Neue Impulse für die sächsische Alphabetisierungsarbeit
Bundesweit sind etwa 7,5 Millionen Menschen funktionale Analphabeten. Zwar können sie einzelne Sätze lesen und schreiben, doch zusammenhängende, selbst kurze Texte nicht verstehen. Bund und Länder wollen in der ausgerufenen Dekade der Alphabetisierung und Grundbildung die Lese- und Schreibfähigkeiten von Erwachsenen verbessern. Auch Sachsen setzt neue Impulse.
Im Freistaat leben über 200.000 Erwachsene, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Dadurch haben sie oft im beruflichen und gesellschaftlichen Leben große Probleme und viele Nachteile. Alltägliches wird häufig zu einer großen Hürde. Diesen Menschen mehr Mut zu machen und Lernangebote bereitzustellen, ist ein Hauptziel der sächsischen Alphabetisierungsarbeit.
Kurse starten
Neue Kurse zur Alphabetisierung starten im Juli und August in Bautzen, Borna, Dresden und Grimma. Weitere folgen in Görlitz und Plauen. Sie werden vollständig durch das Kultusministerium aus ESF-Mitteln finanziert. Auch an den Volkshochschulen gibt es derzeit neue Angebote, wie etwa in Dresden, Leipzig und Görlitz.
Vor einer Teilnahme an solchen Kursen müssen sich die Betroffenen nach jahrelangem Verbergen zunächst trauen, über ihr Problem zu sprechen. Angehörige, Kollegen und Freunde, vor allem aber auch Mitarbeitende von Behörden, Ämtern oder Einrichtungen im Sozialraum können Vertrauenspersonen sein. Viele haben jedoch noch zu wenige Kenntnisse, wie sie funktionale Analphabeten ansprechen und unterstützen können und wo Lernangebote bestehen.
„Koalpha“ bietet in Sachsen Unterstützung an
In Sachsen wurde 2010 die Koordinierungsstelle Alphabetisierung „koalpha“ eingerichtet. Die derzeit sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren die Öffentlichkeit, Einrichtungen und Betroffene zu Fragen des funktionalen Analphabetismus, beraten und unterstützen persönlich bei der Vermittlung in Lernangebote. Auf der Internetseite stehen umfangreiche Informationen zur Verfügung.
Neue Projekte im Zuge der Dekade der Alphabetisierung

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Begleitend zur laufenden „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung von Bund und Ländern“ wird seit Juni eine neue Informationsplattform zur Verfügung gestellt. Neben aktuellen Fakten und Berichten zum Thema Alphabetisierung und Grundbildung werden dort die Initiativen und Projekte aller Bundesländer und vieler Partner sowie Links zu Materialien und Veranstaltungen veröffentlicht.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat am 12. Juni 2017 eine Richtlinie zur Förderung von lebensweltlich orientierten Entwicklungsvorhaben in der Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener veröffentlicht. Damit sollen innovative Kooperationsprojekte zwischen Einrichtungen der Weiterbildung und solchen, die im Sozialraum tätig sind, initiiert werden. Interessenten können zunächst ihre Projektskizzen bis zum 31. Juli 2017 beim Bundesinstitut für Berufsbildung einreichen.
AUTOREN: ANNA KARINA SEPSI, BIANCA SCHULZ
1 Kommentar
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