Roboter machen Schule
Das Berufliche Schulzentrum für Elektrotechnik Dresden bereitet seine Schüler auf den rasanten Wandel in der Arbeitswelt vor. Dank der Unterstützung des Dresdner Unternehmens Wandelbots, von Siemens und nicht zuletzt des Sächsischen Kultusministeriums und dem Amt für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden sind zwei Roboter in die Unterrichtsräume eingezogen. Das anwendungsorientierte Förderprojekt der Initiative Digitale Schule Sachsen begeistert Lehrkräfte und Schüler gleichermaßen.
Langsam setzt sich der Arm des Roboters in Bewegung. Er streckt sich, dreht sich um seine Achse und nähert sich zwei schwarzen Würfeln, die auf den ersten Blick völlig gleich aussehen und doch verschieden sind. Der eine ist aus Kunststoff gefertigt, der andere aus Metall. Der Roboterarm greift einen der Würfel und setzt ihn auf einem schmalen grünen Laufband ab. Der Arm fährt nach oben – sobald er außer Reichweite ist, setzt sich das Laufband in Bewegung und transportiert den Würfel zu zwei Sensoren. Sie senden elektrische Signale an eine sogenannte speicherprogrammierte Steuerung – kurz SPS. Daraufhin setzen sich zwei Schienen in Bewegung, der Würfel landet auf der rechten Schiene neben drei weiteren Würfeln aus Metall. Ein Erfolg: Die Anlage hat das Material erkannt und den Würfel richtig einsortiert.
Acht Unterrichtsstunden hat Marc Buhlmann gebraucht, um den Roboter und die Steuerung zu programmieren und beides miteinander zu verbinden. Er ist im vierten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Mechatroniker und besucht die Berufsschule des Beruflichen Schulzentrums für Elektrotechnik Dresden (BSZET). Seit vergangenem Sommer besitzt das BSZET zwei dieser Roboter. Einen nutzen die Berufsschüler, der andere kommt in der Fachschule zum Einsatz.
Robotik als Chance
Für den 23-jährigen Marc Buhlmann ist es nicht die erste Begegnung mit einem Roboter. Sein Ausbildungsbetrieb, das Fraunhofer Institut für Werkstoff- und Strahltechnik, arbeitet mit Robotern. Außerdem hat er bereits im Rahmen seiner Ausbildung an einem Roboterkurs teilgenommen und dabei das klassische Programmieren kennengelernt. »Trotzdem ist dieses Projekt eine große Chance. Ich habe mich mit beiden Bereichen – Robotik und SPS – zwar schon einzeln beschäftigt, jetzt musste ich aber beides zusammenbringen«, sagt er. Auch für seine Lehrerin Kerstin Wolf-Reinbothe ist die neue Technik eine Chance. Neben der eigenen Weiterbildung ist es für sie besonders wertvoll, dass sie dank der modernen Ausstattung zeitgemäßen Unterricht anbieten kann, der nah an der Praxis ist: »Wir sind damit nicht in der Zukunft angekommen, sondern im Hier und Jetzt. Robotik ist in vielen Betrieben längst Alltag.«
Den kompletten Beitrag können Sie in der aktuellen KLASSE, ab Seite 6, nachlesen.
Text: Antje Tiefenthal; Bilder: Matthias Rietschel
2 Kommentare
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Immer mehr Digitalisierung an den Schulen.
Warum ersetzen wir nicht gleich die Schüler durch Computer. Da wäre das Klassenzimmer ruhiger, die „Klasse“ disziplinierter sowie leichter lenkbar, es gäbe keine Widerrede, …. und sicherlich könnte man noch mehr Vorteile gegenüber dem realen Menschen finden.
Wäre doch auch mal ein Experiment wert. Es würde jedenfalls die Nerven aller – Lehrer, Schüler, Eltern megastark entlasten.
Vielen Dank. Hochachtungsvoll-
Autor
Hallo Hinschau, Emily und Nick,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Keine Sorge, Ziel ist nicht das Ersetzen von Schülerinnen und Schülern durch Roboter. Vielmehr müssen Schülerinnen und Schüler auf die neuen Anforderungen im Berufsleben vorbereitet werden. Dazu gehört auch die Robotik. Die Ausstattung unserer Berufsschulzentren mit modernster Technik und nutzerfreundlicher Software soll auch das Interesse der Jugendlichen dafür fördern.
Gern zitiere ich dazu den Schulleiter des BSZET, Bernd Petschke: »Die Erfindung von Wandelbots bietet der Schule einen hohen Mehrwert und erlaubt einen praxisnahen und zeitgemäßen Unterricht.«
Die Schülerinnen und Schüler lernen also ab sofort am praktischen Beispiel, wie Robotertechnik funktioniert. Dank der No-Code-Benutzeroberfläche können auch diejenigen ohne Programmierkenntnisse Roboter anlernen. Von dem erlernten Wissen sollen dann nach der Ausbildung die Betriebe profitieren, da die Nachwuchskräfte schneller in der Lage sein werden, zum Beispiel Roboter zum Schweißen, Schleifen oder Lackieren anzulernen – und das kommt vielen Menschen zugute.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler
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