Deutschlandweiter Schüler-Vergleichstest: Sachsen ist einer der Aufsteiger

Deutschlandweiter Schüler-Vergleichstest: Sachsen ist einer der Aufsteiger

Sachsens Neuntklässler liegen beim Ländervergleichstest IQB gemeinsam mit Bayern und Schleswig-Holstein auf den Spitzenplätzen. Sachsen hat sich in mehreren Bereichen deutlich verbessert. Im Vergleich zu 2009 haben deutlich mehr Schüler die Mindeststandards erreicht. Im Fach Deutsch belegt der Freistaat beim Lesen jetzt den ersten Platz.

Im deutschlandweiten Vergleich hat Sachsen den höchsten Anteil an Schülern, nämlich 58,5%, die den Regelstandard in Deutsch beim Lesen erreichen. Gleichzeitig ist Sachsen das Land mit dem geringsten Schüleranteil (14,1%), der die Mindeststandards nicht erreicht. Sachsens Schüler liegen hier deutlich besser als der deutsche Mittelwert (48,4% und 23,4%).

In Deutsch Zuhören und Orthografie ebenfalls an der Spitze

67,6% der Neuntklässler erreichen in Sachsen die Regelstandards im Fach Deutsch beim Zuhören. Damit belegt der Freistaat Rang 1. Nur 13,2% der Schüler verfehlen hier den Mindeststandard, das ist der zweitgeringste Wert. Sachsen liegt damit deutlich über dem deutschen Mittelwert (61,9% bzw. 18,5%). In Orthografie liegt Sachsen mit 67, 1% auf Rang 2 mit deutlichem Abstand zum erstplatzierten Bayern. Deutschlandweit erreichen 65,9 % der Schüler die Regelstandards in Orthografie. Die Mindeststandards verfehlen nur 11,2% der Schüler in Sachsen.

Vergleich 2009 und 2015 in Deutsch im Kompetenzbereich Lesen

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Sachsens Schüler holen in Englisch auf

Beim IQB-Vergleichstest von 2009 lagen die sächsischen Schüler noch unter dem Durchschnitt. In der aktuellen Vergleichsstudie von 2015 belegt Sachsen dagegen im Leseverstehen den Rang 3. Verbessert haben sich die Schüler auch beim Hörverstehen in Englisch. Hier liegt Sachsen jedoch nur im unteren Mittelfeld.

Beste Ergebnisse für Gymnasien in Sachsen

Betrachtet man nur die Schüler an Gymnasien, liegen diese im Lesen und Zuhören auf Rang 1 und deutlich über dem deutschen Mittelwert. Besonders auffallend auch der signifikant höhere Anteil (Rang 1) der Schüler, die den Optimalstandard erreichen, was für eine große Leistungsspitze in Sachsen spricht. Im Bereich Orthografie liegen die Ergebnisse sächsischer Gymnasiasten jedoch nur im deutschen Mittel. Dennoch erzielt Sachsen im Vergleich der Gymnasiasten national die besten Ergebnisse.

Stabile Schulpolitik für bessere Ergebnisse

Baden-Württemberg hat sich im Vergleich zu 2009 deutlich verschlechtert. Auf den beiden letzten Plätzen liegen Bremen und Berlin. Der Einbruch im Gesamtergebnis von Baden-Württemberg ist ein deutlicher Hinweis, dass sich schulfachliche Experimente und Umbrüche im Schulsystem, wie die Einführung der Gemeinschaftsschule 2012/2013, auf die Schülerleistungen auswirken. Umstellungen im Schulsystem kosten zu viel Zeit und Kraft, so dass Lehrer sich nicht voll auf die Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität konzentrieren können.

Geschlechtsbezogene Kompetenzunterschiede

Mädchen sind in Sachsen und in allen anderen Ländern in allen getesteten Kompetenzbereichen in den Fächern Deutsch und Englisch den Jungen deutlich überlegen. Besonders in Deutsch Orthografie ist der Vorsprung der Mädchen offensichtlich. Diese Unterschiede sind auch im Trend 2009/ 2015 für Sachsen stabil geblieben.

Zusammenhang sozialer Hintergrund und Kompetenzen

Bei gestiegenen Kompetenzen hat sich der Zusammenhang zum sozialen Hintergrund in Sachsen jedoch nicht deutlich verändert, er entspricht im Wesentlichen dem deutschen Durchschnitt. Das heißt: Höhere Leistungen sind nicht in höherem Maße an die soziale Herkunft der Schüler gekoppelt. So zeigte sich, dass beide Schülergruppen in Sachsen, nämlich die mit dem höchsten sozioökonomischem Status und die Schüler mit dem niedrigsten soziökonomischen Status überdurchschnittliche Kompetenzen  in Deutsch beim Lesen und Zuhören erreichen. In Orthografie erzielen für Schüler mit geringem sozioökonomischem Status überdurchschnittliche Leistungen. In Englisch lassen sich diese Befunde auch aufgrund insgesamt geringerer Kompetenzwerte nicht signifikant finden.

Zuwanderungsbezogene Zusammenhänge

Sachsen erreicht bezogen auf die Kompetenzen in Deutsch die geringsten Unterschiede zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. In Sachsen finden sich sogar leichte Vorteile für Schüler mit einem im Ausland geborenen Elternteil im Bereich Lesen. Auch im Bereich Orthografie fallen die Unterschiede im nationalen Vergleich mit am geringsten aus. Ein statistisch bedeutsamer Kompetenzvorteil ist beim Hörverstehen für Schüler in Sachsen mit einem  im Ausland geborenen Elternteil zu verzeichnen. Bezogen auf die bereits festgestellten Kompetenzsteigerungen zwischen 2009 und 2015, kann resümiert werden, dass Schüler mit Zuwanderungshintergrund ebenfalls wenn auch etwas geringer an diesen Kompetenzsteigerungen teilhaben.

Stichprobe in Sachsen: 75 Schulen (davon 31 Gymnasien, 40 Oberschulen und 4 Förderschulen); 71 öffentliche und 4 Schulen in freier Trägerschaft, Schüler der 9. Klassen

Mehr Informationen auch in der heutigen Pressemitteilung zum IQB-Ländervergleich 2015.

Manja Kelch, Pressereferentin und Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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