Die Zahl der Vorbereitungsklassen für Schüler mit Migrationshintergrund ist an den öffentlichen Schulen auf aktuell 553 Klassen mit 9.114 Schülern gestiegen. Die Steigerung in den letzten Wochen geht dabei vor allem auf die Vorbereitungsklassen an den Kollegs zurück. Dort lernen momentan 108 Schüler über 18 Jahre, die ihr Abitur ablegen möchten. Meist standen sie im Herkunftsland kurz vor dem Abitur oder ihre Hochschulzugangsberechtigung wird hier nicht anerkannt. Insgesamt gibt es an den Kollegs in Breitenbrunn, Freiberg und Leipzig sechs Vorbereitungsklassen.
Zuwachs durch Familien aus EU-Ländern und Drittstaaten
Der Zuwachs an Vorbereitungsklassen insgesamt entstand außerdem nicht nur durch die Flüchtlinge, sondern auch durch Familien aus EU-Ländern oder Familienzuzüge aus Drittstaaten. Viele nehmen hier eine Arbeit oder ein Studium auf. Dieser Anteil von Migranten ohne Flüchtlingsstatus hat sich stark erhöht. Der Bedarf an Vorbereitungsklassen wird deshalb weiterhin hoch bleiben.
Schüler werden begleitet und beraten
Insgesamt werden momentan 26.796 Schüler in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) unterrichtet. Vor einem Jahr waren es noch 20.728. Um die stark steigende Zahl der Schüler zu unterrichten, wurden weiter DaZ-Lehrer eingestellt. Mittlerweile sind es 926 DaZ-Lehrer. Im September 2015 waren es noch 632. Die DaZ-Lehrer arbeiten gleichzeitig als Betreuungslehrer. Sie begleiten und beraten die Schüler auf ihrem Bildungsweg, damit die Integration gelingt.
Verteilung der Vorbereitungsklassen auf Schularten
GS – Grundschule OS – Oberschule GY – Gymnasien BSZ – Berufsbildende Schulzentren
Integration an den Kitas
Auch die Aufnahmezahlen in den Kitas sind enorm. So haben vom 1. März 2013 bis zum 1. März 2016 die Krippen ca. 700 Kinder mit Migrationshintergrund aufgenommen, die Kindergärten rund 2.900 Kinder und die Horte rund 4.350. Um diese Integrationsaufgabe zu begleiten, nutzt Sachsen verschiedene Landes- und Bundesprogramme wie die Willkommenskitas, die Sprachkitas, ein Netz von Fachberatern oder die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Eltern – Kind- Zentren an 31 Standorten.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Eine weitere große Aufgabe ist es, die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren. Innerhalb eines Jahres ist die Zahl von 916 auf 2.528 (Stichtag: 18.10.2016) gestiegen. Das Spektrum reicht dabei von Schülern mit großem Bildungspotenzial bis hin zu stark unterbrochenen Bildungslaufbahnen. Vor allem die jungen schulpflichtigen Flüchtlinge im Alter von 15 bis 17 Jahren mit Lücken in der Bildungslaufbahn brauchen spezielle Angebote, damit sie sich danach weiter qualifizieren oder eine Ausbildung beginnen können.
Lösungen für über 18jährige
Für jeden Einzelnen soll ein guter Weg in Ausbildung oder Studium gefunden werden, klar ist aber auch: Schule kann nicht mehrere Schuljahre nachvermitteln.Das gilt gerade für die nicht mehr schulpflichtigen Flüchtlinge über 18 Jahre. Im Laufe des Schuljahres 2015/16 wurde die Heterogenität in den Vorbereitungsklassen der Berufsschulen so stark, dass nachgesteuert werden musste. Alle jungen und erwachsenen Migranten, die eine duale Berufsausbildung beginnen, bekommen aber weiterhin einen Platz an der Berufsschule, bei Bedarf mit bildungssprachlicher Unterstützung. Mehr Infos dazu im Blogbeitrag Neue Integrationswege für nicht mehr schulpflichtige Migranten.
Und dann gibt es noch viele Fälle, in denen Jugendliche zwar ihre Schulpflicht beendet haben, aber keinen Schulabschluss besitzen. Diese können den Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss oder das Abitur nachholen. Das ist dann entweder an der Abendoberschule, am Abendgymnasium oder Kolleg möglich.
Intensive Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit
Wichtig ist, dass Spracherwerb und berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen gezielt miteinander verzahnt werden. Die Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Betreuungslehrer arbeiten dafür eng zusammen. Sie beraten und begleiten gemeinsam die jungen Flüchtlinge.
Die Bundesagentur für Arbeit hat alle Angebote im »KURSNET« zusammengefasst, darunter auch Maßnahmen wie zum Beispiel »Perspektiven für junge Flüchtlinge – PerjuF«. Das Kultusministerium wird weiter intensiv mit der BA zusammenarbeiten. Im vergangenen Schuljahr ist es so gelungen, von 1051 der über 18-jährigen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund insgesamt 760 in eine Maßnahme der BA oder einen Integrationskurs zu vermitteln.
Alle Informationen zur Integration in Kitas und Schulen mit Kontaktdaten für Ansprechpartner sind außerdem in unserem Faltblatt »Willkommen an sächsischen Schulen« zusammengefasst. Das Faltblatt gibt es in Deutsch, Englisch, Persisch, Französisch und Arabisch. Es kann auf unserem Bildungsserver heruntergeladen werden.