Lehrereinstellungen für das zweite Schulhalbjahr laufen

Lehrereinstellungen für das zweite Schulhalbjahr laufen

Lehrerinnen und Lehrer werden nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie dringend gebraucht. Um möglichst viele der ausgebildeten Lehrkräfte binden zu können, sollten zum kommenden Schulhalbjahr 800 Stellen besetzt werden. Nun liegen die Ergebnisse zum aktuellen Stand des Einstellungsverfahrens vor. Wir geben einen Überblick.

Mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres starten 719 neu eingestellte Lehrerinnen und Lehrer in den sächsischen Schuldienst. Von den geplanten 800 Einstellungen konnten 81 Stellen bislang noch nicht besetzt werden. Die Einstellungsverfahren zu den offenen Stellen laufen weiter.

»Nach wie vor gelingt es uns nicht, genügend junge Lehrerinnen und Lehrer für MINT-Fächer und einem Einsatz in den ländlichen Regionen zu begeistern«, so Kultusminister Christian Piwarz. Um mögliche Lücken zu schließen, wird derzeit darüber diskutiert, die Hürden für Seiteneinsteiger zu senken. So könnten künftig auch Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen ohne Fachzuordnung und von Berufsakademien als Lehrkräfte tätig werden. Zudem ist geplant, Seiteneinsteiger in den MINT-Bereichen auch für Gymnasien einstellen zu können, was bisher nicht notwendig und daher nicht vorgesehen war. Auch das Anerkennungsverfahren für Lehrkräfte aus dem Ausland soll beschleunigt werden.

Piwarz betonte, dass die deutlich gestiegenen Lehramtsstudienplätze von 1700 (2012/2013) auf 2.400 (2017/2018) und seit 2021 auf 2.700 noch nicht in vollem Umfang auf dem Lehrermarkt zu spüren sind. Ein Grund dafür ist vermutlich auch die Corona-Pandemie, wodurch sich die Studienzeiten verlängert haben. Zudem bestehe auch hier das Problem des MINT-Bereiches. »Wir müssen hier weiter und noch intensiver und gezielter bei den Abiturientinnen und Abiturienten für den Lehrerberuf werben.«

Tabelle 1: Gesamtübersicht zu den Einstellungen zum 1. Februar 2022

Hinter den 719 eingestellten Personen stehen insgesamt 580 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte (davon 16). Zu den grundständig ausgebildeten Lehrkräften kommen noch 139 Stellen hinzu, die mit Seiteneinsteigern besetzt wurden. Davon befanden sich 125 Seiteneinsteiger seit dem 1. November in der Einstiegsqualifizierung und fangen nun an vor der Klasse zu unterrichten. In der Summe wurden demnach 719 Lehrkräfte neu eingestellt. Im Vorjahr waren es 533 grundständig ausgebildete Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte (davon 18) sowie 162 Seiteneinsteiger.

Insgesamt hatten sich für das 2. Schulhalbjahr 709 grundständig ausgebildete Lehrkräfte beworben, mit 279 Bewerbern die meisten für die Schulart Gymnasium und insgesamt rund 60 Prozent für die Ballungsräume Dresden und Leipzig.

Tabelle 2: Einstellungen nach Schulart

Die meisten Einstellungen gab es für Grundschulen (233) und Oberschulen (170), gefolgt von Gymnasien (159), Förderschulen (82) und Berufsbildenden Schulen (75).

Tabelle 3: Geplante Einstellungen nach Schulart

In der Schulart Grundschule blieben 18 der geplanten Stellen bislang unbesetzt, an Oberschulen 33 und an den Gymnasien 35. An den Förderschulen sind aktuell noch drei Lehrerstellen verfügbar. Hingegen konnten im Bereich der berufsbildenden Schulen acht Stellen mehr als ursprünglich geplant besetzt werden.

Tabelle 4: Einstellungen von Lehrkräften mit Lehramtsabschluss aus einem anderem Bundesland

Zudem wurden 76 Lehrkräfte (Vorjahr 63), die ihre Ausbildung in einem anderen Bundesland absolviert haben, in den sächsischen Schuldienst eingestellt.

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

2 Kommentare

  1. Seiteneinsteigerin 2 Jahren vor

    Mir wurde als Physikerin (M. Sc.) keine ausreichende Qualifizierung für das Unterrichten von Mathematik an der Oberschule zugesprochen. Dabei geht es um die Bezahlung, der Freistast kann es sich so erlauben, eine Gehaltsstufe niedriger anzusetzen.
    Im Alltag unterrichte ich aber von Anfang an Mathematik (nun auch in Abschlussklassen), weil der Bedarf so groß ist. Im Referendariat wurde ein freiwilliger Besuch der Mathe-Didaktik-Veranstaltungen aber ausdrücklich verboten.
    Da auch keine Erfahrungsstufen aus der akademischen Zeit angerechnet werden, klafft also zwischen meinem Gehalt und dem gleichaltriger Kolleg*innen eine riesige Lücke. Vielen Dank für diese „Wertschätzung“!!! Diese erfolgt zumindest durch die Schulleitung und das Kollegium, da habe ich großes Glück.
    Nun also Seiteneinsteiger mit geringerer Qualifikation, wie werden diese dann bezahlt? Noch schlechter für gleiche Arbeit?
    Wann kommt die Reformierung der Lehrerausbildung? Trotz des sich weiter verschärfenden Notstands sieht unsere Landesregierung keinen Handlungsbedarf.
    Das kann man nicht verstehen…

  2. Marcus Kundisch 2 Jahren vor

    Es muss klar hinterfragt werden, wieso für Oberschulen zu wenig Lehrer akquiriert werden können.
    Die meisten Lehramtsstudenten kommen direkt vom Abi und denken nicht mal ansatzweise daran, Lehramt für Oberschule zu studieren. Diese Löcher werden dann mit Seiteneinsteigern gestopft. Warum sind sich die Damen und Herren Abiturienten zu fein, an einer Oberschule zu unterrichten? Welches Bild haben diese jungen Menschen von Oberschulen? Daran sollte gearbeitet werden.
    Die Studienberatung bzw. Berufsberatung sollte in der Sek II bei Abiturienten, die ein Lehramtsstudium planen, eindringlich für die Oberschule werben.
    Denken Abiturienten viel schlechter von Oberschülern und können sich daher kaum vorstellen, „solche“ zu unterrichten?

    Viele Grüße von einem glücklichen Oberschullehrer und Seiteneinsteiger.