Weitere Schulen starten mit jahrgangsübergreifendem Unterricht

Weitere Schulen starten mit jahrgangsübergreifendem Unterricht

Mit Beginn dieses Schuljahres haben zwei weitere sächsische Grundschulen den jahrgangsübergreifenden Unterricht eingeführt. Damit ist die Gesamtzahl dieser Schulen auf zehn gestiegen. An den sechs Schulen, die das Konzept bereits im letzten Schuljahr eingeführt hatten, werden nun erstmalig Erst- und Zweitklässler gemeinsam unterrichtet.

Die beiden Neueinsteiger unter den Schulen, die den jahrgangsübergreifenden Unterricht in Sachsen anbieten, sind die Grundschule „Gersdorf“ im gleichnamigen Stadtteil der Stadt Hartha sowie die „Brüder-Grimm-Grundschule Kreba-Neudorf“.  An beiden Schulen lernen in diesem Schuljahr Kinder in einer ersten Klasse mit weniger als 15 Schülern.

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Symbolbild

Im nächsten Schuljahr, wenn die jetzigen Erstklässler in die zweite Klasse kommen, sollen diese mit den neu eingeschulten Kindern gemeinsam unterrichtet werden. Das ist bei den sechs Grundschulen, die sich im letzten Schuljahr dazu verpflichtet haben, Erst- und Zweitklässler in einer jahrgangsgemischten Klasse zusammenzuführen, bereits der Fall. Hier wird seit Schuljahresbeginn zum ersten Mal jahrgangsübergreifend in einer Klasse unterrichtet. Das Konzept der Jahrgangsmischung wird an diesen Schulen künftig auch in der dritten und vierten Klasse umgesetzt.

Folgende öffentliche Schulen in Sachsen bieten den jahrgangsübergreifenden Unterricht an:

• Brüder-Grimm-Grundschule Kreba-Neudorf
• Grundschule Hermsdorf
• Grundschule Bad Brambach
• Grundschule „Friedrich Schiller“ in der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle
• Grundschule Löbnitz
• Grundschule „Christian Lehmann“ in Scheibenberg
• Grundschule Hauptmannsgrün in der Gemeinde Heinsdorfergrund
• Grundschule Gersdorf in Hartha
• Grundschule Liebertwolkwitz in Leipzig
• Nachbarschaftsschule-Grund- und Oberschule der Stadt Leipzig

Geplant ist der jahrgangsübergreifende Unterricht an folgenden Schulen:

• Grundschule Königstein
• Grundschule Bertsdorf in der Gemeinde Bertsdorf-Hörnitz

Das Unterrichtskonzept

Typisch für das jahrgangsübergreifende Lernen sind nicht zuletzt so genannte Lernpartnerschaften.

OLESYA FEKETA

Symbolbild

Hierbei unterstützen sich jüngere und ältere sowie mehr oder weniger leistungsstarke Schüler gegenseitig. Das hat für alle den Vorteil, dass Kinder, die besonders schnell lernen, nicht gebremst und solche, die etwas mehr Zeit brauchen, gefördert, jedoch nicht gedrängt werden.

Gründe für den Beschluss

Grund für den Entschluss der Schulen, den jahrgangsübergreifenden Unterricht anzubieten ist oft, dass es ihnen an genug Schulanfängern mangelt. Laut sächsischem Schulgesetz kann eine erste Klasse erst zustande kommen, wenn mindestens 15 Kinder eingeschult werden. Eine Möglichkeit, der Schließung der Schule aufgrund einer zu geringen Zahl von Erstklässlern zu entgehen, besteht also darin mehrere Klassen zusammenzulegen, indem man jahrgangsübergreifend unterrichtet. Allerdings gibt es auch Grundschulen, die das jahrgangsübergreifende Lernen in unterschiedlicher Ausprägung und Umfang schon seit längerer Zeit auch ohne diesen äußeren Anlass als bewusstes Instrument der Differenzierung und zum Umgang mit Heterogenität erfolgreich praktizieren, so zum Beispiel die beiden genannten aus Leipzig.

Bevor eine kleine Grundschule im Ländlichen Raum den jahrgangsübergreifenden Unterricht als durchgängiges Prinzip umsetzen kann, muss sie einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört es, sowohl ein angemessenes pädagogisches Konzept, entsprechende Fortbildungen auf Seiten der Lehrer sowie geeignete Räumlichkeiten vorweisen zu können.

Um kleine Grundschulen bei der Planung und Durchführung von jahrgangsübergreifendem Unterricht zu unterstützen, hat das sächsische Kultusministerium einen Leitfaden herausgegeben.

In einer weiteren Broschüre werden Möglichkeiten des jahrgangsübergreifenden Lernens an der Grundschule aufgezeigt.

Ludwig Paeth ist als Praktikant in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus tätig.

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