Kultusministerium und Bundeswehr kooperieren

Kultusministerium und Bundeswehr kooperieren

Manche befürchten hinter dem Einsatz von Jugendoffizieren an Schulen eine unerlaubte Nachwuchswerbung für die Bundeswehr. Für andere wiederum ist solch ein Besuch wichtiger Bestandteil der politischen Bildung. Kultusminister Christian Piwarz und Oberst Klaus Finck, Kommandeur des Landeskommando Sachsen, haben dazu jetzt eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Erstmalig wurde eine Kooperation zwischen dem Kultusministerium und der Bundeswehr 2010 geschlossen. Mit der neuerlichen Vereinbarung können Schulen weiterhin Jugendoffiziere für Unterrichtsveranstaltungen zu Fragen der Friedenssicherung, der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik sowie der internationalen Konfliktvermeidung und -verhütung einladen.

Kultusminister Christian Piwarz begrüßt die Kooperation mit der Bundeswehr. „Es ist wichtig, dass damit den Lehrerinnen und Lehrern ein zusätzliches Angebot für einen anschaulichen und lebendigen Unterricht zur Verfügung steht. Der Blick über das Lehrbuch hinaus und die authentische Begegnung mit jungen Bundeswehrvertretern ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, sich kritisch mit sicherheitspolitischen Themen auseinanderzusetzen und sich aus direkten Informationen heraus eine eigene Meinung zu bilden. Somit ist die Bundeswehr ein wichtiger Partner der politischen Bildung in unseren Schulen“, so Kultusminister Christian Piwarz.

„Im Freistaat gibt es insgesamt sechs Jugendoffiziere, die von Dresden, Leipzig und Chemnitz aus in Schulen in ganz Sachsen über die Aufgaben und den Auftrag der Bundeswehr informieren. Wir freuen uns, dass wir mit der heute unterzeichneten Vereinbarung die gute Zusammenarbeit mit den sächsischen Schulen fortsetzen können. So leisten unsere Jugendoffiziere einen Beitrag zur Themenvielfalt und Meinungsbildung im sächsischen Bildungsbereich“, so Oberst Klaus Finck, der Kommandeur des Landeskommandos Sachsen. Das Landeskommando ist der erste Ansprechpartner der Bundeswehr für Behörden und Gesellschaft in Sachsen.

Die Schulen können eigenständig und freiwillig entscheiden, ob und wie sie das Angebot der Jugendoffiziere in ihren Unterricht einbauen wollen. Neben der Bundeswehr sollten Schulen parallel auch Vertreter der Kirchen und Friedensinstitutionen einladen. Themen wie Sicherheits- und Friedenspolitik sind auch in den Lehrplänen verankert.

In der Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr ist ausdrücklich festgeschrieben, dass die Jugendoffiziere an den Beutelsbacher Konsens gebunden sind. Der Beutelsbacher Konsens legt die Grundsätze der politischen Bildung in Deutschland fest und besagt unter anderem, dass ein Thema, das in der Öffentlichkeit kontrovers ist, auch im Unterricht kontrovers abgebildet werden muss. Obwohl die Jugendoffiziere grundsätzlich keine Nachwuchswerbung betreiben, wird dies in der Kooperationsvereinbarung noch einmal ausdrücklich ausgeschlossen. Die Jugendoffiziere treten nicht als Nachwuchswerber für die Bundeswehr auf, heißt es in der Kooperationsvereinbarung.

Die Ziele der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr sind in der Vereinbarung klar formuliert. So sollen durch den Einsatz von Jugendoffizieren Schülerinnen und Schüler zur differenzierten Analyse von sicherheitspolitischen Fragestellungen befähigt werden sowie die Entstehung und Hintergründe internationaler Konflikte besser verstehen. Das Bildungsangebot der Bundeswehr erstreckt sich von Informationsvorträgen im Schulunterricht über sicherheitspolitische Seminare, Besuche von Bundeswehrstandorten bis hin zu Fort- und Weiterbildungsangeboten für Lehrkräfte und Lehramtsanwärter.

Auch die Sächsische Landeszentrale für Politische Bildung arbeitet mit den Bildungseinrichtungen der Bundeswehr zusammen. Bei Bedarf kann sie Jugendoffiziere in die Jugend- und Erwachsenenbildung einbinden.

Dirk Reelfs, Pressesprecher im Sächsischen Staatsministerium für Kultus

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