Sachsens Bildungssystem bleibt spitze in Deutschland – weitere Kraftanstrengungen bei der Digitalisierung der Schulen notwendig

Sachsens Bildungssystem bleibt spitze in Deutschland – weitere Kraftanstrengungen bei der Digitalisierung der Schulen notwendig

Zum 17. Mal in Folge hat Sachsen beim Leistungsvergleich der Bildungssysteme aller 16 Bundesländer den ersten Platz belegt. Das geht aus dem heute veröffentlichten Bildungsmonitor 2022 hervor.

Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von 13 Handlungsfeldern und 98 Indikatoren die Bildungssysteme der Bundesländer.

Hier liegen unsere Stärken

  • Förderinfrastruktur (Platz 1)
    Sachsen weist hohe Ganztagsquoten in den Kindertageseinrichtungen und Grundschulen auf. So besuchten 89 Prozent der sächsischen Grundschüler im Jahr 2020 eine offene oder gebundene Ganztagsschule (Bundesdurchschnitt: 46,3 Prozent). Deutlich überdurchschnittlich fiel mit 78,3 Prozent auch der Anteil der Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I aus (Bundesdurchschnitt: 47,4 Prozent). Darüber hinaus wurden im Jahr 2021 von den Drei- bis Sechsjährigen 81,5 Prozent der Kinder in Sachsen ganztägig betreut (Bundesdurchschnitt: 47 Prozent). Im Jahr 2020 hatten außerdem 12 Prozent des Personals in Kindertageseinrichtungen einen Hochschulabschluss (Bundesdurchschnitt: 7,3 Prozent).
  • Schulqualität (Platz 1)
    Aufgrund der sehr guten Ergebnisse bei den letzten IQB-Schulleistungstests erreicht Sachsen Platz 1 bei der Schulqualität. In der aktuellsten Kompetenzerhebung für die Neuntklässler aus dem Jahr 2018 erreicht Sachsen in Mathematik und in den Naturwissenschaften jeweils den ersten Platz.
  • Vermeidung von Bildungsarmut (Platz 2).
    Im Jahr 2018 erreichten unter den Neuntklässlern in den IQB-Vergleichsstudien relativ wenige Schülerinnen und Schüler nicht die Mindeststandards in Mathematik und in den Naturwissenschaften.
  • Internationalisierung (Platz 2)
    Der Anteil der Berufsschüler mit Fremdsprachenunterricht beträgt 79,9 Prozent (Bundesdurchschnitt 34,8 Prozent).

Kultusminister Christian Piwarz zeigte sich sehr erfreut über den erneuten Spitzenplatz:

„Ich danke der gesamten Schulfamilie, die zu diesem Spitzenplatz beigetragen hat. Besonders unseren Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern haben wir diesen Erfolg zu verdanken. Die Ergebnisse zeigen, Sachsen hat das leistungsfähigste Bildungssystem Deutschlands und uns gelingt es, die Risikogruppen gering zu halten“.

Zugleich mahnte der Minister:

„Wir dürfen nicht nachlassen, die Leistungsfähigkeit des sächsischen Bildungssystems weiter voranzutreiben. Dazu müssen wir die Chancengerechtigkeit im Blick behalten und die digitale Bildung weiter verbessern“,

so Piwarz und verwies auf das Vorhaben „Bildungsland Sachsen 2030“, um das Bildungssystem zukunftsfähig zu machen.

Wo es noch Potenziale gibt

Betreuungsbedingungen (11. Platz): Verbesserungsbedarf besteht vor allem bei der Betreuungsrelation in den Kindertagesstätten. Sachsen weist bei einer überdurchschnittlich hohen Betreuungsquote sowie Qualifizierung der Erzieherinnen und Erzieher den schlechtesten Wert aller Bundesländer auf (Sachsen: 8,9; Bundesdurchschnitt: 5,6).

Verbesserungspotenzial besteht noch bei der Schulabbrecherquote. Diese lag im Jahr 2020 in Sachsen bei 7,8 Prozent, während sie im Bundesdurchschnitt 5,8 Prozent betrug. Ein Vergleich der statistischen Zahlen mit anderen Bundesländern ist hier allerdings schwierig, da es unter anderem unterschiedliche statistische Erhebungsverfahren in den Ländern gibt. In Sachsen werden z. B. auch die Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und Lernen in der Statistik mitgeführt – das sind 4,2% Schüler, die einen Abschluss im Förderschwerpunkt Lernen erworben haben und Schüler, die einen Abschluss im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung erworben haben. Diese Schüler dürfen nicht als Schüler ohne Abschluss diskriminiert werden.

Trotz enormer Fortschritte besteht in Sachsen Nachholbedarf bei der Digitalisierung an Schulen. Sachsen landete hier auf Platz 12. Dabei wird in dem Bericht besondere die schlechte Ausstattung der Schulen mit WLan und die wenige Nutzung der digitalen Endgeräte im Unterricht kritisiert.

„Bei der Ausstattung der Schulen mit Breitband und WLan sind wir bereits auf einem guten Weg“,

erklärte Piwarz und ergänzte:

„Sachsen ist unter den Flächenländern führend bei der Umsetzung des Digitalpaktes Schule. Bis zum Ende der Laufzeit im Jahr 2024 werden wir deutliche Verbesserungen an unseren Schulen vorfinden.“

Die Ausstattung mit WLAN gehört zu den Kerngegenständen des DigitalPaktes. Über die RL Digitale Schulen wird noch bis 2024 die Errichtung einer leistungsfähigen digitalen Grundinfrastruktur an Schulen gefördert. Gegenstand ist dabei auch die Ausstattung von 36.706 pädagogisch genutzten Räumen mit WLAN.

Um das schnelle Internet an alle Schulen zu bringen, arbeiten wir gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit zusammen, um in unterversorgten Bereichen eine Einzelanbindung mit Breitband noch bis Ende 2025 zu ermöglichen. Der Freistaat Sachsen stellt hierfür 21,6 Millionen Euro bereit.

Damit die praktische Anwendung der digitalen Endgeräte im Unterricht schrittweise weiter vorangeht, bietet das Kultusministerium umfangreiche Fortbildungen für die Lehrkräfte an. Bei den Junglehrern ist die Medienbildung bereits ein Bestandteil ihrer Ausbildung.

„Spätestens bis zum Ende der Laufzeit des Digitalpaktes Schule, sollen an jeder Schule die digitalen Medien selbstverständlich im Unterricht sinnvoll eingesetzt werden“,

kündigte Piwarz an. Grundlage für den gelebten digitalen Unterricht bilden die individuellen Medienkonzepte der Schulen. Diese werden mit Unterstützung der Medienpädagogischen Zentren und dem Landesamt für Schule und Bildung stetig weiterentwickelt.

Zudem wird das landesweite Angebot digitaler Medien ständig weiter ausgebaut. So wird unter anderem ab dem neuen Schuljahr der Zugang zu allen digitalen pädagogischen Angeboten für alle Lehrkräfte über das Portal Schullogin vereinheitlicht und damit deutlich übersichtlicher gestaltet. Für die Gewinnung zusätzlicher Studien- bzw. Ausbildungsinteressenten hat das Kultusministerium das Programm Initiative digitale Schule aufgelegt, mit einem Förderprogramm, dem gezielten Aufbau von regionalen Schulnetzwerken mit Schwerpunkt ländlicher Raum, sowie der Förderung anschaulicher Beispielen zum Zielgruppen orientierten Ausprobieren wie dem Projekt FabMobil.

So werden wir coronabedingte Lernlücken schließen

Eine weitere Herausforderung bleibt das Schließen der coronabedingten Lernlücken.

„Wir haben gezielte Förderprogramme zum Schließen der Lernlücken aufgebaut. Die Empfehlungen des Bildungsmonitors sind damit aufgegriffen. Ich bin optimistisch, dass wir die Schülerinnen und Schüler bestmöglich unterstützen und die Lerndefizite in den nächsten Jahren weiter minimieren können“,

erklärte Piwarz. Bis Ende des Schuljahres 2022/2023 stehen aus dem Programm „Aufholen nach Corona“ rund 30 Millionen Euro für unterrichtsergänzende und unterrichtsintegrierte Förder- und Nachhilfeangebote zur Verfügung.

Allein im letzten Schuljahr haben die Schulen rund 9.000 bestätigte Dienstleistungsverträge mit einem gebundenen Volumen von reichlich 12,5 Millionen Euro geschlossen. Damit nutzen fast alle Schulen (82 Prozent) das Programm, um ihre Schülerinnen und Schüler fit zu machen.

Die gesamte Studie findet sich unter www.insm-bildungsmonitor.de

Dr. Susann Meerheim, stv. Pressesprecherin des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

1 Kommentar

  1. Elfie Boländer 2 Jahren vor

    Sachsen belegt bei der Bildungsstudie Platz 1 in Deutschland.
    Welchen Platz belegt Sachsen beim Vergleich der Schulverweigerer-Zahlen? Auch Platz 1!
    Es gibt nicht wenige Leipziger Eltern, die sich damit rühmen: „Wir zwingen unsere Kinder nicht zur Schule. Das ist nicht schlimm, nur eine Ordnungswidrigkeit. Wir sind schon viele. Wir praktizieren Freies Lernen. Das heißt, wenn unser Kind eine Frage hat, bekommt es eine Antwort.“ Mittlerweile sprechen sich diese Zustände bundesweit herum und taugen bereits als Zuzugsargument für bildungsferne Familien nach Sachsen. Sie müssen ja nichts befürchten. Bildung ist ein Grundrecht der Kinder. Bildungsverweigerung durch die Eltern muss aktiv und konsequent bekämpft werden. In Sachsen wird sie toleriert. Wenn es keine Regeln gibt, kann Gesellschaft nicht funktionieren.