Absenkung des Krippen-Personalschlüssels lässt Bedarf an Erziehern stark steigen

Absenkung des Krippen-Personalschlüssels lässt Bedarf an Erziehern stark steigen

Am 1. September 2017 wird der Personalschlüssel in sächsischen Kinderkrippen von 1 zu 6 auf 1 zu 5,5 gesenkt. Allein durch diese Personalschlüsselverbesserung in den Krippen entsteht ein zusätzlicher Bedarf an Erziehern von rund 700 Vollzeitkräften in Sachsen.

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Die Verbesserungen der Personalschlüssel in den Kindergärten und Krippen im Freistaat sind ein wichtiger Schritt, um den Erziehern für die Arbeit mit den Kindern mehr Zeit zu geben. Die Anforderungen der frühkindlichen Bildung sind daneben in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. So wurde bereits im September 2015 und 2016 der Personalschlüssel für Kindergartenkinder in zwei Stufen von 1 zu 13 auf 1 zu 12 abgesenkt. Das verbesserte Betreuungsverhältnis erfordert einen erheblichen Zuwachs an Erzieherpersonal.

Krippen-Personalschlüssel wird 2018 weiter gesenkt

Bis zum Jahr 2020 wird der Bedarf an pädagogischem und Leitungspersonal um etwa 4.000 Vollzeitäquivalente steigen. Diese Prognose berücksichtigt dabei eine weitere Schlüsselverbesserung in der Krippe auf 1 zu 5 im September 2018, die steigende Anzahl in Sachsen lebender Kinder und die steigende Inanspruchnahme der Kindertageseinrichtungen. Hinzukommt, dass vermehrt pädagogische Fachkräfte in den Ruhestand treten und durch Neueinstellungen zu ersetzen sind.

Die Qualität der Betreuung misst sich nicht allein am quantitativen Personalverhältnis, sondern auch am Ausbildungsniveau der Beschäftigten. Über 80 Prozent des pädagogischen und Leitungspersonals in Sachsen sind staatlich anerkannte Erzieher. Damit liegt der Freistaat weit über dem bundesweiten Durchschnitt von 70 Prozent. Um diesen hohen Anteil in Zukunft erhalten zu können, steigt der Bedarf an staatlich anerkannten Erziehern gleichermaßen. Auch hinsichtlich des Anteils der Fachkräfte  mit Hochschulabschluss ist Sachsen gut aufgestellt: Mit rund neun Prozent ist der Freistaat Spitzenreiter in Deutschland.

Sachsen bildet mehr Erzieher aus

Um den verbesserten Betreuungsschlüssel und den steigenden Betreuungsbedarf mit ausreichend Fachpersonal abzudecken, werden in Sachsen mehr Erzieher ausgebildet. Im Schuljahr 2016/17 befanden sich 6.944 Schüler an den 61 sächsischen Fachschulen (Fachbereich Sozialwesen) in der Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. Das sind 40 Schulen und über 5.200 Schüler mehr als noch vor zehn Jahren.

Mit den steigenden Ausbildungsangeboten einhergehend stieg die Zahl der Absolventen. Während 2003 in Sachsen knapp 200 Erzieher ihre Ausbildung erfolgreich beendeten, standen den Krippen, Kindergärten und Horten 2016 gut 2.200 Absolventen zur Verfügung. Wie 2017 werden auch in den nächsten beiden Jahren ähnliche Absolventenzahlen erwartet. Bereits seit 2013 werden mit jährlich über 2.000 Absolventen mehr junge Fachkräfte als je zuvor auf den Arbeitsmarkt entlassen. Sie werden vor allem in den Kitas dringend gebraucht. Im Freistaat beträgt die Betreuungsquote für Kinder zwischen dem vollendeten ersten und dritten Lebensjahr 65 Prozent und für Kinder von 3 Jahren bis unter 6 Jahre 95,3 Prozent (Stand 1. März 2016) und ist damit im Bundesvergleich auf einem hohen Stand.

Träger können Assistenzkräfte einstellen

Ab September 2017 besteht die Möglichkeit, Assistenzkräfte für unterstützende Tätigkeiten in Kinderkrippen einzusetzen. Dazu zählen etwa Sozialassistenten, Kinderpfleger und Kindertagespflegepersonen mit dreijähriger Tätigkeitserfahrung. Für die Assistenzkräfte wird an sächsischen Fachschulen auch in diesem Schuljahr die berufsbegleitende Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher angeboten.

Die Absenkung des Personalschlüssels in Kindertagesstätten wurde mit dem Doppelhaushalt 2015/16 des Freistaates Sachsen beschlossen. Eine gesetzlich geregelte Vor- und Nachbereitungszeit oder die weitere Verbesserung des Personalschlüssels ab dem Jahr 2019 erfordert erhebliche zusätzliche Leistungen aus dem Landeshaushalt. Hierüber wird letztlich der Sächsische Landtag bei der Beschlussfassung zum Doppelhaushalt 2019/20 zu entscheiden haben.

Bianca Schulz, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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