Europäischer Schulinnovationspreis 2022 geht an Gohliser Grundschule

Europäischer Schulinnovationspreis 2022 geht an Gohliser Grundschule

Als eine von vier deutschen Preisträgern hat die Erich Kästner-Schule – Grundschule der Stadt Leipzig den diesjährigen »European Innovative Teaching Award« der Europäischen Kommission für ihr Erasmusprojekt »Childhood in a box« erhalten. Warum? Wir zeigen es.

Die jährliche Initiative der Europäischen Kommission »European Innovative Teaching Award« hebt herausragende, innovative Lehr- und Lernmethoden im Rahmen des Erasmus+ Programms hervor und würdigt die Arbeit von Lehrkräften und ihren Schulen, die an europäischen Kooperationsprojekten beteiligt sind. 2022 wurden zum Thema »Learning together, promoting creativity and sustainability« europaweit 98 Projekte ausgezeichnet, darunter die Leipziger Erich Kästner-Schule.

Das Leipziger Gewinnerprojekt heißt »Childhood in a box«. Über einen Zeitraum von drei Jahren (September 2018 bis Juli 2021) haben die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerkräften und Erzieherinnen und Erziehern das gemeinsame Leben und Lernen in Europa durch unterschiedlichste Aktivitäten erfahrbar gestaltet. Schulen aus sechs Ländern – Spanien, Italien, Slowakei, Tschechische Republik und Deutschland – untersuchten den kindlichen Alltag hinsichtlich Ernährung, Sport, Helden und Traditionen des eigenen Landes und stellten praktische Lernboxen her. Auch Reisen ins Ausland
waren Teil des Projektes.

»Dieser Preis macht uns wahnsinnig stolz«, berichtet Carola Wirth, Schulleiterin der Leipziger Bildungseinrichtung. »Zum einen haben alle Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit den Horterzieherinnen und -erziehern die Projektideen mit umgesetzt und den Kindern tolle Erlebnisse und Erkenntnisse verschafft. Zum anderen wurde trotz der Corona-Pandemie nach Lösungen gesucht, möglichst viele der Ideen dennoch umzusetzen bzw. diese kreativ neu zu denken. Wir haben offenbar das Beste daraus gemacht, wie man jetzt sieht.«

Drei Jahre voller Engagement

Bewegung

Das Logo entstand im Rahmen eines kleinen Wettbewerbs unter den Schülerinnen und Schülern der beteiligten sechs Schulen.

»Der Projektgedanke von ›Childhood in a box‹ war, dass die Kinder der beteiligten Schulen ihren Mikrokosmos näher betrachten, miteinander vergleichen und durch unterschiedliche Aktivitäten erfahrbar gestalten«, berichtet Ulrike Sacher als maßgebliche Initiatorin der Erasmus-Teilnahme der Schule. Im ersten Projektjahr stand die Bewegung, insbesondere unter dem Gesundheitsaspekt, im Mittelpunkt. Jedes Land erstellte zum Beispiel für eine »Moving Box« verschiedene landestypische Spiel- und Bewegungsanregungen mit englischsprachigen Anleitungen. Diese wurde dann allen Schulen zur Verfügung gestellt. Als nächste gemeinsame Aktion studierten die Schülerinnen und Schüler aller beteiligten Länder einen Tanz-Flashmob ein, der in der Woche des Welttanztages 2019 aufgeführt und als Video produziert wurde.

Helden

Das zweite Projektjahr begann im September 2019 mit dem Thema: Mein persönlicher Held. »Wir waren angetan von der Vielfalt, die der Heldenbegriff für die Kinder bedeutet«, resümiert Katharina Krell heute. »Richtige Heldenwände entstanden im Schul-Foyer. Die Helden der Kinder erstreckten sich von den eigenen Eltern, über wichtige Berufsbilder, die man jetzt systemrelevant nennen würde, bis hin zu Persönlichkeiten wie zum Beispiel Siegmund Jähn«, sagt Krell schmunzelnd. Und die Teams in den anderen Ländern machten ähnliche Erfahrungen. Am Ende interviewten die Kinder einige der Helden und fertigten mit Helden-Zeichnungen ein Buch an bzw. es entstanden kleine selbstgebastelte »Flip-Books«. Hier geht es zum Hero-Book.

Museumsrundgänge

2020 wurden von den teilnehmenden Schulen virtuelle Museumsrundgänge erstellt und auf der Projekt-Webseite miteinander geteilt. »So verschieden die Länder sind, so verschieden sind auch diese – als ›Museum in a box‹ bezeichneten – virtuellen Rundgänge anzuschauen«, blickt Marlene Möritz als Englischlehrerin der Erich Kästner-Schule heute auf die Beiträge zurück. Aber alle eint die Beschäftigung mit der nahen Schul- und Lernumgebung.

Auslandserfahrung

»Durch die Corona-Pandemie fand leider nur ein Schüleraustausch in Spanien im Mai 2019 statt. Geplant waren insgesamt drei. Aber dieser eine Austausch war für alle Teilnehmer ein eindrucksvolles Erlebnis«, berichtet Marlene Möritz. Sie war damals Delegationsleiterin der Leipziger Grundschüler. »Die Herzlichkeit der Aufnahme in den Gastfamilien und die Teilhabe der gesamten spanischen Gastgeberschule am Projekt haben uns damals sehr beeindruckt.«

 

Weitere Informationen gibt es hier.

Hier geht es zum Projekttagebuch.

 

Text: Eyke Hiersemann

Lynn Winkler, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

0 Kommentare