Studie: Schulen sind keine »silent hotspots«

Studie: Schulen sind keine »silent hotspots«

Ergebnisse der zweiten Dresdner Corona-Schulstudie liegen vor. Auch zwischen Mai und Oktober 2020 hat es keine unerkannten SARS-CoV-2-Übertragungen gegeben. Das sind die neuen Ergebnisse der zweiten Testphase der Corona-Schulstudie des Dresdner Universitätsklinikums.

Im Auftrag der Staatsregierung haben die Medizinische Fakultät der TU Dresden und das Dresdner Universitätsklinikum die Corona-Schulstudie nach den Sommerferien fortgesetzt. Bei einer der bundesweit größten Studie in der Altersgruppe von Jugendlichen von circa 15 Jahren sollte nach den Ergebnissen nach dem Lockdown im Frühjahr nun erfasst werden, wie viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer seither bis zum Beginn der Herbstferien Antikörper des SARS-CoV-2-Virus in sich tragen und wie sich dessen Ausbreitung über die Zeit verändert. Die Ergebnisse der zweiten Testphase mit über 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestätigen die Zwischenergebnisse der ersten Phase.

Medizinerinnen und Mediziner des Dresdner Universitätsklinikums haben vor den Herbstferien erneut insgesamt über 2.000 Blutproben von Schülerinnen und Schülern mit einem mittleren Alter von 15 Jahren sowie Lehrerinnen und Lehrern aus 13 weiterführenden Schulen in Dresden und den Landkreisen Bautzen bzw. Görlitz untersucht. Ziel war es herauszufinden, wie viele der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer sich während des schulischen Regelbetriebs mit SARS-CoV-2 infiziert hatten.

In lediglich zwölf der über 2.000 Seren konnten im Frühjahr am Institut für Virologie Antikörper nachgewiesen werden – das entspricht einer Seropositivität von unter einem Prozent. Obwohl knapp 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler und 16 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer angaben, zwischen den beiden Blutentnahmen eine Atemwegsinfektion gehabt zu haben, änderte sich diese Zahl bis zu den Herbstferien nicht. Die gemeldeten Gesamtinfektionszahlen** in Sachsen stiegen in diesem Zeitraum allerdings von 139 auf 245 pro 100.000 Einwohner an.

In fünf der zwölf Fälle gab es eine bekannte nachgewiesene Corona-Virusinfektion, in sieben Fällen war die Infektion vorab nicht bekannt. Damit liegt die Dunkelziffer für die Infektion unter den Studienteilnehmern bei zwei.

Professor Reinhard Berner, Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Dresden und Studienleiter, zieht folgendes Fazit: »Unsere Daten zeigen, dass der Nachweis von SARS-CoV-2-Antikörpern in der Population der Jugendlichen mindestens bis zu den Herbstferien sehr gering war. Das ist umso bemerkenswerter, da sich in diesem Zeitraum [September 2020] die Infektionszahlen in Sachsen verdoppelt haben. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es weder während der ersten Welle noch in den vier Monaten nach Wiedereröffnung der Schulen zu unerkannten Übertragungen gekommen ist und dass es keine Hinweise gibt, dass Schulen sich zu ›silent hotspots‹ dieser Pandemie entwickelt haben.«

»Wir gehen durchaus davon aus, dass angesichts der aktuell stark steigenden Infektionszahlen insgesamt auch die Infektionen unter Schülern und Lehrern steigen werden«, sagt Dr. Jakob Armann, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Er betreut die Studie gemeinsam mit Prof. Berner. »Allerdings legen die Daten der Studie nahe, dass nicht die Schulen als Quelle und Ausbreitungsort der Pandemie fungieren. Etwaige Schulschließungen sind daher allenfalls als letztes Mittel anzusehen; vielmehr bedarf es einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, Infektionsketten in der Bevölkerung insbesondere außerhalb der Schulen zu vermeiden.«

Nach Abschluss dieser zweiten großen Testreihe an allen 13 Schulen wird es in Abhängigkeit vom Infektionsgeschehen eine dritte Erhebung Ende 2020 oder Anfang 2021 geben.

Die Ergebnisse zum ersten Teil der Studie gibt es hier.

Hier gibt es die Pressemitteilung der TU Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus.*

 

* Ergänzt am 24. November 2020
** Korrektur vom 26. Novmber 2020

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

16 Kommentare

  1. Dagmar Hufnagel 3 Jahren vor

    Studienzeitraum Mai -Oktober
    Meine Fragen dazu:
    -_welche Art von Unterricht fand in den Monaten Mai,Juni,Juli in Sachsen statt? Präsenzunterricht der gleiche. Art wie im November? Oder vielleicht doch etwas anderes?
    –wann waren in Sachsen Sommerferien?
    –wie hoch war die landesweite allg. Inzidenz in Sachsen in den Wochen nach den Sommerferien?

    In wie weit würden die Antworten auf diese Fragen bei der Studie berücksichtigt?
    Vielen Dank für Antwort.

  2. Michael Seider 3 Jahren vor

    Ich fände es ehrlicher, wenn solche Studien parallel zu den Zahlen zum aktuellen Infektionsgeschehen an sächsischen Schulen veröffentlicht werden und entsprechend eingeordnet werden.
    Vom sogenannten „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ bleibt gerade an immer mehr Schulen immer weniger übrig.

  3. A. Czerny 3 Jahren vor

    Guten Tag,
    leider kenne ich von den Schulen aus Zwickau andere Testergebnisse. Die Schule meines Sohnes zum Beispiel ist geschlossen worden. Vorerst für eine Woche. Und dann? Wenn wieder je 25 Schüler in einem Klassenzimmer sitzen, gemeinsam in der Turnhalle Sport treiben,…

  4. Ralf Brückner 3 Jahren vor

    Aus Elternsicht: Der Mitforist merkt an, dass Studien vor 31 Jahren noch Gutachten hießen. Vor 31 Jahren trug man im Bildungsministerium in Berlin auch noch hellblaue Haare – so schnell vergeht die Zeit…

    Das ist aber nicht schlimm und ändert nichts an den aktuellen Ergebnissen. Dass einzelne Infektionen – auch größeren Maßstabs, wie im zitierten Altmügeln – in die Schulen getragen werden, war eine Ansage der Fachleute seit längerer Zeit. Dies geschieht in den meisten Fällen nachweislich aber nicht durch Kinder, sondern durch Erwachsene, die daher angehalten sind, die für Schulen angeraten Hygieneregeln im Sinne des Gesundheitsschutzes für die eigen Person, für Schüler und Kollegium besonders genau zu beachten. Weshalb aber hat sich dann der Sächsische Lehrerverband lobenswerter Weise aktuell gegen Schulschließungen und auch gegen die sog. „Wechselmodelle“ entschieden, obwohl man dann den oft strapazierten RKI-Regeln bei Beibehaltung des täglichen Präsenzunterrichts für alle Schüler genauswenig 1:1 entsprechen kann wie an unzähligen anderen Arbeitsplätzen?
    Die Konsequenz wäre für mindestens die Hälfte, oft auch für zwei Drittel der Schüler, die zeitweilige Rückkehr zum unsäglichen „Homeschooling“.

    Dieser Begriff – für viele Kinder und Eltern bereits jetzt das „Unwort des Jahres“ – hat zum Glück endlich weitgehend ausgedient. Offenbart es doch eine Lücke der Englisch-Kenntnisse, denn es ist keine neue coole Lernmethode, sondern bezeichnet schlicht den Begriff „Heim“- oder „Hausunterricht“. Und dieser macht ohne Hauslehrer nunmal wenig Sinn; er ist zudem in Deutschland seit mehr als 80 Jahren verboten und unter Strafe gestellt. Die Schulpflicht besteht ja weiter; Bildung soll in einer adäquaten Form vermittelt werden, was sich aber als praktisch nahezu unmöglich gezeigt hat. Die internationale Vergleichsstudie ICILS 2018 (International Computer and Information Literacy Study), die im Schulportal 2019 veröffentlichte wurde, zeigte auf, dass vor der Pandemie nur 23,1 Prozent der deutschen Lehrkräfte täglich digitale Technologien nutzten. Einen noch schlechteren Wert hat weltweit nur noch Urugay (in Dänemark sind es 71 Prozent).

    Es war interessant zu beobachten, mit welchen Worten man jongliert hat: „Fernlernen“ wurde ins Spiel gebracht, dann hieß es „Distanzunterricht“, später „Wechsel-“ oder gar „Hybridunterricht“. Alles unvollkommene Versuche, nicht gut funktionierende Alternativen zum normalen, also täglichen „Präsenzunterricht“ nett zu umschreiben. Denn zu allen Varianten des „Fernlernenden“ gehört ein „Fernlehrender“ – der Begriff „Fernunterricht“ wird bewusst nicht verwendet, denn er ist in diesem Sinne verbraucherschutzrechtlich und gesetzlich geschützt.

    Weshalb digitaler Unterricht hierzulande oftmals nur darin besteht, sog. „Aufgabenblätter“ mittels einer Lernplattform (gern aber auch über Eltern-WhatsApp-Gruppen) zu versenden und dass das Selbststudium der Schulbücher (die zu keinem Zeitpunkt dafür entwickelt wurden) nicht Schule als sozialen Ort ersetzt, darüber wurde bereits umfassend debattiert. Hier besteht weitgehend Einigkeit: Digitale Bildung „kann“ Deutschland (noch) nicht, den enormen Rückstand in der entsprechenden Infrastruktur, den fehlenden Lernprogrammen und in der speziellen didaktischen sowie technischen Lehrer-Ausbildung holen wir – trotz engagierter Versuche an einzelnen Stellen – so schnell leider wohl nicht auf. Das Verteilen von Laptops ändert daran ersteinmal nicht viel.

    Nunmehr steht die Politik erneut vor der Entscheidung, Kindern zu Gunsten des Gesundheitsschutzes von Erwachsenen das Recht auf Bildung drastisch zu beschneiden. Man mag es nennen wie man will – Klassen zu teilen oder zu zu dritteln ist ein massiver Eingriff, zu dem Kinder und Jugendliche nicht befragt werden. In diesen Entscheidungsprozessen werden die Betroffenen nicht als ebenbürtige Personen, sondern als potentielle Virusträger, von denen eine gesundheitliche Gefahr ausgeht, betrachtet. Dies meint die DAJK in ihrer Stellungnahme.

    Und wieder einmal stützen sich Verfechter des „Wechselunterrichts“ (z.B. manche Vertreter von Lehrerverbänden und -gewerkschaften) und auf der Gegenseite Befürworter möglichst wenig eingeschränkter Bildungsrechte unserer Kinder auf unterschiedliche fachliche Expertise. Einzelne Virologen und Epedemiologen befinden sich wechselseitig und mit Politikern im verwirrenden „Wettstreit“ um die Bedeutung von Kindern, Kindereinrichtungen und Schule in der Corona-Debatte; Familien bleiben verunsichert zurück. (Manch einer glaubt am Ende den „einfachen Wahrheiten“ selbst ernannter Heilsbringer, die schon seit der Pest bei jeder Pandemie Konjunktur hatten und läuft denen bei den entsprechenden Demos hinterher…).

    Wäre es nicht schön, wenn es zusätzlich zu den Erkenntnissen der Uni Dresden endlich einmal eine übergreifende, objektive und fundierte Aussage zum Thema „Kinder, Corona und Schule“ gäbe?
    Am besten, sie käme nicht von einzelnen Experten, sondern von einem breit aufgestellten Dachverband der fachlich rennomiertesten Vertreter aus Kinder- und Jugendmedizin sowie Sozialpädiatrie?

    Die gute Nachricht: Seit dem 20.11.2020 gibt es diese Stellungnahme! Endlich eine starke Lobby für Familien mit Schulkindern, die gleichzeitig den Gesundheitsschutz für Lehrer und Erzieher Ernst nimmt.

    Die „Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin“ (DAKJ) hat jetzt eine entsprechende Pressemitteilung herausgegeben, die stellvertretend für die anerkannte deutsche Fachärzteschaft von 18 Professoren und Doktoren gezeichnet wurde. Natürlich wird´s der eine oder andere trotzdem besser wissen wollen…
    Ich als Elternteil zweier schulpflichtiger Kinder und stellvertretretender Klassenelternsprecher in einer Grundschule bin aber froh, endlich über eine fundierte Aussagebasis zur Thematik zu verfügen.

    Interessierten Eltern, Elternvertretern an Kitas und Schulen, Erziehern und Lehrern sowie Entscheidungsträgern in den involvierten Enrichtungen, Schulen, Ämtern und Behörden sei die Lektüre – und Beachtung(!) – der DAKJ-Pressemitteilung hiermit empfohlen.

  5. Jacqueline Tauchmann 3 Jahren vor

    Eine Studie heranzuziehen, die zu Zeiten mit anderen Fallzahlen entstanden ist, kann hier nicht gelten.
    2 Schulen in unserer Kleinstadt sind betroffen, auch eine Grundschule und die Oberschule ist komplett geschlossen, weil zu viele Lehrer betroffen sind.
    Zudem liest man Artikel über eine GS in Mügeln, wo die Hälfte der Schüler positiv ist.
    Schönreden hilft nicht, konkrete Maßnahmen würden das schon.

  6. Erzieherin 3 Jahren vor

    Ja genau. Solche Studien sind doch nicht hilfreich, wenn sie von der Realität überholt werden. Ich arbeite im Schulhort, der sich mit der Grundschule in Doppelnutzung in einem Haus befindet. Wir haben im Moment 3 Klassen in Quarantäne, 2 Schüler wurden positiv getestet und mehrere Lehrer. Es ist zu befürchten, das noch mehr Lehrer positv getestet werden. Das absolut Unverständliche ist, das die Lehrer ein Recht haben auf einen Coronatest, wir Erzieher dagegen kriegen keinen „Berechtigungschein“ ( soweit sind wir schon gekommen) zum Test und werden deshalb vom Arzt abgewiesen. Wir betreuen aber diesselben Kinder wie vormittags die Lehrer! Es gibt keine einheitlichen Regeln für Grundschule und Hort. Wieso müssen vormittags die Kinder und Lehrer geschützt werden und nachmittags diesselben Kinder und die Erzieher nicht mehr? Versteht mal endlich jemand, wie absurd das ist? Der Schulhort muss weiterarbeiten selbst wenn die Schule wegen Coronafällen nicht mehr öffnen kann, es sei denn, die Erzieher werden mit in Quarantäne geschickt, wenn sie “ Glück“ haben. Das ist absolut nicht mehr nachvollziehbar, wie man hier mit Kindern und Erziehern umgeht.

  7. Elsa 3 Jahren vor

    Welchen Wert hat wohl eine Studie die, die Sommerferien mit einschließt, in denen sich ja bekanntlich keine Schüler in der Schule aufhalten, für das jetzige Infektionsgeschehen? (Wird man ja mal fragen dürfen)

    • Autor
      Lynn Winkler - SMK 3 Jahren vor

      Liebe Elsa,

      vielen Dank für Ihre Frage. Im Text können Sie nachlesen, dass die zweite Testphase, die hier thematisiert wird, „vor den Herbstferien“ stattfand.

      Herzliche Grüße
      Lynn Winkler

  8. Heike Schröder 3 Jahren vor

    Liebe Frau Winkler, schöne Studien, schöne Ergebnisse.
    Aber Sie stehen nicht vor verzweifelten Eltern, wenn die Familie in Quarantäne muss. Sie stehen nicht in zugigen Klassenzimmern und müssen dazu Optimismus verbreiten. Sie sind kein Schulleiter, der vom Gesundheitsamt allein gelassen wird.
    Vom Alltag an den Schulen hat doch im Ministerium kaum jemand ein Gespür.
    Wie lange will das Kultusministerium die Lehrerschaft noch hinhalten?

    • Autor
      Lynn Winkler - SMK 3 Jahren vor

      Liebe Heike Schröder,

      vielen Dank für Ihren Beitrag. Ich kann Ihre Sorgen aufgrund der Infektionslage verstehen. Ja, es ist leider keine einfache Situation. Uns ist bewusst, dass nicht alle Entscheidungen, die wir treffen und die getroffen werden müssen, alle Beteiligten an Schule zufriedenstellen können. Hier gibt es einfach unterschiedliche Meinungen und Wahrnehmungen. Das ist legitim. Wir können jedoch nicht nur Einzelinteressen berücksichtigen, wir müssen eine Lösung für alle Beteiligten finden. Wir können nur weiter um Vertrauen in unsere Entscheidungen bitten, wir treffen sie nicht leichtfertig. Wir beobachten die Entwicklungen in unseren Schulen genau, wir lassen uns von Ärzten, Virologen und Infektiologen beraten und tauschen uns mit Schulleitungen, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern- und Schülersprechern aus. Und vielleicht noch eine Ergänzung: Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SMK haben Familien, Kinder, Lebenspartner, Verwandte und Freunde, die mit Schule tagtäglich zu tun haben. Vielleicht ist das von Ihnen benannte „Gespür“ doch mehr vorhanden, als Sie annehmen.

      Herzliche Grüße
      Lynn Winkler

  9. Besorgt 3 Jahren vor

    Weiter nur noch Kopfschütteln

    Wie lange muss diese Studie noch herhalten.
    Ach stimmt am Mittwoch wird ja wieder beraten, wie es weitergeht. Und damit ja keiner auf komische Gedanken kommt, veröffentlichen wir schnell mal die Studie damit alles so bleibt wie bisher.
    In Sachsen gibt es ca. 485000 Schüler und ca 32300 Lehrer , davon wurden etwas über 2000 getestet. Nicht mal 0,4 Prozent von der Gesamtzahl.
    Aussagen wie Schulen sind keine Pandemietreiber stellen selbst anerkannte Virologen in Frage.
    Wie der Kommentar vom angagierten Lehrer sehr gut bemerkt. Es werden keine Empfehlungen des RKI umgesetzt, sondern nein wir lassen alles wie bisher.
    Egal wie lang die Liste der geschlossenen bzw. stark eingeschränkten Schulen ist. Hier hat schon lange keiner mehr die gleichen Chancen.
    Ich hoffe auch, das am Mittwoch sich auf diesem Gebiet etwas tut. Unsere Kinder haben genauso ein Recht auf Schutz wie die vielen Lehrer die teilweise trotz Risikogruppe unterrichten und die Fahnen hochhalten. Halbierung der Klassen und Wechselunterricht so wie es das RKI empfiehlt sollte das mindeste sein was am
    Mittwoch rauskommen sollte.

  10. Angelika M. 3 Jahren vor

    Hallo Frau Winkler,

    Warum wird nicht die gesamte Studie veröffentlicht, wie andere Studien auch? Die Ergebnisse nur in einem Bericht wie diesem bzw in einer Pressemitteilung zusammenzufassen ist mE wenig aussagekräftig, da für Aussenstehende nicht nachvollziehbar. Habe ich schon beim ersten Teil beanstandet, kam aber nie eine Aussage dazu.

    Sie sagen:
    „…da sich in diesem Zeitraum [September 2020] die Infektionszahlen in Sachsen verdoppelt haben.“

    Nun, Ende September lagen die tägl. Neuinfektionen in Sachsen trotzdem immer noch bei deutlich unter 100 Fällen.

    Am 14.10. (Beginn der Herbstferien) lag die 7-Tage-Inzidenz in Sachen bei 32/100.000.
    (Wie kommen Sie auf die Zahl 245 pro 100.000? Selbst heute liegt die 7-Tage Inzidenz in Sachsen erst bei 195. Sie meinen evtl die *kumulierten* Fallzahlen bis zum 14.10.? Die lagen bei 223 / 100.000 Einwohner. Ist aber bisschen was anderes als „Die gemeldeten 7-Tages-Infektionszahlen in Sachsen“, wie Sie oben sagten. )

    Will damit sagen, die Inzidenz im Untersuchungszeitraum war noch immer sehr gering.
    Wenn man in dieser Zeit (Mai bis vor den Herbstferien) anhand von Blutproben nach durchgemachten Infektionen suchte, war zu erwarten, dass nicht viel dabei rauskommen konnte. Wenig Infektionsgeschehen in der Bevölkerung kann nicht zu hohem Infektionsgeschehen in Schulen führen.

    Die Ergebnisse dann mit „Schulen sind keine silent hot spots“ zu beschreiben, als sei dies eindeutig, halte ich daher für vermessen.

    Freundliche Grüße.
    Angelika M.

  11. Julius Weirauch 3 Jahren vor

    Warum gibt es keinen Link zur Studie? Was heißt, die Zahl der Seren mit nachgewiesen Antikörper änderte sich nicht? Sind es die selben 12 Personen mit Antikörper oder wurden nun weitere 12 gefunden?

  12. Engagierter Lehrer 3 Jahren vor

    Liebe Frau Winkler,
    das ist eine zweifellos wichtige und interessante Studie.
    Aber: Welche Botschaft gibt sie für die Organisation des gegenwärtigen Schulalltags?
    Antwort: Keine!
    Denn die aktuellen Probleme der Schulen waren und sind nicht die innerschulische Infektion!
    Sondern die ansteigende Infektion von einzelnen Schülern und Lehrern (dann eben privat oder in überfüllten Bussen) und die damit für die Schulleitungen 7 Tage die Woche zu leistenden Kontaktlistenerstellungen (die das Gesundheitsamt gar nicht mehr imstande zu leisten ist), die Meldung besonderer Vorkommnisse, die Quarantäne ganzer Klassen und vieler Lehrer als Kontaktpersonen, z. T. ohne telefonische oder gar schriftliche Bescheidung durch die Gesundheitsämter, die zunehmend aufwändiger werdende Planung des Unterrichts für die verbliebenen Schüler, die Durchführung von mehreren Stunden Unterricht mit Mund-Nasen-Bedeckung in Klassen vom bis zu 28 Schülern, weil kein Abstand von 1,50m gewahrt werden kann.

    Insofern hoffe ich, dass mit der Schalte zwischen Bund und Ländern endlich auch in den deutschen Kultusministerien die Kenntnis Einzug hält, dass das Abstandsgebot und damit der im Schulgesetz fixierte Fürsorgeauftrag für den Gesundheitsschutz (von Lehrern, Mitarbeitern, Schülern Auszubildenden) nur durch Klassenteilung (gemäß RKI-Empfehlungen!) erfüllbar ist. Wenn immer mehr Schüler und Lehrer daheim bleiben müssen, ist von Bildungsgerechtigkeit ohnehin nicht mehr zu sprechen.

    Ich bin gespannt.

    • N. E. 3 Jahren vor

      Vielen Dank an den engagierten Lehrer, dass er es so offen ausspricht!
      Als Elternteil kann ich auch nur noch mit dem Kopf schütteln. Es werden jeden Tag Schulen geschlossen, Unterricht fällt aus, weil die Lehrer in Quarantäne sind und das SMK spricht weiter von Regelbetrieb.
      Letzte Woche wurde das Gymnasium Zwickau geschlossen, weil man die Schüler für die Studie der Uniklinik Leipzig getestet hatte und es so viele positive Testergebnisse waren, dass man die Reißleine gezogen hat und Sie erzählen in ihrem Blog, wie toll und reibungslos alles läuft?!
      Sorry, aber das kann man doch nicht mehr ernst nehmen!

    • Lehrer: Schulze 3 Jahren vor

      Genau richtig! So sehe ich das auch.
      Dass Studien eben Studien sind, vor 31 Jahren nannte man sie noch Gutachten, zeigt das Beispiel des Infektionsgeschehens an der Grundschule Mügeln.
      Auch ich hoffe, dass es so schnell wie möglich realistische Bedingungen für einen sicheren Schulbetrieb gibt. Und das ohne fahrlässige Gefährdung aller Beteiligten.
      Human Resources sind im Bildungsbereich jetzt schon knapp und könnten durch Corona-Infektionen noch knapper werden.