»LEHRERIN SACHSEN – Eine Klasse für sich.«: Um mehr junge Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern, hat das Kultusministerium eine neue Lehrergewinnungskampagne gestartet.
»Fast in allen Branchen herrscht Nachwuchsmangel. Auch in Sachsen blieben in den letzten Jahren immer wieder Lehrerstellen unbesetzt, weil es an Bewerbern mangelte. Die Kampagne soll helfen, den enormen Bedarf besser als bisher zu decken«, so Kultusminister Christian Piwarz zum Start der Lehrerwerbekampagne.
Die Kampagne »Eine Klasse für sich. LEHRERIN SACHSEN« möchte vor allem junge Menschen für das Lehren im Klassenraum begeistern. Ganz nach dem Motto »eine Klasse für sich« machen Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern auf der Webseite www.lehrer-werden-in-sachsen.de und auf Social Media Werbung für den Lehrerberuf. Aber auch Lehramtsstudierende und potentielle Bewerber sollen angesprochen werden.
»Die Entscheidung für das Lehramt ist eine verantwortungsvolle und nicht hoch genug anzuerkennende Berufswahl. Dieser Aspekt steht zentral im Fokus unserer Kampagne: Wir möchten junge Menschen motivieren, in Sachsen als Lehrerin oder Lehrer zu arbeiten«, so Piwarz.
Berichte aus den Klassenzimmern
Die Kampagne will prägende Momente und persönliche Erfahrungen zwischen Lehrkraft und Lernenden aus dem Klassenzimmer mitten in den Alltag potenzieller Lehramtsstudierender bringen. Dafür werden auf der Kampagnen-Webseite, Instagram und Facebook persönliche Statements und Geschichten der Lehrerinnen und Lehrer und ihrer Schülerinnen und Schüler in Sachsen veröffentlicht.
Was macht das Lehramtsstudium und den Beruf einer Lehrerin bzw. eines Lehrers in Sachsen aus? Zusätzliche Live-Formate, Videos und vielfältige Beiträge unter dem Hashtag #lassdichinspirieren geben einen Einblick.
Umfassend informieren mit FAQ, Quiz und Plakaten
Neben persönlichen Eindrücken liefert das Portal www.lehrer-werden-in-sachsen.de auch Antworten auf die wichtigsten inhaltlichen und organisatorischen Fragen zu Studium, Quereinstieg und Lehrberuf. Umfassende FAQ erläutern die verschiedenen Perspektiven des Berufs genauso wie den Weg dahin. Es gibt ein »Lehrertyp«-Quiz und ein »Fächerquiz«, das Interessenten mithilfe verschiedener Multiple-Choice-Fragen zum passenden Studienfach weiterleitet. Ergänzend dazu führen verschiedene Entscheidungshilfen durch die möglichen Fachkombinationen und Schularten. Alles mit dem Ziel, möglichst umfassend über die Möglichkeiten des Lehramtsstudiums aufzuklären.
Je nach Zielgruppe (Schülerinnen und Schüler, Bewerberinnen und Bewerber und Studierende) werden zudem Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für eine persönliche Studienberatung an den Universitäten sowie an den Standorten des Landesamtes für Schule und Bildung vorgeschlagen.
Willkommen in unserer Klasse.
Sehr geehrte Frau Winkler,
konkret geht es um eine Schülerin, die ihr Abitur an einem beruflichen Gymnasium ablegt und sich mit dem Gedanken trägt, Grundschullehrerin werden zu wollen. Das reguläre Schülerpraktikum findet in der 9. Klasse statt – ist also für die berufliche Ausrichtung in der 12. oder 13. Stufe wenig aussagekräftig. Es ist bisher unmöglich für sie, ein Praktikum an einer Grundschule im schulischen Bereich zu absolvieren – im Hort wäre dies sofort möglich – allerdings verschafft ihr das keinen Einblick in den Beruf. Ein FSJ ist ein Jahr ohne Ausbildungsfortschritt und kommt nicht für jeden in Frage – vor allem, wenn man zielorientiert einen Berufsabschluss angehen möchte. Hier besteht Regelungsbedarf!
VG
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Student für Lehramt Grundschule der Fächer Mathematik und Werken. Ich habe im Jahr 2001 mein Studium an der Berufsakademie als Dipl.-Wirtsch.-ing (BA) erfolgreich abgeschlossen.
Leider ist es mir damit nicht gestattet als Quer / Seiteneinsteiger zu unterrichten, da die BA nicht als Hochschule zählt.
Das Lehramt für Grundschule muss meiner Meinung nach separat gelehrt werden. Es ist mir nicht verständlich, warum das Fach Mathematik für GS / MS / GY / Berufsschule alle den selben fachlichen Stoff studieren müssen.
Wichtig für GS ist die Pädagogik und Praktikas, weniger das fachliche.
Mit freundlichen Grüßen
Eine solche Werbekampagne ist grundsätzlich in Ordnung. Aber es wird ein Bild vermittelt, was im Alltag leider oft nicht zutrifft. Das Studium muss bedeutend mehr praktische Elemente beinhalten, sonst werden mühsam geworbene Lehramtsstudenten vom Praxisschock erschlagen. Die Arbeitsbedingungen müssen sich grundsätzlich verbessern. Die Klassenleitertätigkeit darf es nicht zum Nulltarif geben. Aussage eines Studenten im A- Praktikum :“So hatte ich mir Schule nicht vorgestellt! Wir haben im Studium ja fast nur Theorie!“ Diese Fehler müssen behoben werden, damit Lehramtsstudenten gut vorbereitet werden und nicht nach kurzer Zeit abspringen. Fragen Sie doch mal gestandene Lehrkräfte mit 30/40 Dienstjahren,was es braucht, um gute Qualität zu leisten: Idealismus, gute Didaktik – und Pädagogikkenntnisse, Durchhaltevermögen, Wertschätzung und gute Arbeitsbedingungen. Das Gehalt spielt da kaum eine Rolle. Daher finde ich, dass diese Werbeaktion nicht ausreichen kann.
I. Herrmann
Liebe Ines Herrmann,
vielen Dank für Ihre Hinweise. Es stimmt: Eine Kampagne allein wird nicht ausreichen, um mehr junge Menschen für den Lehrerberuf zu begeistern. Sie soll daher als unterstützend für die Bemühungen unseres Hauses als auch des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK), welches für die Universitäten verantwortlich ist, verstanden werden.
Eine hohe Qualität von Unterricht, aber auch gute Arbeitsbedingungen für alle sächsischen Lehrkräfte sind uns ein sehr herzliches Anliegen. Wir prüfen daher stets viele Möglichkeiten, um einerseits der Herausforderung fehlender Lehrkräfte und andererseits der Schaffung einer guten Arbeitsumgebung für unsere Bestandslehrkräfte zu begegnen. Sicherlich werden wir mit unseren Bemühungen nicht jeden zufriedenstellen können. Es sei Ihnen aber versichert, dass wir auch Ihre Vorschläge sehr ernst nehmen und diese eingehend prüfen.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler
Ein sinnvoller Schritt wäre auch Praktika für Schüler zu ermöglichen, die ihr Fachabitur machen oder in der 12. Stufe sind. Damit ermöglicht man eine sinnvolle Berufsorientierung für den Nachwuchs bevor die Weichen gestellt sind.
Liebe Lehrerin,
vielen Dank für Ihren Vorschlag. Grundsätzlich steht einem Praktikum an einer Schule im Rahmen des regulären Schülerpraktikums nichts im Weg. Darüber hinaus wurde mit dem FSJ Pädagogik eine Möglichkeit für Schüler und Schülerinnen geschaffen, die ihnen über ein ganzes Jahr einen tiefen Einblick in den schulischen Alltag, aber auch in die Arbeit einer Lehrerin bzw. eines Lehrers bietet und somit einen wesentlichen Beitrag zur Berufsorientierung leistet. Gern mal auf die Webseite schauen: http://www.fsj-paedagogik.de.
Herzliche Grüße
Lynn Winkler