Schüler schnuppern Praxisluft: Werkstatttage für bessere Berufsorientierung

Schüler schnuppern Praxisluft: Werkstatttage für bessere Berufsorientierung

Das Sächsische Kabinett hat heute eine neue Förderrichtlinie im Bereich der Beruflichen Orientierung verabschiedet. Dabei werden besonders die so genannten Werkstatttage sowie die Potenzialanalyse gefördert. Außerdem sind auch Schülerfirmen sowie „SCHAU REIN! Woche der offenen Unternehmen“ Fördergegenstand. Neu ist, dass erstmals auch Schüler von Gymnasien von einer frühzeitigen, individuellen und praktischen Berufsorientierung profitieren.

Frustration und Ausbildungsabbruch verhindern

Foto: fotolia

Ziel ist, dass die Schüler frühzeitig und systematisch begleitet werden. Wenn sie ihre Fähigkeiten und Stärken kennen, können sie eine gute berufliche Entscheidung treffen.  Eine systematische Berufsorientierung verringert maßgeblich Ausbildungsabbruch, Frustration und Demotivation im beruflichen Werdegang.

Bund stellt 5 Millionen Euro zur Verfügung

Die Förderrichtlinie basiert auf der Grundlage der vom Freistaat Sachsen mit den Bundesministerien BMBF und BMAS sowie der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit im August 2017 unterzeichneten Vereinbarung im Rahmen der Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“. Insgesamt werden rund 5 Millionen Euro durch den Bund für diese Maßnahmen im Zeitraum 2019/2020 bereitgestellt. Die Förderrichtlinie tritt zum 01.07.2018 in Kraft.

Übersicht zur Beruflichen Orientierung

Potenzialanalyse

In Klassenstufe 7  findet die Potenzialanalyse statt. Das Verfahren wurde bereits 2014 mit dem Projekt „Praxisberater“ an ersten Oberschulen in Sachsen eingeführt. Mit dem landeseinheitlichen Verfahren werden nun für Schüler auch an Gymnasien die Stärken und beruflichen Neigungen ermittelt. Auf dieser analytischen Grundlage bauen die weiteren vielfältigen berufsorientierenden Maßnahmen auf, in denen die Schüler gezielt individuelle Praxiserfahrungen sammeln sollen.

Werkstatttage

In Klassenstufe 8 schließen sich die Werkstatttage an. Dabei werden praxisnahe Einblicke in den realistischen Berufsalltag verschiedener Berufsfelder vermittelt. Insgesamt stehen 16 Berufsfelder zur Auswahl, von denen bis zu fünf Berufsfelder angeboten werden sollen. Daraus können die Schüler mindestens drei Berufsfelder auswählen.

Konkret umfassen die Werkstatttage einschließlich Vor- und Nachbereitung einen Zeitraum von zwei Wochen oder 80 Zeitstunden pro Schüler. Dabei soll der Anteil für die praktische Erprobung in den Werkstätten mindestens 65 Zeitstunden betragen. Die Schüler erhalten eine praktische Einweisung unter Beachtung des Arbeitsschutzes sowie Informationen über allgemeine Inhalte auf dem Stand der Technik in den von ihnen gewählten Berufsfeldern. Die Gruppen sollen maximal 15 Teilnehmer umfassen. Am Ende erhalten die Teilnehmer eine individuelle Rückmeldung über ihre Stärken und Potenziale in einem Auswertungsgespräch. Die festgestellten Fähigkeiten, Neigungen, Interessen und individuellen Entwicklungspotenziale werden in einem Teilnahmezertifikat  dokumentiert, das ihnen im Rahmen eines Auswertungsgesprächs übergeben wird. Das Zertifikat beschreibt außerdem die Bereiche, die praktisch erprobt wurden und die dafür ausgeführten Tätigkeiten in jedem Berufsfeld.

Umgesetzt werden Potenzialanalyse und Werkstatttage vorwiegend durch Träger von Berufsbildungsstätten. An Oberschulen mit Praxisberatern basiert die Durchführung dieser Maßnahmen in Zusammenarbeit von Bildungsträger und Praxisberater.

Berufsberatung und weitere Praxiserfahrungen

Die Praxiserfahrungen ermöglichen den Schülern dann ab der Klassenstufe 8 die gezielte Suche nach Unternehmen für ihr Pflichtpraktikum.  Ab Klassenstufe 9 erhalten die Schüler individuelle Unterstützung von den Berufsberatern der Bundesagentur für Arbeit. Für die Schüler der Sekundarstufe II wird der fächerverbindende Wahlgrundkurs „Wege ins Berufsleben“ angeboten. Im Kurs können die Schüler vertieft die vielfältigen Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten kennenlernen und ihr eigenes Potenzial ergründen.

Weitere Praxiserfahrungen sammeln die Schüler bei der Teilnahme an der Berufsorientierungsinitiative „SCHAU REIN! Woche der offenen Unternehmen Sachsen“ oder bei der Mitarbeit in einer Schülerfirma.

Manja Kelch, Pressereferentin und Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

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