Im Unterricht für das Gemeinwesen engagieren: Jetzt für »Lernen durch Engagement« bewerben!

Im Unterricht für das Gemeinwesen engagieren: Jetzt für »Lernen durch Engagement« bewerben!

Gesellschaftliches Engagement wird als schulisches Lernziel und außerschulisches Lernfeld immer wichtiger. Denn: Es schafft einen Zugang zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen und zu ihren Interessen und Fähigkeiten. Ab sofort können sich interessierte Schulen wieder für das Projekt »Lernen durch Engagement« bewerben. Was sie erwartet? Ein Einblick.

Das steckt dahinter

Erfahrungsbasiertes Lernen – Selbstwirksamkeitserfahrungen – praxisorientierte Lernkultur

»Mit dem, was ich in der Schule lerne, kann ich wirklich etwas bewegen«, berichtet ein Schüler über das Projekt.

Lernen durch Engagement (LdE) – auch Service-Learning genannt – ist eine kompetenzorientierte Lehr- und Lernform, die fachliches Lernen im Unterricht mit gesellschaftlichem Engagement von Kindern und Jugendlichen verbindet. Das Engagement wird im Unterricht gemeinsam geplant, reflektiert und mit Inhalten der Lehrpläne verknüpft. Schülerinnen und Schüler planen im Rahmen des Unterrichts Projekte, die sie mit Kooperationspartnern und Unterstützern in Stadtteil oder Gemeinde umsetzen. Sie bringen sich aktiv für soziale, ökologische, politische oder kulturelle Themen ein, die sie bewegen, tun etwas für andere Menschen und für die Gesellschaft und sammeln bei ihrem Engagement vielfältige Erfahrungen.

Weitere Schulen gesucht

Für das neue Schuljahr 2023/24 können sich alle allgemein- und berufsbildenden Schulen ab sofort bis zum 26. Mai 2023 ausschließlich per E-Mail bei der Koordinierungsstelle bewerben: info@kle-sachsen.de. Was es dafür braucht? Ein Motivationsschreiben (max. DIN A4), in dem die Schulen begründen, warum sie sich für Lernen durch Engagement interessieren.

Für das kommende Schuljahr 2023/2024 werden maximal zehn Schulen aus Sachsen für das Projekt ausgewählt. Mit den teilnehmenden Schulen wird ein Kooperationszeitraum von zwei Schuljahren vereinbart.

Hier geht es zur Ausschreibung – Termine und Fortbildungsangebote inklusive.

Detaillierte Informationen gibt es auf der Webseite der Koordinierungsstelle Lernen durch Engagement: www.kle-sachsen.de.

Das setzen Schulen des Netzwerks bereits um

Herzensangelegenheit

Unter großem persönlichen Einsatz stellen die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 7 der »Marie-Curie-Oberschule« Dohna »Herzkissen« für Brustkrebspatientinnen her. Diese Kissen ermöglichen erkrankten Frauen eine schmerzarme Armlagerung nach der Operation. Übergeben werden die Kissen zusammen mit einem freundlichen Gruß der Kinder und besten Wünschen zur guten Genesung. Anregung und fachliche Anleitung zu diesem Projekt erhalten Beate Großer und ihre LdE-Gruppe von der engagierten Frauenarztpraxis von Frau Dr. Thieme in Heidenau.

Interkultureller Kalender

Im Rahmen des Religionsunterrichts beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klasse der Rudolf-Hildebrand-Schule Markleeberg mit den Festtagen in verschiedenen Religionen und erstellen Produkte, die anderen Organisationen und Kooperationspartnern zugutekommen sollen. Dazu gehören zum Beispiel eine Website mit QR-Code, eine Informationsbroschüre für Anwaltskanzleien mit dem Schwerpunkt Ausländerrecht, ein adressatengerechter Wandkalender für Kindertagesstätten und Grundschulen sowie digitale Informationstafeln für die eigene Schulgemeinschaft.

Streuobstwiesenpaten

Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 des Förderzentrums »Am Bürgergarten« Eilenburg beschäftigen sich im Biologieunterricht mit dem Thema »Lebensgrundlage Energie« und übernehmen als Paten die Pflege einer örtlichen Streuobstwiese. Sie stellen aus den Früchten der Obstbäume süße Toppings her, die sie anlassbezogen präsentieren.

Ansprechpartner, Fakten und Zahlen zum Projekt

Die Bildungsreferentinnen Bettina Seiler und Natalia Krasowska; Foto: Jenny Bengelsdorf

Die Koordinierungsstelle Lernen durch Engagement in Sachsen gibt es seit 2019. Sie ist ein Kompetenz- und Koordinierungszentrum für Schulen und Lehrkräfte in allen Belangen und Fragen rund um die Lehr- und Lernform Lernen durch Engagement. Die Bildungsreferentinnen Natalia Krasowska und Bettina Seiler sind Ansprechpartnerinnen für Kolleginnen und Kollegen, die LdE im Unterricht anwenden und in das Netzwerk Lernen durch Engagement in Sachsen aufgenommen werden.

Die Bildungsreferentinnen arbeiten eng mit den Ausbildungsstätten des Landesamtes für Schule und Bildung zusammen und bilden Haupt- und Fachausbildungsleiter zu Service-Learning aus. Lehrkräfte in Ausbildung bekommen im Rahmen von Seminaren Einblicke in die Lehr- und Lernform, konzipieren eigene Projekte und wenden LdE im Unterricht an.

Seit dem Schuljahr 2019/2020 ist das Netzwerk von sächsischen Schulen, die Lernen durch Engagement als Unterrichtsmethode anwenden, stetig gewachsen. Derzeit befinden sich rund 60 Lehrkräfte aller Schulformen aus 44 sächsischen Schulen (2 Förderschulen, 3 Gemeinschaftsschulen, 5 Berufsschulen, 5 Grundschulen, 11 Oberschulen, 18 Gymnasien) in Prozessbegleitung: 2022 sind acht neue Schulen in das LdE-Netzwerk aufgenommen worden.

 

Text: Ralf Seifert

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

1 Kommentar

  1. Praxis 1 Jahr vor

    Ich finde dieses Projekt sehr schön und wichtig. Eigentlich müsste es auch ohne Bewerbung für alle interessierten Schulen möglich sein, teilzunehmen, denn Engagement zu zeigen, sollte steter Bestandteil des Unterrichts sein. So gehört es an unserer Schule seit Jahrzehnten dazu, praktisches Erleben und Engagieren zu ermöglichen, z. B. der Alterstag mit späterem Ausflug mit den Bewohnern des Seniorenheimes. Der Unterrichtsalltag mit den derzeitigen Peronalproblemen hindert mich und meine Kollegen leider oft daran, noch viel mehr Engagementsaktivitäten zu ermöglichen. An Ideen mangelt es uns nicht.

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