Noch freie Plätze für die Winterakademie 2023

Noch freie Plätze für die Winterakademie 2023

»Europa unter Druck – Wissen, Werte, Widerstände«: Für die nächste Winterakademie des Landesamtes für Schule und Bildung vom 22. bis 24. Februar 2023 in Meißen gibt es noch freie Plätze. Lehrkräfte können sich noch bis zum 10. Februar 2023 anmelden. Welche Inhalte die Fortbildung bereithält und warum sich die Teilnahme lohnt, erklärt die Leiterin der Arbeitsgruppe Winterakademie Dr. Angela Wohlfarth vom Landesamt für Schule und Bildung Radebeul.

Vom 22. bis 24 Februar 2023 findet die nächste Winterakademie am Fortbildungs- und Tagungszentrum Meißen statt. Was ist eigentlich eine Winterakademie und wieso lohnt es sich aus Ihrer Sicht, daran in den Winterferien teilzunehmen?

Die Winterakademie ist ein seit 2018 stattfindendes jährliches Fortbildungsformat im Rahmen des Handlungskonzeptes »W wie Werte«, in dem es immer um aktuelle Themen der politischen Wertebildung geht. Die Arbeitsgruppe konnte nach Corona endlich guten Gewissens entscheiden, wieder den angestammten Termin der letzten drei Winterferientage dafür zu nutzen.

Eine Teilnahme an der Winterakademie lohnt sich, denn man ist dabei, wenn herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik aktuelle Themen der Gesellschaft vielschichtig und kontrovers diskutieren. Man kann sich einbringen, erhält Anregungen, wie man im schulischen Alltag und im Unterricht unterschiedlicher Fächer Werte leben und lehren kann. Und gerade am Ende der Winterferien geht man erholt in ein intensives und auch kulturell facettenreiches Programm, kann sich über drei Tage abseits von Familie und Alltag gedanklich fokussieren, sich einlassen auf die Erprobung bisher nicht praktizierter Methoden, sich durch neue Impulse inspirieren lassen, austauschen und Kontakte knüpfen, Kraft und Mut tanken in entspannter Tagungsatmosphäre.

Das Landesamt für Schule und Bildung als Veranstalter der Winterakademie hat diesmal den Titel »Europa unter Druck – Wissen, Werte, Widerstände« gewählt. Können Sie diese Titelwahl bitte etwas genauer begründen?

Das Thema ist aktuell. Es spiegelt die Situation Europas, die jeden von uns betrifft. Wir wollen diese Situation analysieren, also Wissen bereitstellen bzw. vertiefen, den schulischen Dialog über die gemeinsamen europäischen Werte fördern und Möglichkeiten aufzeigen, wie ein Verständnis unserer Schülerinnen und Schüler darüber, was diese Werte bedeuten und wie man sie umsetzen kann, entwickelt werden kann. Natürlich werden auch akute Problemlagen und gesellschaftliche Herausforderungen nicht außer Acht lassen. Der Dialog zu divergierenden Ansichten ist ein wichtiges Element in der Demokratie. Daher geht es uns in der Winterakademie auch um Anregungen zu einer respektvollen Streitkultur. Leider wird gerade dieser wichtige Wert einer demokratischen Gesellschaft aktuell zu oft missachtet.

Werteorientierung ist obligatorischer Bestandteil unterrichtlichen Handelns an sächsischen Schulen. Welche Herausforderungen sehen Sie dabei in Zeiten von Krisen, Kriegen und Konflikten für die Lehrerinnen und Lehrer?

Das knüpft an das Gesagte an. Durch Krisen, Kriege und Konflikte, mit denen sich Europa gegenwärtig massiv auseinanderzusetzen hat, und die auch Kinder und Jugendliche wahrnehmen oder gar beunruhigen, gerät das vielleicht bisher als selbstverständlich empfundene und Halt gebende Wertegerüst ins Wanken, wird Orientierung schwieriger, entwickelt sich ein aggressiver Ton. Umso wichtiger ist es, dass Lehrkräfte ihre stabilisierende Rolle im schulischen Alltag der Kinder und Jugendlichen weiter wahrnehmen und dafür gestärkt werden.

Sie kooperieren bei dieser Winterakademie mit zwei interessanten Lernorten – dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden und dem Militärhistorischen Museum Dresden der Bundeswehr. Welche Chancen sind aus Ihrer Sicht mit einem Lernortwechsel verbunden? Gilt auch dort der Beutelsbacher Konsens?

Ja, der zweite Veranstaltungstag wird diesmal ein Lernorttag in den genannten Museen sein. Dafür haben wir uns entschieden, weil politische Bildung nicht nur im Klassenzimmer stattfindet, sondern den außerschulischen Lernort und interessanten Input von externen Partnern braucht. Hinzu kommt, dass dort gerade zwei für die Auseinandersetzung mit dem Tagungsthema wichtige Ausstellungen stattfinden. Das sind die Ausstellungen »Fake: Die ganze Wahrheit« sowie »Die Bundeswehr in der Ära Merkel. Krieg und Frieden 2005 bis 2021«. Damit stehen an diesem Tag zwei der besonders brisanten Aspekte in der aktuellen Debatte im Fokus: Suche nach Orientierung und Friedenssicherung. Und natürlich gilt auch an allen außerschulischen Lernorten politischer Bildung der Beutelsbacher Konsens. In den mit Jugendoffizieren geplanten friedensethischen Debatten im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr soll sich das Spannungsverhältnis des Diskurses im Zuge der »Zeitenwende« abbilden.

Wir sind gespannt und freuen uns auf die Tagung.

Hier geht es zur Anmeldung.

Weitere Details zur Veranstaltung finden Sie hier.

 

Text: Ralf Seifert

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

2 Kommentare

  1. Jörn Bohn 1 Jahr vor

    Es wäre interessant zu erfahren, um welche Werte es sich denn konkret handelt.
    Das geht aus der Einladung leider nicht hervor. Wäre aber wichtig, denn gerade der Begriff der Werte wird so manches Mal inhaltsleer und als reine Worthülse verwendet.

    • Autor
      Lynn Winkler - SMK 1 Jahr vor

      Lieber Jörn Bohn,

      vielen Dank für Ihre Frage. Werte spielen in unserem Leben, in Schule, Familie und Freundeskreis, eine wichtige Rolle. Als Vorstellungen von dem, was gesellschaftlich und persönlich wünschenswert ist, geben sie Orientierung für unser Handeln und den Umgang miteinander. Die in einer Gesellschaft geltenden Grundwerte bilden die Basis für ein friedvolles Miteinander und den sozialen Zusammenhalt. Deshalb ist Wertebildung bzw. Werteorientierung essenziell. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss berücksichtigen, dass Menschen für ein gelingendes Leben und Zusammenleben in einer offenen, vielfältigen und freien Gesellschaft vor allem dreierlei brauchen: eine persönliche Wertorientierung, die Anerkennung von Grundwerten des demokratischen Miteinanders und Kompetenzen, die es erlauben, mit Wertevielfalt und -konflikten umzugehen.

      Die freiheitlichen, sozialen und demokratischen Grundwerte bilden den gemeinsamen Orientierungsrahmen für unsere Gesellschaft. Als Rechte sind sie unter anderem im deutschen Grundgesetz, in der Kinder- und Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen sowie in der Grundrechtecharta der Europäischen Union verankert. Die Grundwerte gewährleisten Pluralität und definieren zugleich die Grenzen dessen, was noch toleriert werden kann. Auch das Sächsische Schulgesetz bezieht sich auf diese Grundwerte.

      Herzliche Grüße und eine gute Woche
      Lynn Winkler