Kultusministerkonferenz beschließt einheitliche Regelungen für die gymnasiale Oberstufe

Kultusministerkonferenz beschließt einheitliche Regelungen für die gymnasiale Oberstufe

Die Kultusministerinnen und Kultusminister der Länder haben wesentliche Vereinheitlichungen bei der Gestaltung des Kurssystems der gymnasialen Oberstufe beschlossen. Damit wird ein wichtiger Schritt zur Erhöhung der Vergleichbarkeit der Abiture erreicht. Wir geben einen Überblick.

Kultusminister Christian Piwarz begrüßte den Beschluss der Kultusministerkonferenz. »Da die neuen Regelungen in Sachsen bereits jetzt weitgehend umgesetzt sind, spricht einiges dafür, dass unser System der gymnasialen Oberstufe ein gutes Beispiel für andere sein kann. Andere Bundesländer haben jetzt viel größeren Anpassungsbedarf«, resümiert der Kultusminister.

Insgesamt haben die Länder in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen ergriffen, um die Vergleichbarkeit des Abiturs in Deutschland zu erhöhen. So wurden in den Fächern Deutsch, Englisch/Französisch, Mathematik, Biologie, Chemie und Physik gemeinsame Bildungsstandards umgesetzt und gemeinsame Abituraufgabenpools eingeführt. »Die jetzigen Vereinbarungen zielen auf den Unterricht in der gymnasialen Oberstufe und sind deshalb so wichtig, weil die Noten in den Kursen der Oberstufe zu zwei Dritteln in die Abiturnote eingehen, die Prüfungen nur zu einem Drittel. Deshalb ist es im Sinne der Vergleichbarkeit der Abschlüsse mehr als sinnvoll, auch hier Vereinheitlichungen zu erreichen«, so Kultusminister Christian Piwarz.

Was die Kultusministerkonferenz beschlossen hat

1. Beleg- und Einbringungspflicht von Kursen

Künftig sind in allen Ländern 40 Halbjahreskurse zu belegen. Das heißt: Jede Schülerin und jeder Schüler muss zehn Fächer in den Jahrgangsstufen 11 und 12 besuchen. Von den 40 Kurshalbjahren fließen dann einheitlich 36 in die Abiturnote ein.

Das bedeutet für Sachsen:

In der gymnasialen Oberstufe wird die Beleg- und Einbringungspflicht marginal angepasst. Aktuell belegen die Schülerinnen und Schüler in der Regel zwölf Fächer oder mit anderen Worten 48 Kurshalbjahre.

2. Einheitliche Anzahl von Leistungskursen

Künftig sind in allen Ländern zwei oder drei Fächer auf erhöhtem Niveau, sprich als Leistungskurse, zu belegen. Bei zwei Fächern sind diese fünfstündig zu unterrichten, bei drei Fächern können sie auch vierstündig unterrichtet werden.

Weiter sieht der Beschluss vor, dass die Ergebnisse der Leistungskurse im Abitur doppelt gewichtet einfließen.

Das bedeutet für Sachsen:

Sachsen setzt dieses System schon jetzt erfolgreich um. Damit gibt es keine Änderungen.

3. Einheitliche Anzahl von Klausuren

Künftig sind in allen Ländern je Kurshalbjahr zwei Klausuren je Leistungskursfach und eine Klausur je Grundkursfach zu schreiben. Im letzten Kurshalbjahr soll es jeweils nur noch eine Klausur je Fach sein. Ausnahmen gibt es etwa für Sport.

Bei einer Klausur pro Halbjahr soll diese zu 50 Prozent in die Halbjahresnote einfließen, bei zwei Klausuren pro Halbjahr geht eine Klausur zu je einem Drittel ein.

Das bedeutet für Sachsen:

Der Beschluss entspricht der jetzigen Praxis. Zwar können Schulen aktuell noch weitere Klausuren schreiben. Das soll künftig nicht mehr möglich sein.

4. Weitere Änderungen

Künftig müssen mindestens sechs Schulhalbjahre aus dem gesellschafts-wissenschaftlichen Aufgabenfeld, also Geschichte, Geographie und G/R/W belegt werden.

Das bedeutet für Sachsen:

Das erfüllt Sachsen schon jetzt. Damit gibt es keine Änderungen.

Ferner müssen künftig Grundkurse in Biologie, Chemie und Physik mit drei Stunden je Woche unterrichtet werden.*

Das bedeutet für Sachsen:

Hier besteht Anpassungsbedarf. Diese Grundkurse werden zur Zeit zweistündig unterrichtet.

Wann treten die neuen Regelungen in Kraft?

Wirksam werden die Änderungen für die Schülerinnen und Schüler, die 2027 in die Klassenstufe 10 eintreten.

 

*) Eine früherer Version des Textes ging noch nicht auf die Änderungen bei den naturwissenschaftlichen Grundkursen ein. Wir haben diesen Umstand aktualisiert.

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

1 Kommentar

  1. Cecilia 1 Jahr vor

    Das wurde aber auch einmal Zeit;)

    Cecilia