. In Physik waren es 1.586, in Geschichte 1.732, in Biologie 1.950.
Welche Möglichkeiten bestehen für Sachsens Kultusministerium, in die Terminplanung jetzt noch einzugreifen?
Keine, aufgrund der Abstimmung mit den anderen Bundesländern, prüfungsorganisatorischer Erfordernisse (z. B. der Vorbereitung praktischer Prüfungsteile, wie der Bestellung von Chemikalien) und der Sommerferienregelung.
Hat das Kultusministerium die Abiturtermine nicht sorgfältig geprüft?
Das aktuelle, sehr kurze Schuljahr 2023/2024 stellt eine große planerische Herausforderung dar. Abiturprüfungstermine werden in einem sehr aufwendigen und sensiblen Verfahren festgelegt und veröffentlicht. Dabei werden auch die Absprachen zu einheitlichen Prüfungsterminen mit anderen Bundesländern in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch, in denen Aufgaben aus dem ländergemeinsamen Abituraufgabenpool zum Einsatz kommen, berücksichtigt.
Die Sicherung der Gleichwertigkeit der Abschlüsse innerhalb der Bundesrepublik Deutschland ist ein wichtiges, bildungspolitisches Anliegen. Das Sächsische Staatsministerium für Kultus ist deshalb stets bestrebt, gemeinsam mit den anderen Ländern die Voraussetzungen für höhere Mobilität, mehr Chancengerechtigkeit und mehr Vergleichbarkeit der Abschlüsse zu schaffen. Dabei erfordern die ländergemeinsamen Aufgabenteile im schriftlichen Abitur allerdings auch terminliche Kompromisse. Für die Ermittlung der Gesamtqualifikation bedarf es der Vorleistungen und der Prüfungen. Prüfungsvorbereitung beginnt also bereits im ersten Kurshalbjahr der Jahrgangsstufe 11.
Durch die Kürze des Schuljahres bleibt in der Kette aller Termine 2024 leider kaum Spielraum. Auch die Teilnehmerzahlen oder erforderliche Vorinformationen und damit verbundene materielle Vorbereitungen (z. B. Bestellung von Chemikalien, Vorbereitung der Experimente) spielen bei der Planung eine Rolle. Mit Geschichte und Physik haben die Verantwortlichen zwei große Teilnehmerkreise an den Anfang geplant. Die Prüfungen der Neuen Fremdsprachen müssen an zwei aufeinander folgenden Tagen (theoretische und praktische Prüfung) erfolgen.
Unterschieden wird zwischen den Prüfungen mit sehr hohen Teilnehmerzahlen und denen mit geringen Teilnehmerzahlen. Trotzdem kann – wie in jedem Jahr – nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Schülerinnen und Schüler auch an aufeinanderfolgenden Tagen geprüft werden. Für die Reihenfolge oder Maximalanzahlen zu schreibender Prüfungen für den einzelnen Prüfling gibt es in Sachsen keine Festlegungen.
Da drei Prüfungen schriftlich abgelegt werden, können es in einem ungünstigen Fall auch maximal drei Prüfungen in einer Woche sein. Die Vorbereitung auf die Abiturprüfungen findet allerdings nicht am Tag vor der Prüfung oder in einem kurzen Zeitraum zuvor statt. Vielmehr dient die gesamte gymnasiale Oberstufe in den Jahrgangsstufen 11 und 12 der Vorbereitung auf das Abitur. Jeder Prüfling kennt jetzt seine fünf konkreten Prüfungsfächer, darunter drei schriftliche und zwei mündliche.
Wie kommt die aktuelle Terminkette konkret zustande?
In Sachsen gibt es gegenwärtig 24 schriftliche Prüfungsfächer. Selbst wenn einige Fächer am selben Tage geprüft werden können, etwa Sport und Musik oder mehrere Fremdsprachen, benötigt ein Prüfungsdurchgang 14 Werktage. Die gleiche Anzahl wird zudem für die zentralen Nachtermine für Schülerinnen und Schüler benötigt, die beispielsweise beim Ersttermin krank sind. Damit erstreckt sich der Zeitraum der schriftlichen Prüfungen auf mehr als fünf Unterrichtswochen.
Würden zusätzlich noch zwischen den Prüfungen »freie« Tage eingeplant werden, hätte dies zur Folge, dass im Kurshalbjahr 12/II, welches ebenfalls in die Abiturnote einfließen muss, kaum Unterrichtszeit zur Verfügung stünde und hier ein nicht mehr vertretbarer Druck durch die notwendigen Klausurtermine erfolgen würde. Hinzu kommt, dass Sachsen – wie alle Länder – bei den Prüfungsfächern mit ländergemeinsamen Aufgaben an die zentralen Termine gebunden ist.
Verkennt das Kultusministerium die Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler?
Die Sorgen und Bedenken sind nachvollziehbar. Die Prüfungen an drei Tagen hintereinander sind eine Herausforderung. Die Verantwortlichen haben die Terminkette jedoch nicht leichtfertig festgelegt. Alle Beteiligten sind sich sicher, dass auch die Abiturientinnen und Abiturienten des aktuellen Jahrgangs die Anforderungen der Abiturprüfungen gut meistern werden und die Lehrkräfte ihre Schützlinge bestens darauf vorbereiten werden.