Digitale Schule – Modernes Lernen: »Intelligentes Tutorielles System« (ITS) für individuelle Lernförderung

Digitale Schule – Modernes Lernen: »Intelligentes Tutorielles System« (ITS) für individuelle Lernförderung

Was verbirgt sich dahinter? Wie steht es um die Entwicklung des Projekts? Diese und weitere Fragen beantworten wir im Beitrag.

Was ist ITS?

ITS steht für Intelligentes Tutorielles System. Das sind computergestützte Programme oder Systeme, die entwickelt wurden, um Schülerinnen und Schüler beim Lernen zu unterstützen. Es geht dabei nicht darum, den Präsenzunterricht zu ersetzen, sondern Lernprozesse zu personalisieren und sie sinnvoll in den Unterricht zu integrieren. Das System soll den Schülerinnen und Schülern, entsprechend ihren Bedürfnissen, unterschiedliche Lernwege anbieten und die Lehrkräfte dabei unterstützen, den Lernstand ihrer Schülerinnen und Schüler individuell zu erfassen. Im besten Fall sollen nach dem Durchlaufen der jeweiligen Lernmodule, alle Schülerinnen und Schüler möglichst denselben Kompetenzstand erreicht haben. Jeder Schüler erlebt damit eine Eins-zu-Eins-Betreuung. Mit ITS wird ein modernes, abwechslungsreiches, motivierendes Lehren und Lernen an den Schulen ermöglicht.

Ein länderübergreifendes Projekt in der Entwicklung

Seit 2022 gibt es das länderübergreifende Projekt »Intelligentes Tutorielles System« (ITS) im Rahmen des DigitalPaktes Schule unter der Federführung Sachsens mit Beteiligung der Bundesländer Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen-Anhalt. Bereits vor der Entscheidung für dieses Projekt, ging es in einem ersten Schritt darum, zusammen mit der Schulpraxis herauszufinden, ob sich ein solches Vorhaben lohnt. Dazu wurde 2021 ein Prototyp eines ITS mit ersten Anwendungen für den Unterricht an einigen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen getestet. Die Ergebnisse sind von Wissenschaftlern der TU Dresden ausgewertet worden. Die zentrale Erkenntnis der ersten Testphase ist, dass es sich lohnt, den »Werkzeugkoffer« unserer Lehrerinnen und Lehrer für die Gestaltung eines zeitgemäßen Unterrichts durch individuelle, digitale Lernkurse zu ergänzen. Bis es soweit ist, müssen noch viele Fragen beantwortet werden. Wo kommen die Inhalte für die Lernkurse her, die zu den sächsischen Lernplänen passen? Welche Fortbildungen benötigen die Lehrkräfte? Welche technischen Rahmenbedingungen sind nötig und wie kann datenschutzrechtlichen Vorgaben Rechnung getragen werden?

Wie geht es weiter?

Um die noch offenen Fragen beantworten zu können, geht es nun um die Entwicklung eines funktionsfähigen Systems mit für den Unterricht nutzbaren Modulen. Danach schließt sich eine größere Testphase des ITS in Schulen an den acht am Projekt beteiligten Bundesländern an. Ein entsprechendes europaweites Ausschreibungsverfahren für ein ITS System befindet sich aktuell in Vorbereitung. Die Ausschreibung wird 2024 abgeschlossen sein. Bei der Auswahl des Systems wird insbesondere auf die Einhaltung von Datenschutz und Informationssicherheit geachtet sowie auf den Aufbau mit kompetenzorientierten Lerninhalten einschließlich zugehöriger Testaufgaben. Im Anschluss an die Ausschreibung folgt die Praxisphase. Bis zu 20 Schulen je teilnehmendem Bundesland sollen das ITS entwicklungsbegleitend im Unterricht testen. Ziel ist es, die Voraussetzungen für eine großflächigere Einführung vorzubereiten. Bei der Weiterentwicklung sollen Bedürfnisse von Lehrkräften und Schülern berücksichtigt werden.

Geplant ist zunächst die Bereitstellung von Lerninhalten für bis zu drei Jahrgangsstufen (nach aktuellem Planungsstand für die Klassenstufen fünf bis sieben). Basis für die Auswahl der Lerninhalte sollen die Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz sein, sowie die Lehrpläne der Länder, welche die zu erreichenden Lernziele je Klassenstufe abbilden. Eine noch einzurichtende Servicestelle soll die Bundesländer hierbei unterstützen. Begleitend vorgesehen sind spezifische Fortbildungsangebote für Lehrkräfte.

Finanzielle Mittel

Für die Laufzeit des Projektes bis 2025 stehen rund 55 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel aus dem DigitalPakt kommen zu 90 Prozent vom Bund und zu insgesamt 10 Prozent von den beteiligten Ländern.

Dr. Susann Meerheim, stv. Pressesprecherin des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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