Auswertung Lernstandserhebungen: basale Kompetenzen weiter stärken

Auswertung Lernstandserhebungen: basale Kompetenzen weiter stärken

Sachsens Schülerinnen und Schüler gehören laut IQB-Bildungstrend 2021 zu den besten Deutschlands. Sie belegten erste und zweite Plätze. Doch auch in Sachsen ist der Anteil der Grundschülerinnen und Grundschüler, die Defizite beim Lesen, Schreiben und Rechnen haben, größer geworden.

Als Reaktion auf Bildungsstudien und die steigende Heterogenität der Schülerschaft wurden im vergangenen Schuljahr in Klassenstufe 2 erstmals verbindlich zentral gestellte Lernstandserhebungen in allen öffentlichen Schulen der Primarstufe in Deutsch und Mathematik durchgeführt. Auf der Basis einer Stichprobe von 100 Grundschulen liegen nun wichtige Erkenntnisse vor. Es zeigt sich, dass eine gezielte Stärkung der basalen Kompetenzen eine kontinuierliche und in die tiefe gehende pädagogische Diagnostik und daraus resultierende Förderung braucht.

Die Lernstandserhebungen sind ein Instrument der pädagogischen Diagnostik und sollen zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler und der Unterrichtsentwicklung an den Schulen genutzt sowie als Ausgangspunkt für die Planung in den folgenden Klassenstufen eingesetzt werden. Außerdem dienen sie für Entwicklungs- und Beratungsgespräche mit den Eltern. Die Lernstandserhebungen sind keine Leistungskontrollen. Sie sind nicht wie eine Klassenarbeit angelegt. Aus dem Ergebnis lässt sich keine Note ableiten. Hinzu kommt: Als erfüllt gilt bei den Lernstandserhebungen eine Aufgabe nur, wenn sie vollständig richtig gelöst wurde. Das wäre bei einer Leistungsbewertung anders.

Die wichtigsten Ergebnisse

Deutsch

In folgenden Bereichen verfügen Schülerinnen und Schüler über sichere Kompetenzen:

  • Aufbau der Schriftsprache
  • Beherrschen des Alphabetes
  • Kennen der Wortarten Substantiv und Artikel
  • Kennen von Formen der Wortschatzerweiterung-Aufgabenfamilie

In folgenden Bereichen wurden Handlungsbedarfe identifiziert:

  • Flüssiges Lesen mit Sinnerfassung
  • Rechtschreibung
  • Satzbau und -funktionen
  • Kennen der Wortart Verb, Beugen von Verben

Mathematik

In folgenden Bereichen verfügen die Schülerinnen und Schüler über sichere Kompetenzen:

  • Beherrschen der Zahlbeziehungen
  • Ordnen von Zahlen
  • Aufteilen einer Menge

In folgenden Bereichen wurden Handlungsbedarfe identifiziert:

  • Aufbau eines gesicherten Zahlen- und Stellenwertverständnisses durch Anschauung
  • Kennen Addition und Subtraktion zweistelliger Zahlen
  • Veranschaulichen von Aufgaben der Multiplikation und Division

Ebenso wie im Fach Deutsch müssen Lesetechnik und Sinnerfassung geübt werden, damit Texte mit mathematischem Inhalt analysiert und Aufgabenstellungen verstanden und umgesetzt werden können

Fazit

»Die Sicherung der Grundlagen in den ersten beiden Klassenstufen ist von enormer Bedeutung. Mit den verbindlichen Lernstandserhebungen erhalten die Lehrerinnen und Lehrer ein einheitliches Instrument, um zu prüfen wie gut und sicher ihre Schülerinnen und Schüler für das weiterführende Lernen vorbereitet sind. Wenn die basalen Kompetenzen nicht ausreichend sind, ist ein erfolgreicher Bildungsweg in den weiterführenden Schulen kaum möglich«, so Kultusminister Christian Piwarz, der darauf verwies, dass neben den Ergebnissen die Grundschulen auch weitere wichtige Analyse- und Förderwerkzeuge an die Hand bekommen. Besonders mit dem Blick auf Prävention von Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben sowie von Rechenschwierigkeiten wird auf die folgenden Handreichungen verwiesen:

Rechenschwierigkeiten vorbeugen

Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben vorbeugen

Eine gezielte Stärkung der basalen Kompetenzen braucht eine kontinuierliche pädagogische Diagnostik und zielgerichtete Förderung. Insgesamt wird deutlich, dass das Lesen und Verstehen der Aufgabenstellungen für deren Bewältigung von grundlegender Bedeutung ist. Das gilt für alle Fächer, auch für Mathematik. Leseflüssigkeit und Lesestrategien sind basale Kompetenzen, deren sicheres Beherrschen Voraussetzung für weiteres Lernen ist. Für das Fach Mathematik in der Grundschule spielt die Anschauung eine entscheidende Rolle. Im kommenden Schuljahr werden die Ergebnisse aller Grundschulen erhoben.

Hintergrund zur Lernstandserhebung

Geprüft wurden am 28. und 29. Mai 2024 erstmalig alle rund 36.000 Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassenstufe in den Grundschulen und lernzielgleich unterrichtenden Förderschulen. Die Tests wurden in den Unterrichtsfächern Deutsch und Mathematik durchgeführt. Die Arbeiten wurden nicht benotet, sondern dienen allein der Erhebung der erreichten Lernstände. Die Lernstandserhebungen sind ein wichtiger Baustein in der pädagogischen Diagnostik von Grundschullehrkräften. Diese Erhebungen am Ende der Klassenstufe 2 (Ende des Anfangsunterrichtes) werden fortgeführt. Außerdem gibt es Kompetenztests in Klassenstufe 3 und 9.

Mehr dazu gibt es hier:

Kompetenzen der Zweitklässler werden geprüft

Mehr Deutsch- und Sachunterricht für Kinder in der Grundschule

Dr. Susann Meerheim, stv. Pressesprecherin des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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