Auf dem Weg zur Klimaschule: Das Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium zeigt, wie’s geht

Auf dem Weg zur Klimaschule: Das Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium zeigt, wie’s geht

»Wir möchten Klimaschule werden!« prangt es auf dem Instagram-Account des Großröhrsdorfer Gymnasiums. Denn: Die Schule begleitet ihren Weg zu mehr Nachhaltigkeit digital. Dafür gibt es ein GTA. Ein ehemaliger Schüler ist auch dabei.

Die Themen Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz langfristig an sächsischen Schulen verankern und dort einen eigenen Schwerpunkt Klimaschule entwickeln – das ist das Ziel der Initiative »Klimaschulen«.

Wie der Weg zur Klimaschule aussehen kann, zeigt das Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasium (FSG) in Großröhrsdorf. Digital. Auf dem Instagram-Account der Schule. Alle Schritte von der Idee bis zur konkreten Umsetzung dokumentiert das Gymnasium dort.

Doch eins nach dem anderen: Angefangen hat alles mit einem Ganztagsangebot. Mandy Nicklisch und Kristin Kemple, zwei engagierte Lehrerinnen am Gymnasium, haben im Schuljahr 2020/21 das GTA »Klimaschule« gegründet. Unterstützung haben sie sich mit einem ehemaligen Schüler der Schule, Jonathan Adler, ins Boot geholt. Er ist Digital Konzepter und verantwortet den Instagram-Kanal der Schule: fsg.gymnasium.

Foto: FSG

Es gibt also ein Ganztagsangebot zur Klimaschule an Ihrer Schule: Wie kam es dazu und welche Inhalte stehen dort im Mittelpunkt?

Mandy Nicklisch: Die Idee der Teilnahme stammt von der Promotion AG unserer Schule. Über einen damaligen Kollegen wurde in der Lehrerschaft nach interessierten und engagierten Kolleginnen und Kollegen gesucht. Ich habe mich gemeldet, da mir das Thema am Herzen liegt. Daraufhin entstand mit meiner Kollegin Kristin Kemple die Idee, ein GTA zu gründen, um die Schülerinnen und Schüler für eine nachhaltige Schulentwicklung mit ins Boot zu holen.

Im Mittelpunkt stehen Themen wie Nachhaltigkeit im Schulalltag und der aktive Klimaschutz! 

Wie viele Schülerinnen und Schüler sind dabei?

Kristin Kemple: Momentan sind es sechs Schülerinnen der Klassen fünf, sechs und acht. Ein Schüler der Klasse 12 hat kürzlich sein Abitur erworben, uns aber bis dahin sehr aktiv unterstützt. Vielleicht werden es ja im kommenden Schuljahr mehr Mitglieder.

Warum wollen Sie und Ihre Schule Klimaschule werden?

Mandy Nicklisch: Weil wir aktiv etwas ändern und mehr Nachhaltigkeit in das Schulleben integrieren wollen. Der Klimawandel spielt auch im ländlichen Raum eine große Rolle und wir wollen als Schule ein positives Beispiel abgeben, wie man mit Kindern und Jugendlichen ein Zeichen gegen Klimaänderungen setzen kann. Fridays for Future entstand außerhalb der Schule. Dieses Potenzial wollen wir nutzen und zeigen, dass man auch aus der Schule heraus etwas bewegen kann.

Was ist eigentlich eine Klimaschule?

Kristin Kemple: Klimaschulen sind Schulen, die sich ganzheitlich mit den Themen Klimawandel, Klimafolgen und Klimaschutz auseinandersetzen und dabei eigene Schwerpunkte setzen. Bei uns spielt vor allem die aktive Umsetzung von Ideen zum Klimaschutz in Form von Nachhaltigkeit eine große Rolle.

Das Thema wird fest im Schulleben verankert und sowohl von den Kolleginnen und Kollegen als auch der Schülerschaft weiterentwickelt.

Die Begleitung Ihres Wegs zur Klimaschule auf einem Social Media-Account ist nicht gerade alltäglich: Wie entstand die Idee und welche Absicht steckt dahinter?

Mandy Nicklisch: Das Thema Klimaschutz sollte heutzutage auch jugendgerecht kommuniziert werden. Dafür sind soziale Medien ein gutes Hilfsmittel. Unsere Schule hatte bereits einen Instagram-Account, unter der Leitung der ehemaligen Schüler Jonathan Adler und Feliks Retschke.

Nachdem Jonathan auf uns zukam, entwickelten wir gemeinsam Ideen, wie wir diesen Kanal sinnvoll für unser Ziel nutzen können.

Bei Betrachtung der Instagram-Beiträge fällt nicht nur die Professionalität auf, auch eine kleine grüne Pflanze kehrt zum Beispiel immer wieder: Hier steckt also ein wohl durchdachtes Konzept dahinter?

Jonathan Adler: Wir möchten den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf unserem Kanal zukünftig mehr Aufmerksamkeit schenken. Deswegen kennzeichnen wir alle Bilder zusätzlich mit einer Art Signet, um einen Wiedererkennungswert zu schaffen. Beim Erstellen der Beiträge folgen wir einem graphischen Leitfaden, den wir seit Beginn des Kanals 2017 ständig weiterentwickeln.

Foto: FSG

Wie sind die Reaktionen auf die Social Media-Begleitung?

Jonathan Adler: Zu Beginn folgten uns fast ausschließlich Schülerinnen und Schüler auf dem Kanal. Mittlerweile verfolgen aber auch viele Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und auch ehemalige Schülerinnen und Schüler, was rund um das FSG so passiert. Hier bekommen wir durchweg positives Feedback, was uns natürlich sehr freut. Auch andere Schulen sind schon auf uns zugekommen und haben nach Tipps gefragt.

Auf welche Inhalte können sich Interessierte in Zukunft noch freuen?

Jonathan Adler: Neben alltäglichen Dingen und Aktivitäten aus dem Schulalltag wollen wir zukünftig auch vermehrt Beiträge zum Thema Nachhaltigkeit veröffentlichen. Es soll Tipps und Tricks für den Schulalltag und darüber hinaus geben. Unser Ziel: Der Begriff Klimaschule soll nicht nur eine Auszeichnung für die Schule sein, sondern von allen Schülerinnen und Schülern gelebt werden.

Eine letzte Frage: Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen zum Projekt? Würden Sie auch anderen Schulen empfehlen, diesen Weg zu gehen?

Kristin Kemple: Der Weg zur Social Media-begleiteten Klimaschule ist mühevoll, aber er lohnt sich. Man muss sich immer genau absprechen und für den richtigen Content sorgen, ob in Form von Text- und/oder Bildbeiträgen. Das bedeutet viele Online-Konferenzen und Abstimmungen der verschiedenen Gremien innerhalb der Schule. Wir und unsere Schülerinnen freuen uns besonders auf den Moment, wenn dann der Post »Wir sind Klimaschule« zu sehen sein wird.

Jonathan Adler: Nicht zuletzt durch Corona haben wir gemerkt, dass sich immer mehr im digitalen Raum abspielt: Egal, ob Privates, Berufliches oder auch schulische Bildungsangebote. Ich kann deswegen jeder Schule nur empfehlen, sich zumindest mit den Möglichkeiten von Social Media auseinanderzusetzen.

 

Anregungen, Austauschmöglichkeiten und viele weitere Informationen rund um das Thema Klimaschule gibt es unter: www.klima.sachsen.de/klimaschulen-in-sachsen-12616.html.

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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