Weitere Grundschulen unterrichten jahrgangsübergreifend

Weitere Grundschulen unterrichten jahrgangsübergreifend

Dass Kinder gut voneinander und miteinander lernen, ist kein Geheimnis. Besonders zahlt sich das im jahrgangsübergreifenden Unterricht aus.

Für das neue Schuljahr 2015/16 haben sich fünf weitere Grundschulen für dieses besondere pädagogische Konzept entschieden. Damit gibt es jetzt insgesamt acht öffentliche Schulen in Sachsen, die altersgemischt arbeiten. Für das Schuljahr 2016/17 beabsichtigen vier weitere, den jahrgangsübergreifenden Unterricht einzuführen.

Grundschulen, die jahrgangsübergreifend arbeiten:

 Neu ab Schuljahr 2015/16

  • Grundschule Hermsdorf
  • Grundschule „Friedrich Schiller“ Clausnitz, Rechenberg-Bienenmühle
  • Grundschule Hauptmannsgrün
  • Grundschule Löbnitz
  • Grundschule „Christian Lehmann“ Scheibenberg

Voraussichtlich ab Schuljahr 2016/17

  • Grundschule Sosa
  • Grundschule Zadel
  • Grundschule Lobstädt
  • Grundschule Arzberg

Dazu kommen die Grundschulen Bad-Brambach (seit Schuljahr 14/15), die Grundschule Liebertwolkwitz (seit Schuljahr 2012/13) und die Nachbarschaftsschule, Grund- und Oberschule der Stadt Leipzig (seit 1991).

Die meisten der kleinen Grundschulen im ländlichen Raum hatten ursprünglich zu wenig Schüler, um nach dem Schulgesetz eine erste Klasse zu bilden. Damit standen sie vor der Wahl, um ihre Schule zu retten: Jahrgangsübergreifender Unterricht oder Kooperation mit einer Nachbarkommune. Viele hatten Zweifel, ob jahrgangsübergreifender Unterricht der richtige Weg ist.

Schulen machen gute Erfahrungen mit jahrgangsübergreifendem Unterricht

„Natürlich erfordert das Konzept mehr Aufwand, zumindest am Anfang. Am Ende hätten sie aber gesehen, dass sie so die Unterrichtsqualität verbessern könnten“, sagt  Schulleiter Christoph Edgar Arnold von der Grundschule Liebertwolkwitz. „Der Lehrer gewinnt sogar Zeit, um die Kinder besser individuell fördern zu können.“

Lernen wie im natürlichen Lebensumfeld

Beim jahrgangsübergreifenden Unterricht können die Schüler der Klassenstufen 1 und 2 sowie 3 und 4 jeweils gemeinsam unterrichtet werden. Im Grunde entspricht diese Art des Lernens dem natürlichen Lebensumfeld der Kinder mit Geschwistern oder den altersgemischten Gruppen im Kindergarten. Eine besondere Rolle spielt dabei das Lernen in sogenannten Lernpatenschaften. Dabei helfen sich die Kinder gegenseitig und alle profitieren davon: Die jüngeren und älteren, die leistungsstarken und die schwächeren Schüler. „Schnell-Lerner“ werden nicht gebremst und „Langsam-Lerner“ nicht gedrängt. Das gegenseitige Helfen und miteinander erforschen motiviert, bringt Spaß am Lernen und gleichzeitig fördert es soziale Kompetenzen und das Selbstbewusstsein.

Damit es funktioniert sind aber bestimmte Voraussetzungen nötig

An jeder Schule funktioniert jahrgangsübergreifender Unterricht jedoch nicht. Die Schulen müssen ein geeignetes pädagogisches Konzept sowie entsprechende Fortbildungen der Lehrer vorweisen.  Daneben brauchen sie unter anderem auch Räume, die sie in eine geeignete Lernumgebung gestalten können.

Jahrgangsübergreifender Unterricht eine Chance für kleine Grundschulen im ländlichen Raum

Der altersgemischte Unterricht für kleine Grundschulen geht zurück auf ein Konzept zum Erhalt von Schulen im ländlichen Raum, das Kultusministerin Brunhild Kurth und Umwelt- und Landwirtschaftsminister Frank Kupfer im Jahr 2013 vorgelegt hatten. Daraufhin hatte der Sächsische Landtag das bis dahin geltende Schulschließungsmoratorium für Oberschulen bis zum Inkrafttreten entsprechender Änderungen des Sächsischen Schulgesetzes verlängert und auf Grundschulen ausgedehnt. Ausgenommen von dem Moratorium sind Grundschulen in den Kreisfreien Städten sowie in den Ober- und Mittelzentren des Freistaates Sachsen. Dank des Moratoriums haben kleine Grundschulen im ländlichen Raum Zeit, altersgemischte Klassen schrittweise einzuführen.

Noch mehr Hintergrundinformationen zum Thema gibt es zum Beispiel in unserem Leitfaden jahrgangsübergreifender Unterricht in kleinen Grundschulen.

Manja Kelch, Pressereferentin und Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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