Konzept für eine digitale Klasse vorgelegt

Konzept für eine digitale Klasse vorgelegt

Nachdem die Kultusministerkonferenz (KMK) unter der Leitung der Länder Schleswig-Holstein und Sachsen ein Strategiepapier zur Bildung in der digitalen Welt erarbeitet und Ende 2016 verabschiedet hat, legt Sachsens Kultusministerium jetzt den Entwurf einer Konzeption „Medienbildung und Digitalisierung in der Schule“ vor. Damit wird die KMK-Strategie im Freistaat Sachsen für Schulen landesspezifisch umgesetzt. Der Entwurf soll in den nächsten Wochen mit der Fachöffentlichkeit diskutiert, anschließend überarbeitet und Mitte dieses Jahres verabschiedet und veröffentlicht werden.

Junge Menschen wachsen heute selbstverständlich mit digitalen Medien auf. Computer, Smartphone und Tablet sind aus der Welt von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Digitale Medien zeichnen sich in vielen Bereichen gerade dadurch aus, dass sie sich intuitiv nutzen lassen. Weniger intuitiv ist jedoch der verantwortungsbewusste, differenzierte und pädagogisch sinnvolle Einsatz. Um Schüler besser auf die digitale Welt vorzubereiten, legt die Konzeption „Medienbildung und Digitalisierung in der Schule“ einen verbindlichen Rahmen für die Medienbildung an Sachsens Schulen fest und setzt dabei gleichzeitig ehrgeizige Ziele.

Medienbildung bedeutet auch die Vermittlung von Werten

Medienbildung ist ein zentraler Schlüssel, der Digitalisierung in Gesellschaft, Bildung und Schulen angemessen zu begegnen, heißt es in dem Papier. Für die Bildung eröffne die Digitalisierung Chancen, stelle aber auch eine große Herausforderung dar. Schule müsse daher die Weichen für ein erfolgreiches, verantwortungsbewusstes und lebenslanges Lernen in einer digitalen Welt schaffen. Schulische Bildung habe auch den Auftrag, einer digitalen Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Dabei käme es nicht allein darauf an, digitale Technik zu beherrschen und die Wirkung von Algorithmen zu verstehen. Der Erwerb von Empathie, Urteilsvermögen, Kreativität, respektvollem und ethischem Denken müsse ebenso Teil der Medienbildung sein. Mit einer informatischen Grundbildung müsse die Vermittlung von Werten Hand in Hand gehen. Medienbildung habe immer eine technologische („Wie funktioniert das?“) und gesellschaftliche-kulturelle Dimension („Wie wirkt das?“) sowie eine Anwendungsperspektive („Wie nutze ich das?“).

Individuelleres Lernen durch digitale Medien

Der Entwurf unterstreicht auch die Vorteile digitaler Medien sowie eines vielfältigen Medieneinsatzes. Schüler könnten individueller, interaktiver, aktueller und authentischer lernen. Ein didaktisch wertvoller Medieneinsatz schafft neben einer Medienbildung mehr Zeit für sinnstiftende Kommunikation, kritische Diskussion, individuelle Beteiligung und vor allem soziales Lernen, heißt es in dem Papier.

Alle Schüler sollen Zugang zu digitalen Medien bekommen

Neben  einem Grundverständnis von Medienbildung werden in dem Entwurf auch mögliche Ziele angedacht. Danach sollen für alle Schülerinnen und Schüler, die ab dem Schuljahr 2018/2019 eingeschult werden oder in die Sekundarstufe I wechseln, die Grundlagen für Medienbildung an Sachsens Schulen geschaffen werden. So sollen etwa Lehrerinnen und Lehrer über eine umfassende Medienbildung verfügen. Alle Schüler sollen Zugang zu digitalen Bildungsmedien und -inhalten bekommen. Auch soll eine durchgängige Vermittlung von informatischer Bildung in der Sekundarstufe I sichergestellt werden. Jede Schule soll zudem über eine bedarfsgerechte digitale Infrastruktur und Ausstattung verfügen. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass bis 2020 alle Schulen über einen Breitbandanschluss verfügen, der im Datenvolumen einen nicht beschränkten Anschluss ans Internet ermöglicht.

Entwurf wird diskutiert

Um eine Beteiligung bereits in der Konzeption zu ermöglichen, wurde der Entwurf unlängst Vertretern aus der IT-Branche, Wirtschaft, Kammern, Kommunen und Wissenschaft sowie der Lehrervertretung, des Landeselternrat und des Landesschülerrat vorgestellt. Die Vertreter wurden um Stellungnahme gebeten.

Dirk Reelfs, Pressesprecher im Sächsischen Staatsministerium für Kultus

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