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Evaluation belegt: Programme zur Lehrernachwuchsgewinnung wirken

Evaluation belegt: Programme zur Lehrernachwuchsgewinnung wirken

Zwei wissenschaftliche Studien des IRIS e. V. und der Technischen Universität Dresden haben die Wirksamkeit der zwei Programme zur Lehrkräftenachwuchsgewinnung »Freiwilliges Soziales Jahr Pädagogik« und »Perspektive Land« überprüft. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Wie können wir junge Menschen für ein Lehramtsstudium begeistern und sie im besten Fall langfristig für den ländlichen Raum gewinnen? Dieser Aufgabe widmen sich das Freiwillige Soziale Jahr Pädagogik (FSJ Pädagogik) und Perspektive Land. Im Auftrag des Kultusministeriums sowie der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) haben Wissenschaftler des Instituts für regionale Innovation und Sozialforschung e. V. (IRIS e. V.) und der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) untersucht, wie erfolgreich die Programme sind und was verbessert werden kann.

Seit 2013 setzt das Kultusministerium zusammen mit der DKJS zwei Programme zur Lehrkräftenachwuchsgewinnung in Sachsen um. Das FSJ Pädagogik ist als Freiwilligendienst an sächsischen Grund-, Ober-, Förderschulen und Gymnasien die perfekte Berufsorientierung für junge Menschen mit Blick auf ein Lehramtsstudium. Inzwischen haben in den vergangenen Jahren insgesamt 1.650 Jugendliche den Freiwilligendienst absolviert. Das Studienbegleitprogramm Perspektive Land ermöglicht Lehramtsstudierenden Erfahrungen und Einblicke in unterschiedliche Schularten im ländlichen Raum, mit dem Ziel, sie für eine spätere Tätigkeit in einer Bedarfsregion zu gewinnen. »Es wirkt: Deutlich weniger Studierende brechen ihre Ausbildung ab und wir können mehr Nachwuchslehrkräfte für die ländlichen Regionen begeistern«, freut sich Kultusminister Conrad Clemens.

Jährlich nehmen etwa 85 Prozent der Freiwilligen des FSJ Pädagogik ein Lehramtsstudium auf, von denen weniger als 10 Prozent ihre Ausbildung abbrechen. Im Vergleich: Laut den Daten des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft brechen knapp 45 Prozent der Studierenden ohne FSJ-Erfahrung ihre Lehramtsausbildung in Sachsen ab, davon mehr als 80 Prozent vor Ende des Studiums.

Das sind die Ergebnisse

FSJ Pädagogik – ein Erfolgsmodell, auch für die Zukunft

Der IRIS e. V. (Dr. Stephan Hardt, Elke Lindner und Genya Bieberbach) analysierte kurzfristige und langfristige Wirkungen des Programms. Interviewt wurden ehemalige Freiwillige, die inzwischen 1) Lehramt studieren, 2) bereits als Lehrkräfte arbeiten oder 3) sich nicht für ein Lehramtsstudium oder Lehramt entschieden haben.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich der Berufswunsch bei der Mehrheit der Teilnehmenden (92 Prozent) dank des FSJ Pädagogik gefestigt hat. Im Vergleich: Vor dem Freiwilligendienst waren sich 61 Prozent der Befragten hinsichtlich ihres Berufswunsches sicher. Das ist eine Zunahme von mehr als 30 Prozent.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (55 Prozent) zeigte sich mit dem Programm »voll und ganz zufrieden«. Hinzu kommen weitere 37 Prozent, die »eher zufrieden« waren. Lediglich 0,57 Prozent der Befragten waren nicht zufrieden.

Die Interviewten gaben durchweg an, sich während des FSJ Pädagogik umfangreich und gut durch die Mitarbeiter der DKJS betreut gefühlt zu haben.

Der Freiwilligendienst wirkte sich darüber hinaus positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen aus. Zum Beispiel im Hinblick auf Selbstwirksamkeit, Kommunikationskompetenz, Verantwortungsbewusstsein, Entscheidungskompetenz und Problem- und Konfliktlösungsfähigkeit.

Ein weiteres Plus: Die FSJler profitier(t)en von verschiedenen Vorteilen für ihre berufliche Laufbahn. So konnten sie beispielsweise das Wissen und Methoden aus dem FSJ im Studium und in ihrer Lehrtätigkeit anwenden. Dank des Freiwilligen Jahrs können inzwischen praktizierende Lehrkräfte den realen Schulalltag besser verstehen und gelernte Didaktik anwenden.

Entwicklungspotentiale sehen die Freiwilligen bei der Vorbereitung der Praxisschulen, der Ausweitung der Beratungsangebote zur Berufsorientierung und der u.a. auf ein späteres Studium vorbereitenden Seminarinhalte.

Fazit: »Das FSJ Pädagogik ist ein Erfolgsmodell, was wir fortführen werden. Wir gewinnen hier nachweisbar junge Nachwuchslehrkräfte fürs Land. Schon während ihres FSJ-Einsatzes sind die Jugendlichen eine wichtige Unterstützung im Schulalltag«, so Kultusminister Conrad Clemens.

Perspektive Land schafft ein positives Bild des ländlichen Raums

Das Projektteam der TU Dresden (Dr. Manuela Liebig, Sarah Hauswald, Annemarie Marx und Claudia Reh) untersuchte im Zeitraum von Januar 2024 bis Februar 2025 die Wirksamkeit von Perspektive Land. Dafür wurden vor allem Lehramtsstudierende unterschiedlicher Schularten (berufsbildende Schulen, Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien und Förderschulen) befragt.

Die Untersuchung ergab, dass Programmaktivitäten wie die finanzielle Praktikumsunterstützung, Exkursionen und Schulmessen die Kenntnisse über die Bedarfsregionen erweitern und das Interesse an Schulen im ländlichen Raum stärken. So gab etwa ein Drittel der Befragten an, dass sich ihre Bereitschaft, eine Lehrtätigkeit in einer Bedarfsregion auszuüben, dank des Studienbegleitprogramms verstärkt hat.

Die zentralen Programmziele, Lehramtsstudierende für den ländlichen Raum zu sensibilisieren und erste Kontakte zu Schulen in Bedarfsregionen zu ermöglichen, wurden damit erreicht. Die Wissenschaftlerinnen empfehlen, das Programm als ein wirksames Werkzeug zur Eindämmung des Lehrkräftemangels fortzuführen und weiterzuentwickeln.

Weitere, wichtige Erkenntnisse der Evaluation:

  • Die direkte Vernetzung mit Schulen und Studierenden weiter ausbauen.
  • Mehr Transparenz zu Stellenangeboten und für eine langfristige Planungssicherheit schaffen.
  • Finanzielle und strukturelle Anreize für Lehrkräfte weiterdenken.

Alle Informationen zu den beiden Programmen stehen hier bereit

www.fsj-paedagogik.de

www.perspektive-land.de


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