Der Kreis der möglichen Bewerber für den Seiteneinstieg in den Lehrerberuf wird erweitert. Darauf haben sich das Kultusministerium und der Lehrerhauptpersonalrat nach langen Verhandlungen verständigt.
Bislang war grundsätzlich ein universitärer Hochschulabschluss Voraussetzung für den Seiteneinstieg. Das ändert sich nun. Künftig können sich auch Absolventen der Berufsakademie* und Personen mit Fachhochschulabschluss als Seiteneinsteiger bewerben. Auch Bewerbern mit Bachelorabschluss ohne unmittelbare Fächerzuordnung wird der Seiteneinstieg ermöglicht.
Zufrieden äußerte sich Kultusminister Christian Piwarz zu der Entscheidung. »Wir wissen, dass wir auch in naher Zukunft den Lehrerbedarf mit grundständig ausgebildeten Nachwuchskräften allein nicht decken können. Die größeren Möglichkeiten für den Seiteneinstieg helfen uns, die Lücken zu schließen.«
Bewerbungen für ausgebildete Lehrkräfte und Seiteneinsteiger sind über das Online-Bewerbungsportal für den sächsischen Schuldienst ab Ende März möglich.
Weitere Informationen zum Seiteneinstieg.
*Bewerberinnen und Bewerber mit einem Abschluss an einer Berufsakademie können sich bewerben. Eine Einstellung kann nur unter dem Vorbehalt des Inkrafttretens der geänderten Lehrer-Qualifikationsverordnung (LehrerQualiVO) erfolgen. Die Arbeiten dazu laufen auf Hochtouren.
Wie passt die obige Meldung der Änderung der Lehrerqualiverordnung mit unseren kürzlichen Erfahrungen zusammen?
Person mit Hochschulabschluss, Lehrbefähigung, pädagogischer Ausbildung, über 20 Jahre Berufserfahrung mit Jugendlichen + Elternarbeit und Freude an der Arbeit mit Jugendlichen, unterrichtet seit 6 Jahren wöchentlich an Schulen, gibt Zensuren und nimmt Prüfungen ab….. will ernsthaft den Schritt in den Lehrerberuf wagen.
Es kann ein direktes Fach zugeordnet werden. Interesse außerdem an Ethik, Musik, Mathe. Es kam eine Absage auf die Bewerbung.
Ich dachte, es fehlen Lehrer??
Hier passt doch was nicht zusammen, oder verstehen wir was nicht?
Hallo Debora M.,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Wenden Sie sich dazu gern an die Kolleginnen und Kollegen des zuständigen Landesamtes für Schule und Bildung. Sie können individuelle Fragen, etwa zu den persönlichen Voraussetzungen, beantworten.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler
Früher waren Lehrer Beamte, weil sie hoheitliche Aufgaben erfüllten. Das tun sie noch heute, denn letztlich entscheiden die von ihnen vergeben Noten über Zulassung oder Ablehnung im weiteren Bildungsweg.
Später verkam der Beamtenstatus dann als reines Mittel zur Gewinnung von Lehrkräften, ohne den Status (und das damit verbundene Einkommen und Altersabsicherung) wäre nicht genügend Personal zu finden.
Nunmehr kann man sogar ohne einen Uniabschluss vor die Schüler treten und hoheitliche Aufgaben (Zensuren, Beurteilungen) erfüllen. Wer heute Lehramt studieren will, sieht sich teilweise mit einem NC konfrontiert. Ich bin verwirrt.
Lieber Vater,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Gern ein paar Worte dazu. Fakt ist, dass Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger zur Absicherung des Unterrichtes für Sachsen und auch die anderen Bundesländer wichtig sind. Gerade im beruflichen Schulwesen sind sie auch keine neue Erfindung, dort gab es sie schon immer.
Bedenken Sie auch, dass weiterhin ein Unterschied zwischen einer grundständig ausgebildeten Lehrkraft und einem Seiteneinsteiger besteht, auch was die Bezahlung anbelangt. Möchte ein Seiteneinsteiger gleichgestellt werden, zieht das eine Weiterbildung über mehrere Jahre (parallel zum Job) nach sich (z. B. schulpraktische Ausbildung, Studium eines zweiten Lehrfaches usw.). Mehr zur Qualifizierung finden Sie hier: https://lehrer-werden-in-sachsen.de/infos-finden/faqs-fur-seiteneinsteigerinnen-und-seiteneinsteiger/.
Unabhängig davon sind wir mit dem Wissenschaftsministerium im Gespräch, um beispielsweise die Abschlussquoten von Lehrkräften zu verbessern. Das grundsätzliche Problem bleibt aber, dass die meisten Lehrkräfte im Anschluss ihrer Ausbildung nicht in ländlichen Regionen unterrichten wollen. Außerdem entscheiden sich zu wenige Studenten für die MINT-Fächer. Insofern sind wir in den Bereichen auf Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger angewiesen.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler
Ich begrüße diese Entscheidung, denn im Lehrerberuf sind Wissen UND Didaktik wichtig, ob nun mit Universitätsabschluss oder mit Fachhochschulabschluss. Entscheidend ist die Eignung für diesen Beruf. Daher ist es nun wichtig, dass der Didaktikschulung mehr Raum gegeben wird,damit das Lehrerdasein gelingen kann. Eine gute Didaktik hilft in fast allen Schulsituationen, ob beim Unterrichten oder auch dem Elterngespräch. Hoffen wir also auf zusätzliche Lehrkräfte und dass sie lange durchhalten. Ohne Didaktikschulung wird das nicht zu schaffen sein.
Ich finde es sehr schade, dass man Abitur haben muss. Ich habe damals meinen Realschulabschluss gemacht und bin jetzt seit 6 Jahren Erzieher in einem Hort. Da werde ich jeden Tag mit dem Stoff der Grundschulklassen konfrontiert. Leider zählen pädagogische Fachkräfte nicht zu der gesuchten Kategorie, zumindest die ohne Abitur. Finde ich sehr schade
Guten Tag an das Team!
Im Beitrag wird leider nichts dazu gesagt, unter welchen Bedingungen Lehrkräfte an welchen Schulen eingestellt werden können.
Können Seiteneinsteiger künftig, wie im Feb. u.a. in der Presse angekündigt, auch an Gymnasien unabhängig vom Fach eingestellt werden? Ist ein Fach ausreichend oder müssen es zwei sein?
Ist es Pflicht, das zweite Fach nachzuholen (da gibt es ja bei weitem nicht alle Fächer oder nur in Leipzig, was blöd ist, wenn man in Görlitz Lehrkraft wird) oder reicht das „Seiteneinsteiger-Referendariat“ über die Quali-VO?
Wann ist eine rechtssichere Verordnung geplant? Denn die Schulen brauchen Planungssicherheit, wenn sie sich z.B. im Mai für jemanden entscheiden und im Juni heißt es dann „nach VO nicht möglich“. D.h. die Bedingungen müssen doch Schulen wie potentiellen Lehrkräften (egal ob aus dem jetzigen Beruf, anderen Bundesländern oder freien Schulen) vorher klar sein.
Beabsichtigt Sachsen, die Anforderungen für die Nachqualifizierung zu senken? Momentan höre ich immer wieder, dass es verbindlich ist, das „Referendariat“ als auch ein zweites Fach nachzuholen und selbst dann sind viele noch nicht in der Lage, verbeamtet zu werden. In Niedersachsen reicht eine zweijährige Bewährung und man wird verbeamtet (kam vor kurzem im TV). Kein Ref, kein zweites Fach, lediglich ein paar Pädagogik-Module parallel zum Job.
Diese vielen Auflagen zur Qualifkation sind zwar gut und wichtig, schrecken aber potentielle Bewerber ab, die aufgrund von kleinen Kindern o.ä. keine Zeit haben, noch nebenbei mehr oder weniger Vollzeit zu studieren. Auch mit einem Fach (gerade wenn man De Eng Ma o.ä. hat) kann man an vielen Schulen gut arbeiten.
Wie ist es bei der Befristung? Im Bewerberportal steht, dass Seiteneinsteiger immer zwei Jahre befristet angestellt werden. Gilt dies auch, wenn sie vorher schon mehrere Jahre erfolgreich z.B. in Halle gearbeitet haben, also längst bewährt sind? Gerade in den aktuell schwierigen und teureren Zeiten ist es wichtig, eine Perspektive und Sicherheit zu haben. Falls jemand überhaupt nicht passt, gibt es die Probezeit bis zu 6 Monaten, in der sich beide Seiten „trennen“ können.
Für mich sind noch sehr viele Fragen offen, ob ich mich für einen Einstieg entscheide – schließlich muss man Kündigungsfristen beachten, die wenigsten Seiteneinsteiger werden arbeitslos oder selbstständig sein.
Vielen Dank!! 🙂
Lieber Fragensteller,
vielen Dank für Ihre Nachfragen. Wenden Sie sich dazu gern an die regionalen Koordinatorinnen und Koordinatoren für Seiteneinsteiger. Sie können bei individuellen Fragen (gerade auch, was die persönlichen Voraussetzungen anbelangt) am besten weiterhelfen. Die Kontaktdaten finden Sie auf der Webseite: https://lehrer-werden-in-sachsen.de/infos-finden/faqs-fur-seiteneinsteigerinnen-und-seiteneinsteiger/ (unter Frage 3 „Welche Möglichkeiten der Information und Beratung habe ich vor der Bewerbung für eine Einstellung in den Schuldienst in Sachsen?“).
Noch eine Ergänzung: Auch die Verordnungen sind inzwischen auf der Webseite verlinkt.
Herzliche Grüße und eine gute Woche
Lynn Winkler
Eine pragmatische und absolut richtige Entscheidung. Schulen brauchen in erster Linie Leute, die mit Kindern und Jugendlichen umgehen können. Fachidioten sind fehl am Platz und ein Bachelorstudium genügt in der Regel völlig.
Im nächsten Schritt sollte es dann gleiches Geld für gleiche Arbeit geben. Darauf warten die altgedienten grundständig ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen an den sächsischen Schulen bis heute vergeblich.