Gestern kam es zu einer Hackerattacke auf eine Lernplattform. LernSax war indirekt auch davon betroffen. Die Folgen des Cyberangriffs wirken bis heute nach.
In Zeiten von Schulschließungen entdecken Hacker offenbar Lernplattformen als neues Geschäftsfeld. So kam es gestern zu einem sogenannten DDoS-Angriff auf eine große überregional agierende Lernplattform. Von einer DDoS-Attacke spricht man, wenn der Angriff gleichzeitig von einer sehr großen Zahl an Rechnern aus durchgeführt wird. Das Problem der gestrigen Hackerattacke: Die angegriffene Lernplattform basiert auf der gleichen Technologie wie LernSax und nutzt auch dasselbe Rechenzentrum in Karlsruhe. Damit ging auch LernSax in die Knie. Die Seite war zeitweise nicht erreichbar oder die Seiten bauten sich nur sehr zögerlich auf. Erst gestern Nachmittag funktionierte LernSax wieder problemlos.
Doch am heutigen Tag traten erneut Probleme mit LernSax auf. Der Grund: Infolge des gestrigen Angriffes musste das betroffene Rechenzentrum in Karlsruhe im laufenden Betrieb technische Umstellungen vornehmen, um die Folgen des Hackerangriffs abzufedern und die Sicherheit zu erhöhen. Die in der vergangenen Nacht durchgeführten Systemveränderungen haben leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht, eher die Verfügbarkeit noch weiter beeinträchtigt. Die Ursache des Systemverhaltens konnte zunächst nicht identifiziert werden. Infolge dessen konnte LernSax erneut nicht aufgerufen werden. Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, LernSax wieder in voller Leistungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen.
»Wir sind mindestens ebenso verärgert über die Probleme mit LernSax wie die zahllosen Schüler und Eltern. Es tut mir leid, dass diese Probleme infolge der Hackerattacke aufgetreten sind. Um zukünftig derartige Probleme abzustellen, wird für das Rechenzentrum ein zusätzliches Schutzsystem aufgebaut«, so Kultusminister Christian Piwarz.
Bereits in der vergangenen Woche attackierten Hacker die Lernplattform LernSax direkt. Auch damals handelte es sich um einen DDoS-Angriff. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat dazu Ermittlungen aufgenommen.
Jetzt fehlt nur noch, dass die Schuldigen für den Angriff auf die Plattform in Russland vermutet werden. Zuzumuten wäre es unser Regierung durchaus.
Die „Hacker“ sind wohl eher wir Lehrer und Schüler. Ich halte den Hackerangriff für eine Schutzbehauptung aus dem Kreis der für die Systeme Verantwortlichen. So liegt kein Versagen im Bereich Digitalisierung der Schulen vor. Genau dann, wenn Zehn- oder gar Hunderttausende Lehrer und Schüler online mittels LernSax kommunizieren müssen, genau dann geht erfahrungsgemäß LernSax in die Knie. Interessanterweise funktioniert die Konkurrenz tadellos. So, wie LernSax in der Nacht auch super funktioniert…
Ich hoffe, dass unserer Kultusminister sein Ohr an Masse hält. Dann kann er für sich entscheiden, ob in unserem Bildungssystem alles super ist oder nicht doch, von mir aus auch gern im Stillen, mal ordentlich im eigenen Haus gekehrt wird.
Lieber Gunther Stoye,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Die Hintergründe erklären wir in unserem aktuellen Blogbeitrag: https://www.bildung.sachsen.de/blog/index.php/2020/12/17/lernsax-folgen-der-cyberattacken-wirken-nach-softwarefehler-im-rechenzentrum-nur-schwer-zu-umgehen/.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler
Ist es Unwissen oder eine Lüge. Das war sicher kein Hackerangriff am Montag und Dienstag vormittag, es sei denn, man betrachtet die vorbildlichen sächsischen Lehrer und Schüler als solche! Erwartungsgemäß waren die Server einfach nur überlastet! In der Wirtschaft hätten die Verantwortlichen für diese Misere evtl Konsequenzen zu befürchten. Aber in Sachsen arbeiten die Lehrer dann eben einfach Abends bzw. über die Weihnachtsferien, um evtl. nicht wie geplant funktionierende Leistungsnachweise einzuholen. Darauf wurden wir jedenfalls von der Schulleitung hingewiesen!
Heute haben sicher viele garnicht mehr versucht am Vormittag Lernsax zu öffnen…
Hacker die Geld erpressen wollen, starten keinen DDos-Angriff, sondern verschlüsseln die Daten mit Ransomware. Das wird auch im sächsischen Informatik-Unterricht gelehrt.
Lieber Danilo Höfler,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Die Hintergründe erklären wir in unserem aktuellen Blogbeitrag: https://www.bildung.sachsen.de/blog/index.php/2020/12/17/lernsax-folgen-der-cyberattacken-wirken-nach-softwarefehler-im-rechenzentrum-nur-schwer-zu-umgehen/.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler
Es ist ein Armutszeugnis, was sich gerade abspielt. Digitalisierung ist ein großes Wort. Mit Hackerangriffen muss man leider heutzutage rechnen, aber ist „man“ darauf auch vorbereitet? Da wir etwas Vorlauf vor der Schließung hatten, habe ich meine Aufgaben zur Sicherheit auf Papier mitgegeben, im Normalfall wird man dafür ja als rückständig belächelt… Gerade für die Abschlussklassen lässt sich die verlorene Zeit kaum aufholen… Aber die Halbjahreszeugnisse seien ja nicht gefährdet, warum beruhigt mich die Aussage nicht?
Trotzdem viele Grüße an das Beareitungsteam und alles Gute!
Ich habe es wirklich satt! Man motiviert seine Schüler*innen, will mit ihnen in Kontakt bleiben und dann funktioniert noch nicht mal ein Chat über Lernsax, von Videokonferenzen ganz zu schweigen. Wenn man im Kultusministerium unter solchen Bedingungen arbeiten müsste, würde es sich ganz schnell ändern, aber so …
Jaja, ich weiß, Hackerangriff… pfff
Viele Grüße aus der Realität!
… legte der Cyberangriff LernSax gestern sowie legt er es auch heut noch lahm??? Es war gestern sehr schwierig ins LernSax zu kommen und heut öffnet sich die Seite bisher nicht.
Ich vermute, es liegt nicht nur daran, dass der Zugang z.Z. „überfordert“ ist. Ich ärgere mich sehr oft über eine Plattform, die wir regelrecht aufgezwungen bekommen haben, die mir bisher noch nichts erleichtert hat. Das ist einfach nur traurig.
Eine Frage an das SMK hätte ich noch. Haben die Hacker eigentlich feste Arbeitszeiten. Denn komischerweise versagt LernSax immer in der Zeit von 8 bis 14 Uhr. Abends läufts dann wieder.
Welchen Sinn soll es für Hacker haben, eine Lernpalttform anzugreifen? Wie lautet da das Geschäftsmodell? Erpressung? Ist es nicht vielmehr so, dass die Auslegung des Systems viel zu schwach ist und unter dem täglichen Ansturm der Nutzer, die das System natürlich voll nutzen wollen zusammenbricht? Analysen zeigen, dass die Antwortzeiten täglich ab 8 bis 15Uhr zusammenbrechen. Also der typischen Schulzeit. Das Sytem redundant bei mehreren Anbietern zu hosten und vernünftige Bandbreiten zurVerfügung zu stellen, ist wahrscheinlich zu teuer.
Ich hoffe das meinen Kolleginnen und Kollegen bald auffällt, dass man uns abschafft.
Das „outsourcen“ der Lehre an private Onlineriesen wird nie mehr rückgängig gemacht. Versprochen…. Das wird sich noch bitter rächen.
Lieber Kollege,
durch digitale Inhalte kann nur abgeschafft werden, wer seinen Unterricht so gestaltet, dass es ihn tatsächlich nicht mehr braucht. Wenn Sie ausschließlich dozierend vor der Klasse stehen, dann sind Sie bereits jetzt durch Lehrvideos – die man pausieren und zurückspulen kann – besser ersetzbar.
Wenn Sie jedoch, wie ich annehme, mit Ihren Schülern wirklich interagieren und auf deren individuelle Lernvoraussetzungen und Bedürfnisse gezielt eingehen und sich an denen orientieren, brauchen Sie sich darum für die nächsten zehn, zwanzig Jahre keinen Kopf machen.
Was spricht dagegen, digitale Medien als einen(!) möglichen Kanal mit einzubinden? Das Lehrbuch hat es doch auch in den alltäglichen Unterricht geschafft. Sicher war auch damals das Geschrei groß und heute haben wir es als eine Informationsquelle und vor allem Aufgabenquelle akzeptiert.
Lassen Sie uns gemeinsam weiterarbeiten und durch Bemerkungen zum miserablen Performing von LernSax darauf hinweisen, dass es hier dringender Verbesserungen bedarf – ob das nun über den Deckmantel von DDoS-Angriffen läuft oder man wie in Bayern bei Mebis einfach mal zugibt, dass die Voraussetzungen nicht gesichert sind, sei mal dahingestellt.
Es ist also möglich sich vor DDOS Attacken zu schützen, aber leider, leider war eben auch nur ein 3/4 Jahr Zeit, sich entsprechend vorzubereiten.
Na was will man da machen. Wie schnell Tage zu Woche zu Monaten zu Jahren werden, weiß ja jeder, der sich im Kosmos Schule bewegt. Wir warten erst seit kurzen, mickrigen 3 Jahren auf WLan. Quasi ein Fingerschnipps…
Es heißt weiter stark bleiben…