Wachsende Zahl von Kriegsflüchtlingen an Schulen angekommen

Wachsende Zahl von Kriegsflüchtlingen an Schulen angekommen

Die Zahl der an Sachsens Schulen aufgenommenen Schutzsuchenden wächst. Zudem wurden erste geflüchtete Fachkräfte eingestellt.

Immer mehr Kriegsflüchtlinge werden an Sachsens Schulen aufgenommen. So ist die Zahl ukrainischer Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen innerhalb einer Woche von 361 auf 599 (Stand 31. März) gestiegen. Davon besucht ein Großteil der Schutzsuchenden Grundschulen und Oberschulen (Abbildung 1). Mit Blick auf die Regionen sind bislang die meisten ukrainischen Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen im Bereich Leipzig angekommen, gefolgt von Zwickau und Dresden (Abbildung 2).

Auch freie Schulträger haben ukrainische Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Mit Stand 30. März hat sich die Zahl der Kriegsflüchtlinge an Schulen in freier Trägerschaft innerhalb einer Woche auf 207 mehr als verdoppelt (Abbildung 3). »Wir stellen uns auf eine weiter stark wachsende Zahl an aufzunehmenden Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine ein«, so Kultusminister Christian Piwarz. Weitere 1.600 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine haben sich bereits für den Schulbesuch angemeldet. Für die Schulträger bestünde perspektivisch die größte Herausforderung darin, ausreichend Raumkapazitäten für den Schulunterricht von Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Dazu stehe das Landesamt für Schule und Bildung in ständigem Kontakt mit den Schulträgern. Das Land bemühe sich um zusätzliches Personal für den Unterricht der Geflüchteten.

Einstellungsmöglichkeiten für Geflüchtete verdoppelt

Die ersten 49 Fachkräfte mit ukrainischen Sprachkenntnissen sind bereits vertraglich gebunden und an Schulen tätig, davon allein fast 30 in und um Leipzig. Hierbei handelt es sich meist um geflüchtete Ukrainerinnen, die zuvor als Lehrerinnen in ihrem Heimatland tätig waren. Sachsen hatte zuvor die Voraussetzungen geschaffen, für die Betreuung und den Unterricht von Kriegsflüchtlingen 100 Assistenzkräfte und 100 Lehrkräfte einstellen zu können. »Wir werden bei Bedarf noch weitere Fachkräfte einstellen«, kündigte Kultusminister Christian Piwarz an. Dazu hat das Kultusministerium die Einstellungsmöglichkeiten bereits auf insgesamt 400 Vollzeitstellen verdoppelt.

Geflüchtete besuchen Vorbereitungsklassen

Für die schulische Integration ukrainischer Kinder und Jugendlicher wird an den Schulen auf das bewährte etappenbasierte Integrationskonzept zurückgegriffen. Hierherkommende Schülerinnen und Schüler werden in der Regel in bestehende oder neu zu schaffende Vorbereitungsklassen integriert, um Deutsch als Zweitsprache zu lernen und eine sprachliche Erstorientierung in Schule und Alltag zu ermöglichen. Mit zunehmendem Spracherwerb werden die Schülerinnen und Schüler in den Regelunterricht integriert.

Herkunftssprachlicher Unterricht als Ergänzung

Darüber hinaus erhalten die geflüchteten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, je nach Verfügbarkeit zusätzliche Bildungsangebote in der Herkunftssprache wahrzunehmen, um die Verbindung zu ihrem Herkunftsland aufrechtzuerhalten, an dortige Bildungsgänge anzuknüpfen und um keine größeren Bildungslücken entstehen zu lassen. Auch ukrainische Bildungsangebote (z. B. im Online-Unterricht) sind dabei willkommen und eine Hilfe vor allem in den Anfangsmonaten der Aufnahme.

Bislang stehen noch ausreichend Plätze in Vorbereitungsklassen zur Verfügung. An öffentlichen allgemeinbildenden Schulen gibt es etwa 2.800 freie Plätze und an berufsbildenden Schulen circa 300 Plätze.

Informationen für Geflüchtete gibt es auf der zentralen Website www.ukrainehilfe.sachsen.de. Dort beantwortet das Kultusministerium auch FAQs zum Schul- und Kitabesuch in ukrainischer Sprache.

 

Bild: Halfpoint | Adobe Stock

Dirk Reelfs, Pressesprecher im Sächsischen Staatsministerium für Kultus

2 Kommentare

  1. Fragensteller 2 Jahren vor

    Sie führen hier freie Schulen mit auf.
    Bekommen diese auch Ausgleichszahlungen für die Betreuung der Schüler/innen? Dürfen freie Schulen auch ukrainisches Personal anstellen und erhalten einen entsprechenden Zuschlag vom Freistaat?
    Ich habe schon vor 2 Wochen einen Bericht aus der Region Chemnitz gesehen, wo ein freier Träger 2 komplette Klassen (also ca. 45 Kinder!!) aufgenommen hat und ukrainisches Personal anstellte. Das kann wohl kaum ein freier Träger alles selbst schultern oder aus Spenden finanzieren?!

    Es ist schon traurig genug, dass die Gewerkschaften 1300 Euro steuerfreien Zuschlag (Corona-Prämie) für den öff. Dienst (soweit ich weiß zählen darunter angestellte Lehrkräfte(?), Beamte mir nicht klar) herausgehandelt haben, freie Schulen können dies aber nicht zahlen, da sie es nicht vom Freistaat als Zuschlag erhalten. Wieso ist das so? Wieso sind Lehrkräfte an privaten Schulen immer wieder 2.Wahl, sei es bei Zuschlägen, beim Grundgehalt und bei weiteren Dingen?

    Ich bitte freundlichst um Antwort, egal ob öffentlich oder an die angeg. Mail. Danke.

    • Lynn Winkler - SMK 2 Jahren vor

      Lieber Fragensteller,

      vielen Dank für Ihre Nachfrage. Zu Frage 1): Über die Finanzierungsmodalitäten wurden die freien Träger informiert. Gern direkt an den Träger wenden. Zu Frage 2) (wenngleich der thematische Bezug zum Beitrag nicht vorhanden ist und ich in diesem Zusammenhang gern auf die Netiquette bzw. die sonstigen Kontaktmöglichkeiten verweise): Auch das wird berücksichtigt. Ob der Träger dies dann an seine Lehrerinnen und Lehrer weitergibt, obliegt jedoch dem Träger, nicht dem Freistaat.

      Herzliche Grüße
      Lynn Winkler