Für rund 494.500 Schülerinnen und Schüler beginnt am 6. September ein neues Schuljahr. In Vorbereitung des Schuljahresstarts sind insgesamt 1.184 neue Lehrkräfte eingestellt worden.
»Unsere Maßnahmen zur Lehrergewinnung zeigen Wirkung. Der Anteil der grundständig ausgebildeten Lehrkräfte nimmt zu und die Quote der Seiteneinsteiger sinkt.«,
freute sich Kultusminister Christian Piwarz.
Mehr Neueinstellungen als im letzten Schuljahr
Hinter den 1.184 eingestellten Personen stehen insgesamt 1.018 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte (davon 46).
Zu den grundständig ausgebildeten Lehrkräften kommen noch 166 Stellen hinzu, die mit Seiteneinsteigern besetzt wurden.
Davon befanden sich 148 Seiteneinsteiger seit dem 1. Mai in der Einstiegsqualifizierung und fangen nun an vor der Klasse zu unterrichten. In der Summe wurden demnach 1.184 Lehrkräfte neu eingestellt. Im Vorjahr waren es 922 grundständig ausgebildete Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte (davon 55) sowie 121 Seiteneinsteiger.
Anteil an Seiteneinsteigern sinkt
Die Einstellung von Seiteneinsteigern ist weiterhin notwendig, aber der Anteil wurde geringer. Aktuell liegt deren Anteil bei rund 15 Prozent. Vor Jahren betrug dieser Wert noch über 30 Prozent.
Verbeamtung lockt Lehrkräfte auch aus anderen Bundesländern
151 Lehrkräfte (Vorjahr: 143), die ihre Ausbildung in einem anderen Bundesland absolviert haben, wurden in den sächsischen Schuldienst eingestellt.
»Das zeigt, die Verbeamtung macht Sachsen wieder konkurrenzfähig auf dem bundesweiten Lehrermarkt«,
stellt Kultusminister Christian Piwarz klar.
42 Lehrkräfte aus anderen Bundesländern kamen im Tauschverfahren nach Sachsen. Im Gegenzug verließen 17 Lehrkräfte den sächsischen Schuldienst. Vor der Verbeamtung sei das Saldo immer negativ für Sachsen ausgefallen.
Gymnasien stehen an der Spitze der Neueinstellungen
Die Einstellungen gliedern sich nach Schularten auf in:
- Gymnasien: 366
- Grundschulen: 341
- Oberschulen: 254
- Förderschulen: 137
- Berufsbildenden Schulen: 86
Besonders gesucht: Lehrkräfte für ländliche Regionen
Trotz steigender Lehrereinstellungen ist es weiterhin schwierig, Lehrkräfte für ländliche Regionen und für die Oberschulen zu gewinnen. Es ist jedoch erkennbar, dass gerade die universitäre Lehramtsausbildung für Grundschullehrer in Chemnitz, aber auch die Lehrerausbildungsstätten in den ländlichen Regionen sich positiv auswirken.
So verteilen sich die Einstellungen (Personen) auf die Standortbereiche:
- Bautzen: 143
- Chemnitz: 205
- Dresden: 271
- Leipzig: 443
- Zwickau:122
Anzahl der Schülerinnen und Schüler steigt
Im neuen Schuljahr 2021/2022 besuchen mehr Schülerinnen und Schüler die Schulen als im vorangegangenen Schuljahr. Nach vorläufigen Zahlen steigt die Schülerzahl von insgesamt 488.594 auf etwa 494.500 Schüler. Den größten Zuwachs haben mit 416.600 Schülerinnen und Schülern (Vorjahr 412.957) die öffentlichen Schulen erfahren. Auch die Schülerzahl an Schulen in freier Trägerschaft ist leicht gestiegen von 75.637 auf aktuell 77.900.
Liebes SMK,
bitte stellen Sie die Zahlen im Verhältnis richtig dar. Der größte Zuwachs bei Schülerinnen und Schülern an öffentlichen Schulen ist ganz klar in absoluten Zahlen höher, da dort viel mehr Kinder insgesamt sind.
Prozentual (!) nimmt der Anteil an freien Schulen aber wieder einmal überproportional zu.
Die Zunahme in % spricht eine andere Sprache:
+2,99% freie Schulen vs.
+0,88% öffentliche Schulen.
D.h. +3% vs. weniger als +1%, schon sehen die absoluten Zahlen anders aus.
Für den Freistaat eine tolle Sache, spart man sich doch Mio. Euro an Zuschüssen an die Schulen für SuS, Lehrpersonal und Ausstattung, Neubau/Sanierung (Kommune) als auch Verbeamtung (bzw. die irgendwann folgenden Pension) des Lehrpersonals, die an freien Schulen nicht greift.
Die Zweiklassengesellschaft sowohl beim Personal (teils nur 80% des TvöD, d.h. gegenüber Beamten noch weniger %) als auch bei den Kindern wächst. Ohne freie Schulen wäre der Freistaat v.a. in ländlichen Regionen, wo viele kleinere Schulen geschlossen und durch freie Träger ersetzt wurden, wohl nicht mehr fähig, seinen Bildungsauftrag (voll) zu erfüllen. Eine echte Wertschätzung, z.B. durch höhere Zuschüsse für bessere Gehälter des Personals, jedoch fehlt. Wer arbeitet schon gern jahrelang für (je nach Schule) 5-25% weniger?
Das klingt erst mal toll! Aber warum werden die ausscheidenden Lehrer nicht in Relation gesetzt?
Weil das dann alles andere als toll klingt?
2018/19 wurden über 1800 Lehrer eingestellt und von Bedarf bis 10000 Lehreren bis 2025 gesprochen. Mit knapp 1200/Jahr wird das wohl nicht zu schaffen sein, oder?
Lieber Steffen,
der Blogbeitrag bezieht sich auf die Einstellungen zum Schuljahresbeginn. Lehrerinnen und Lehrer sind – besonders im ländlichen Raum – sehr knapp. Deshalb betrachten wir es als Erfolg, 1184 Lehrkräfte eingestellt zu haben.
Natürlich scheiden im Schuljahr auch Lehrkräfte aus, das damalige Ziel von 10000 Lehrkräften innerhalb von 6 Jahren ist jedoch nicht unrealistisch. Schließlich haben Sie in Ihrer Rechnung übersehen, dass in der nächsten Einstellungsrunde nach dem ersten Schulhalbjahr im Februar 2022 weitere dazu kommen werden.
Viele Grüße
Ralf-Thomas Schiebel
Genau die selbe Frage habe ich auch gestellt. In welcher Relation neu eingestellte Lehrer zu ausscheidenden Lehrern stehen. Leider wurde meine Frage nicht freigeschaltet?
Aus der Antwort des Kultus liest man jedoch heraus, das mehr die Lehrerlaufbahn verlassen, als neue eingestellt werden konnten.
Somit wird nicht nur durch Corona viel Unterricht ausfallen, sondern weil schlicht und ergreifend die Lehrer fehlen. Dabei wohnen wir nicht auf dem Land und es war die vergangenen Jahre schon so.
Wo kann kann man ablesen, dass noch insgesamt 2022 neue Lehrkräfte in diesem Schuljahr eingestellt werden? Ich habe diese Zahl nirgends in ihrem Statement gefunden bzw. überhaupt einen Hinweis auf weitere Neueinstellungen während des laufenden Schuljahres.
Vielen Dank.
Oh, da gab es wohl eine Zweideutigkeit. Die 2022 ist die Jahreszahl des kommenden Februars und leider kein Einstellungsziel.
Lehrkräfte werden in erster Linie zu Schuljahresbeginn und zum Halbjahr, aber auch im laufenden Schuljahr eingestellt.
Viele Grüße
Ralf-Thomas Schiebel
Eine Frage stellt sich: wieviel Lehrer und Lehrerinnen hören mit dem Beruf auf, weil sie in Rente ect. gehen? Wenn man diese Informationen hat, kann man sich besser vorstellen wie es um die Personalsituation bestellt ist. Es klingt erstmal toll, das soviel eingestellt wurden, aber es fehlen die Gegenzahlen.
1184 neue Lehrer eingestellt. Klingt gut. Um es aber einordnen zu können müsste man wissen:
1. wieviele verlassen gleichzeitig den sächsischen Schuldienst (aus welchem Grund auch immer) und
2. wieviele wären erforderlich um den planmäßigen Ausfall (mein Unwort des Jahres) auf Null zu bringen bzw. die alten Stundentafeln (vor den Kürzungen aufgrund Lehrermangel) wieder herzustellen?
Das Weglassen dieser Informationen lässt mich zweifeln ob denn der Trend wirklich nachhaltig positiv ist.