Aus drei mach eins
Weniger Bürokratie, weniger Bestimmungen, dafür mehr Entlastung, Flexibilität und Eigenverantwortung: Dieses Ziel soll mit dem künftigen Globalbudget erreicht werden. Was das für Schulen in Sachsen genau bedeutet, erklärt Thomas Hildebrandt vom Landesamt für Schule und Bildung im Interview.
Künftig sollen alle Schulen ein Globalbudget erhalten. Was bedeutet das konkret?
Seit 2019 können Schulen in Sachsen ein Budget für die Schulentwicklung nutzen: das Qualitätsbudget. Es wird für zusätzliche Entwicklungsmaßnahmen im Bereich Personal, Organisation und Unterricht eingesetzt. Als landeseigenes Corona-Nachholprogramm erhalten alle öffentlichen allgemeinbildenden Schulen seit dem aktuellen Schuljahr 2023/24 über die Landesservicestelle ein Flexibles Lernbudget für ergänzende individuelle Fördermaßnahmen und Ganztagsangebote. Viele Schulen erhalten auch zusätzliche Mittel aus dem Programm »Budgetierung/ Kapitalisierung nicht genutzten Lehrerarbeitsvermögen«. Ziel ist es jetzt, diese verschiedenen Budgets zu einem Globalbudget zusammenzuführen.
Wie profitieren die Schulen davon?
Jedes Budget hat bislang teilweise andere Verwendungen. Für Schulleitungen kann es deshalb schwierig sein, sich zurechtzufinden und den Überblick zu behalten. Mit dem neuen Globalbudget wollen wir die Bestimmungen vereinheitlichen und damit für Entlastung sorgen. Schulen können in Zukunft – ähnlich wie beim Corona-Nachholprogramm – die Mittel einfach und unbürokratisch online beantragen, Verträge abschließen oder von uns prüfen lassen. Schließlich sind die Menschen, die in Schulen arbeiten, in erster Linie Pädagogen und keine Betriebswirte.
Welche Maßnahmen sollen über das Globalbudget finanziert werden?
Das Globalbudget ist zur Umsetzung von Lernangeboten sowie für Maßnahmen der Schulentwicklung gedacht. Darüber kann jede Schule individuell entscheiden. Wenn es für eine Schule zum Beispiel notwendig ist, Fördermaß nahmen zu organisieren, dann kann sie kurzfristig darauf reagieren und ihr Budget sofort dafür einsetzen.
Was ändert sich mit dem neuen Globalbudget noch?
Bislang werden die Mittel der verschiedenen Budgets zu unterschiedlichen Zeiten zugewiesen – das Flexible Lernbudget zu Beginn eines Schuljahres, die Budgetierung für Lehrerarbeitsvermögen wiederum am Jahresanfang. Das ist für die Schulen unnötig kompliziert. Sie planen pro Schuljahr und nicht pro Haushaltsjahr. Deswegen soll das Globalbudget zum Anfang eines Schuljahres zugewiesen werden. Das ist wesentlich praktischer. Um eventuell weitere Synergien für die Schulen zu erschließen, wird noch einmal zu prüfen sein, ob gegebenenfalls auch die Ganztagsangebotsmittel mit dem Globalbudget verknüpft werden sollten.
Ziel 1 im Handlungsfeld Steuerung lautet: »2030 handeln die sächsischen Schulen eigenverantwortlich hinsichtlich pädagogischer Konzepte, der Gesamtorganisation des schulischen Lernens und schulinterner Personal- und Leitungsstrukturen.« Das Globalbudget zahlt darauf ein.
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Text: Antje Tiefenthal