Persönlicher Brief des Kultusministers an sächsische Schulleiter

Persönlicher Brief des Kultusministers an sächsische Schulleiter

Zum Februar 2018 sollen 660 freie Lehrerstellen besetzt werden. Doch nur 14 Absolventen werden den Vorbereitungsdienst beenden. Grund genug für den neuen Kultusminister Frank Haubitz, sich in einem persönlichen Brief an die Schulleiterinnen und -leiter aller öffentlichen Schulen in Sachsen zu wenden und um Unterstützung zu bitten. Wir geben den Brief im Wortlaut wieder.

Frank Haubitz, Staatsminister für Kultus, Freistaat Sachsen, 2017

Sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

in meinen ersten Wochen im Amt als Kultusminister war und ist es auch für mich die zurzeit drängendste bildungspolitische Herausforderung, die Lehrerversorgung in den sächsischen Schulen auf ein sicheres Fundament zu stellen. Und zweifellos wird dies auch noch eine gewisse Zeit so bleiben. Dabei ist und bleibt mein Grundsatz, keine Mangelverwaltung zu betreiben, sondern realistische Lösungsansätze mit den vorhandenen, aber auch mit neuen Ressourcen für Schulen anzubieten.

Dafür werbe ich in der Staatsregierung wie auch im parlamentarischen Raum und es bleibt abzuwarten, inwieweit meinen Vorstellungen gefolgt werden kann.

Neben der Schulaufsicht sind Sie, sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter, mit Ihren Kollegien meine wichtigsten Partner, um meine Vorstellungen in der Praxis umzusetzen und diese zum Erfolg zu führen. Heute äußere ich mich in verschiedenen sächsischen Tageszeitungen dazu und möchte deshalb auch Sie mit diesem Schulleiterbrief in Kenntnis setzen mit der Bitte, Ihre Kollegien zu informieren.

Zu meinen Vorstellungen gehören sowohl monetäre Maßnahmen wie z.B. die Verbeamtung, bezahlte Mehrarbeit und die Kapitalisierung von Lehrerarbeitsvolumen als auch nichtmonetäre Maßnahmen wie z.B. Arbeitsentlastungen der Lehrerinnen und Lehrer, die ich im Folgenden näher erläutern möchte.

Das Maßnahmenpaket „Zukunftsfähige Schule für Sachsen“ vom Oktober 2016 hat seine Wirkung entfaltet, die Not gelindert, aber das Grundproblem nicht gelöst. Aufbauend darauf muss Sachsen im Lehrerbereich gegenüber allen anderen Bundesländern auch wettbewerbsfähig werden. Die ganze Dramatik wird daran deutlich, dass für das Einstellungsverfahren im Februar 2018 nur 14 Absolventinnen und Absolventen den Vorbereitungsdienst beenden. Dieser Anzahl stehen 660 freie Stellen gegenüber, die ich besetzen muss.

Dabei geht es um nachhaltige Lösungen, die eine langfristige Perspektive schaffen. Dazu gehört für mich zweifellos die Verbeamtung. Mein Ziel ist es, bis zum Einstellungsverfahren im Sommer 2018 allen grundständig ausgebildeten Bewerberinnen und Bewerbern das Signal geben zu können: „Ab Januar 2019 können Sie verbeamtet werden.“ Dies soll der Schlüssel sein, die Lehrerversorgung in Sachsen nachhaltig sicherstellen zu können. Dabei lasse ich mich durch folgende Überlegungen leiten:

Verbeamtung

  • Sie ist ein Signal für hunderte von Sachsen, die den Freistaat einst verlassen haben und jetzt als verbeamtete Lehrerinnen und Lehrer in anderen Bundesländern tätig sind. Ich setze auf die zahlreichen heimatverbundenen Rückkehrer, die ihren Beamtenstatus damit erhalten können.
  • Sie sorgt dafür, dass Lehrerinnen und Lehrer sächsische Stellenangebote nicht mehr ausschlagen und in Nachbarbundesländer abwandern.
  • Sie sorgt dafür, dass Lehrerinnen und Lehrer, die wir in Sachsen ausbilden, auch im Freistaat bleiben. Fast die Hälfte der Lehramtsstudierenden an sächsischen Hochschulen kommt nicht aus Sachsen und verlässt gegenwärtig das Land nach Ende des Studiums wieder.
  • Sie bietet Lehrerinnen und Lehrern im sächsischen Schulsystem eine Perspektive.

Um keine Gerechtigkeitslücke aufzutun und den Schulfrieden in den Lehrerzimmern zu erhalten, möchte ich nicht nur die neuen Bewerberinnen und Bewerber auf Wunsch verbeamten, sondern auch Lehrerinnen und Lehrer, die bereits im sächsischen Schuldienst tätig sind. Da wir nur bis zum 46. Lebensjahr verbeamten können, werbe ich dafür, dass es für die älteren Kolleginnen und Kollegen, die das sächsische Schulsystem in den letzten Jahrzehnten getragen und zum Erfolg geführt haben, einen Ausgleich gibt. Diese Lehrerinnen und Lehrer haben über Jahrzehnte eine sehr gute Arbeit geleistet. Die neue Lehrergeneration kann davon profitieren und auf deren Erfahrungen aufbauen. Es ist mir wichtig, dass diese Arbeit besonders wertgeschätzt wird.

Bezahlte Mehrarbeit

Angesichts der unzureichenden Bewerberlage müssen wir kurzfristig mehr Lehrerinnen und Lehrer vor die Klasse bringen. Hier baue ich auf solidarisches Handeln mit der Bereitschaft zur Mehrarbeit. Von rund 32.000 Lehrerinnen und Lehrern arbeiten fast 11.000 in Teilzeit. Das entspricht einem Arbeitsvolumen von über 2.300 Vollzeitstellen. Mein Ziel ist es, gemeinsam mit Ihnen dieses Potenzial beginnend im Februar 2018 zumindest in Teilen zu heben. Dazu möchte ich folgende Angebote unterbreiten, die noch mit dem Finanzministerium endabgestimmt werden müssen:

  • In allen Schularten sollen die Lehrerinnen und Lehrer die gleiche Vergütung von Mehrarbeit (30,27 €) erhalten. Außerdem sollen alle Kolleginnen und Kollegen, die mehr als vier Mehrarbeitsstunden im Monat leisten, eine Bonusstunde extra vergütet bekommen.
  • Teilzeit kann mit Mehrarbeit kombiniert werden: Wer sich z.B. für zwei Jahre zu drei Mehrarbeitsstunden bereit erklärt, kann im 3. Jahr garantiert in seinen alten Teilzeitvertrag mit einem freien Tag zurückkehren.
  • Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleiterinnen und Schulleiter können aus zwei Sabbatjahr-Modellen wählen (5:1/4:1).
  • Lehrerinnen und Lehrer, die das 63. Lebensjahr vollendet haben und weiter arbeiten möchten, erhalten weiter eine Bindungszulage.
  • Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer sollen für ihre Klassenleitertätigkeit eine bezahlte Mehrarbeitsstunde erhalten.

Kapitalisierung von Arbeitsvolumen

Ein Instrument zur optimalen Ausschöpfung aller vorhandenen Ressourcen ist nach meiner festen Überzeugung die Eigenverantwortung von Schule. Sie ist u.a. durch die Ausreichung eines Budgets charakterisiert. Die Schulleiterin bzw. der Schulleiter sollen ein Stundenvolumen erhalten, das sich aus Grundbereich, schulbezogenen Anrechnungen und personenbezogenen Anrechnungen sowie vorerst 50 Prozent Ergänzungsbereich zusammensetzt. Dieses Stundenvolumen steht der Schule vollumfänglich zur Verfügung. Damit soll zum einen den individuellen Bedarfen der einzelnen Schulen Rechnung getragen werden. Zum anderen geht der Schule, die trotz intensiver Bemühungen ihre Stunden mit eigenem Lehrerpersonal nicht absichern kann, nichts verloren. Sie kann sich für den Wert des restlichen Stundenvolumens externe Unterstützung „einkaufen“.

Für den Einsatz von Honorarkräften kommen beispielhaft folgende Tätigkeiten in Frage:

  • Unterrichtsvertretung in Anlehnung an das bestehende Programm Unterrichtsversorgung,
  • Schwimmbegleitung (Grundschule),
  • Ergotherapeut/Logopäde (Förderschule),
  • Pädagogische IT-Dienstleistungen,
  • Betreuung der Schulbibliothek,
  • Schulbuchversorgung und -betreuung,
  • schulische Verwaltungstätigkeiten.

Aber auch nichtmonetäre schulorganisatorische Entlastungen der Lehrerinnen und Lehrer möchte ich vorantreiben. Mit der Einführung des Projektes „Schulverwaltungsassistent“ sollen Lehrerinnen und Lehrer von Verwaltungsarbeiten entbunden werden. Damit können sich die teilnehmenden Schulen verstärkt ihrem pädagogischen Kerngeschäft widmen. Zudem sehe ich in der Schulorganisation Reserven, die gleichfalls Zeit für Unterrichtsvorbereitung oder Korrekturarbeiten der Lehrerinnen und Lehrer schaffen. Dazu können gehören:

  • Reduzierung von Konferenzen und Beratungen
  • Reduzierung der Vorbereitungswoche auf drei Tage
  • Abschaffung des Bereitschaftsdienstes in den Ferien, dafür telefonische Erreichbarkeit der Schulleitung
  • Abschaffung angeordneter Präsenzzeiten an Versammlungstagen
  • keine nicht unterrichtsrelevanten Arbeiten in den Ferien und am Wochenende
  • verbindliche schulartspezifische Maßnahmen wie z.B. der Wegfall des Wortgutachtens in der Bildungsempfehlung oder die Möglichkeit der Zweitkorrektur von schriftlichen Abiturprüfungen an der eigenen Schule

Zweifelsohne gibt es keine einheitliche Lösung für alle Schulen. Eigenverantwortlich zu handeln bedeutet, jede Schulleiterin bzw. jeder Schulleiter hat die Möglichkeit mit dem Kollegium gemeinsam geeignete Maßnahmen auszuwählen und umzusetzen, die an der jeweiligen Schule Entlastung bringen. Dafür habe ich Ihnen Lösungsansätze dargelegt, die nicht nur attraktive Bedingungen für die junge Generation schaffen, sondern auch die Leistung der älteren Generation angemessen wertschätzen und Ihnen für Ihre Führungstätigkeit, egal ob in Mitarbeitergesprächen oder bei der Unterrichtsabsicherung, Handlungsspielraum bieten.

Sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter,

ich bin zuversichtlich, dass wir so gemeinsam die Zeiten knapper Lehrerressourcen überstehen können. Dafür möchte ich ausdrücklich um Ihr Vertrauen und Ihre Mithilfe werben. Mit der Gewerkschaft und den Verbänden habe ich ebenfalls die Gespräche aufgenommen.

Abschließend noch ein weiterer Blick nach vorn. Mein Ziel ist auch, den Planungsansatz für den nächsten Doppelhaushalt 2019/2020 auf 100 Prozent Ergänzungsbereich zu erweitern, um die Bedingungen an Schule weiter zu verbessern.

Für den Beginn des neuen Kalenderjahres 2018 plane ich Schulleiterberatungen in den Regionen vor Ort, um Ihnen meine Vorstellungen detaillierter erläutern zu können. Dabei freue ich mich schon jetzt auf den Austausch und weitere interessante Anregungen. In diesem Sinne verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Ihr Frank Haubitz

Bianca Schulz, Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

15 Kommentare

  1. Thomas 6 Jahren vor

    Durchbruch in Brandenburg: Grundschullehrer bekommen A13 (ein Gutteil allerdings erst ab 2020)

    22. November 2017 Rubrik: Nachrichten, Titelthema 9 Kommentare

    Vorlesen

    Wer zu spät kommt, den bestraft das …
    Vielleicht noch mal als Gedankenhinweis für alle die der Meinung das doch eigentlich alles gut ist in Sachsen wie es ist…
    Die heutige Meldung aus Potsdam einfach zitiert:“ Grundschullehrer künftig in A13!. Die GEW spricht von einem “historischen Schritt”: Die Landesregierung von Brandenburg hat sich mit Gewerkschaften auf ein Paket zur Erhöhung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes geeinigt, das insbesondere Lehrkräfte betrifft. Mehr als 3300 Lehrkräfte an den Grundschulen sollen demnach eine Besoldungsstufe höher eingestuft werden.“
    Und da braucht sich doch dann in Sachsen niemand mehr zu wundern, dass die jungen Kollegen einfach auch in Zukunft woanders hin gehen wenn es hier nicht den gleichen „Drops“ gibt. Ich kann nur unserem neuen Kultusminister Standfestigkeit und weiterhin so klare Lösungsorientierung wünschen damit Sachsens Bildungswesen mit seinen engagierten Lehrern zukünftig wieder konkurrenzfähig und attraktiv wird.
    Ich hoffe jedenfalls im Sinne des alten chinesischen Sprichwortes das sich die Mehrheitsfraktion endlich besinnt und den neuen Wind nutzt und unterstützt um Segel in die richtige Richtung zu setzen als wieder Mauern dagegen zu bauen im Sinne von: unseren bisherigen Kurs in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf – ging ja das letzte mal auch schief 🙂

  2. Hagen Hoffmann 6 Jahren vor

    Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
    beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf und bei nicht mehr möglicher Verbeamtung die Motivation.
    Dies ist jedenfalls der Tenor, den ich bei meinen Kollegen wahrnehme und zurecht, wie ich meine, denn noch liegen keine Zahlen für einen Ausgleich der momentan und perspektivisch mehrheitlich weiterhin im Angestelltenverhältnis Beschäftigten vor. Ob Verbeamtung oder nicht, das Gehalt sollte stimmen, sodaß wir im Vergleich mit den anderen Bundesländern wenigstens ein paar Plätze in der Rangliste gutmachen. Sollte verbeamtet werden, muß aber auch klar sein, daß dies nicht zwangsläufig zu mehr Qualtät führt. Vielleicht geht es auch erst einmal in kleineren Schritten, z.B. Wiedereinführung des Urlaubsgeldes oder die Zahlung eines vollwertigen Weihnachtsgeldes bzw. 13. Gehaltes, wie es in der freien Wirtschaft durchaus üppig üblich ist. In meinen Unterlagen habe ich ein Schreiben von Herrn Biedenkopf gefunden, indem er um Verständnis für die Gehaltsentwicklung 1996 / 97 wirbt. Darin schreibt er von einer Kopplung unserer Bezügeentwicklung an die Entwicklung der Vergütungen in der freien Wirtschaft und der Entwicklung von Steuereinnahmen. Wenn man sich entsprechende Tarifabschlüße anschaut oder ständig von sprudelnden Steuereinnahmen hört, sollte ein Spielraum für unmittelbare Verbesserungen vorhanden sein. Ebenfalls aus dem Jahr 1996 habe ich ein Schreiben meines damals zuständigen Oberschulamtes zur Geltendmachung von Überstunden gefunden, daß wahrscheinlich noch heute lediglich registriert ist, denn eine abschließende Antwort wurde mir nicht zugestellt. Grund des Schriftwechsels war die damals vorgeblich auf zwei Jahre befristete Anhebung der Pflichtstundenzahl um zwei Unterrichtstunden pro Woche. Seit dieser Zeit arbeiten sächsische Lehrer im Bundesvergleich am längsten. Auch hier kann Herr Haubitz ansetzen und das alte Versprechen der Befristung dieser Maßnahme einlösen. Natürlich würde das die momentane Situation verschärfen, doch mit etwas Willen ließe sich Milderung schaffen, z. B. durch eine Änderung der Stundentafel im dualen Bereich, indem Deutsch und Englisch gestrichen bzw. auf ein Minimum, das sich aus dem speist, was in den Lehrplänen der Schulen in Hinblick auf das Berufsleben nicht durch Stundentafeln gedeckt ist, reduziert werden. Es ist paradox, daß junge Erwachsene, die ordentliche Schulabschlüße oft sogar die Studierfähigkeit erreicht haben, muttersprachlich und fremdsprachlich ( Englisch ist oft die erste Fremdsprache ) gebildet werden müssen. Auf meine Frage an meine Auszubildenden, welche Wichtigkeit deren Betriebe diesen Fächern zuordnen, höre ich fast durchgängig, daß diese keine Rolle spielen. Die so frei werdenden Lehrerstunden könnten dann den Schularten zugute kommen, in denen die Grundlagen für das Arbeitsleben gelegt werden.
    Natürlich müßte man einen solchen Schritt auch den Schulbuchverlagen erklären, sofern man gegen deren Lobbyisten als Kultusminister eine Chance hat. Schlußendlich sollten wir aber immer daran denken, daß das Wehklagen als angstellter Lehrer im öffentlichen Dienst ein Jammern auf hohem Niveau ist. Andere Arbeitnehmer verdienen sich ihren Lebensunterhalt unter wesentlich härteren Bedingung, was sowohl den Verdienst als auch die Freizeit betrifft. Nicht zuletzt sollten wir unseren Beruf eben doch als Berufung verstehen, ansonsten fehlt etwas.

    Mit freundlichen Grüßen

    Hoffmann

  3. Lehrerin 6 Jahren vor

    Wir müssen nicht gleich morgen verbeamten, vielleicht auch überhaupt nicht. Vielleicht könnte unsere Landesregierung mit der Umsetzung einiger einfacher, aus meiner Sicht eigentlich selbstverständlicher, Dinge ihre Wertschätzung für unsere Arbeit recht schnell zeigen.
    Statt nach dem Gießkannenprinzip an 5% der Lehrer einer Schule eine Prämie auszureichen, sollten endlich zusätzliche Tätigkeiten auch zusätzlich bezahlt und nicht als „unteilbare Aufgaben“ den Betroffenen noch obenauf gepackt werden. Aus Sicht meiner Schule denke ich da an Klassenleiter- und Fachschaftsleitertätigkeit, Betreuung von Facharbeiten, Erstellen kompletter Prüfungsarbeiten usw. Auch ein rund-um-die-Uhr-Dienst auf mehrtägigen Klassenfahrten kann wohl keine unteilbare Aufgabe sein.
    Wie sieht es aus? Ich würde mich über eine kleine Zusatzzahlung am Ende des Jahres sehr freuen. Ausreichend gearbeitet habe ich aus meiner Sicht dafür.

    Beste Grüße

  4. Susanne Richter 6 Jahren vor

    Prima, dem Kultusminister wünsche ich viel Erfolg!Endlich mal gute Ideen, die Mut machen.Ich hoffe, er kann richtig viele Vorhaben auch gegen die Widerstände in der CDU durchsetzen.Höhere Bezahlung, Klassenleiterstunden vergüten, BE Texte weglassen…Bürokratie abbauen.Ich finde es es schon wenig, wenn ich nach 30 Jahren Berufserfahrung nur 11,-Euro netto pro Überstunde Unterrichtet ausgezahlt bekomme.Andere Überstunden gar nicht abrechenbar sind. Wenn Lehrer ausfallen, übernehmen manche SL in der Not eine Klasse und schreiben z.B.die Zeugnisse.Das sind auch viele Überstunden, die man bisher nicht abrechnen kann.
    Hoffentlich denkt er auch an mehr Leitungsstunden für Schulleiter der Grundschulen.Neben einer besseren Eingruppierung wäre auch das wichtig, wenn man genug neue Schulleiter für die Grundschulen finden möchte.
    Bin gespannt, auf die nächste Zeit!
    Herr Haubitz motiviert!

  5. Kurzer 6 Jahren vor

    Ich nehme die Ankündigung von Herrn Haubitz als das wahr, was sie ist: ein motivierender Einstieg für Eltern und Lehrer, zur Stange zu halten, denn es soll ja alles besser werden. Wohldurchdacht, auf die kommenden zwei Jahre ausgerichtet, in denen es weiter und lauter als bisher knirschen wird in den morschen Schulkähnen. Ja, Rothe, es gibt jetzt schon viel zu viel Beamte, und diese Zeche werden die jetzt noch und künftig „Schaffenden“ zu bezahlen haben, ob sie wollen oder nicht. Und ja, Thomas, um die Verbeamtung sächsischer Lehrer kann sich der sächsische Kassenwart trotzdem nicht mehr lange drücken. Er muss jetzt unternehmerisch das Risiko auf sich nehmen und in die bestehende und zukünftige Lehrer- und Schülerschaft investieren. Er wird, seiner Natur gemäß, sehr knausrig sein, und „wenigstens“ bei der Anerkennung derjenigen, die schon jahrelang das Wasser aus den sinkenden Kähnen schöpfen, sparen wollen. Die vorprogrammierte Meuterei in den Schulbooten könnte er sich dann aus dem Ruhestand anschauen. Oder aber, Flottenkapitän Haubitz gelingt es, seinen Schatzmeister von der Notwendigkeit einer weitgehend einheitlich leistungsbereiten, weil nicht gespaltenen (Lehrer-)Mannschaft zu überzeugen. Konkrete Anregungen, Argumente und Zahlen würde er in einer Studie von Michael Popp finden. Einkommensunterschiede von Angestellten und Beamten im Bildungssektor, auch im LEHRERFREUND zusammengefasst.

  6. Samuel 6 Jahren vor

    Liee Mitlesende,
    es ist ja schön, wenn Minister Haubitz damit Druck aufbaut, dass zum Februar nur 14 Referendare fertigwerden, aber 660 Personen eingestellt werden könnten. Das liest sich dramatisch, aber hier an dieser Stelle sollte jemand sagen, dass dies ein Taschenspielertrick ist und an der Umstellung des Referendariats von 1 auf 2 Jahre liegt. Fertig werden nur die 14, bei denen es im letzten Durchgang nicht geklappt hat und die verlängert haben (kein Wunder, 1 Jahr ist zu kurz…). Aber in 1 Jahr werden dann wieder ganz normal wie vorher eigentlich „genug“ fertig.

    Und klar, sicher müssen die Kapazitäten erhöht werden, alles gut. Es müssen sich nur auch genug Leute finden. Denn backen können wir uns die Interessenten fürs Lehramtsstudium auch nicht. Die Attraktivität des Beruf muss steigen, und wenn Verbeamtung der Weg ist, na dann…

    Jedenfalls: Weiterhin viel Glück und ein gutes Händchen für den Minister!

    • Autor
      Bianca Schulz - SMK 6 Jahren vor

      Sehr geehrter Samuel,
      vielen Dank für Ihren Kommentar.
      Ein Taschenspielertrick ist die Nennung der 14 Absolventen jedoch nicht, sondern ein Fakt. Die Gründe für die geringe Absolventenzahl legen Sie jedoch sehr richtig dar.

      Mit freundlichen Grüßen
      Bianca Schulz

  7. Katrin D. 6 Jahren vor

    Alle Vorschläge, die Herr Haubitz heute gemacht hat, sind absolut richtig. Verbeamtung muss sein! Das Dropsbeispiel war gut. Ebenso die Vorschläge,welche nichts kosten. Ich arbeite seit Jahren reduziert, um den freien Tag zu haben. Wenn mir der freie Tag für Vorbereitung und Korrekturen erhalten bleibt, bin ich gern bereit mehr zu arbeiten. Jeden Monat Dienstberatungen müssen nicht wirklich sein. Vieles kann man per Aushang klären. Präsenzpflicht von Schulleitern während der Ferien im Handyzeitalter muss auch nicht sein. Weniger Bürokratie und mehr Arbeit am Kind! Toller Minister bis jetzt! Vielleicht ist die GEW gegen Verbeamtung, weil sie dann weniger Streikende mobilisieren kann? Existiert sie dann noch?

  8. Thomas G. 6 Jahren vor

    Ich finde auch, dass der Anfang endlich (nach eigentlich zu langer vertaner Zeit ) getan ist. Optimistisch in die Zukunft blicken wir Lehrer schon immer, sonst wäre das sächsische Schulsystem nicht so lange gelaufen und hätten wir nicht immer so große Erfolge in allen möglichen Rankings erreicht. Die finanzielle Besser- (falsch) Gleichstellung mit den Kollegen aus den anderen Bundesländern war mehr als überfällig, einerseits um die Anstrengungen der älteren Kollegen in den letzten 25 Jahren zu würdigen und andererseits um endlich ein Signal in die Bundesrepublik außerhalb Sachsens zu senden, dass es sich wieder lohnt, in Sachsen als Lehrer anzuheuern. Ich hoffe nur, dass der Ausgleich für die finanziellen Nachteile der Nichtverbeamtung der über 46-Jährigen wirklich ein ehrlicher wird und nicht wieder wie so oft ein Almosen. Denn sonst gibt es in den meisten Schulen im Lehrerzimmer eine Zweiklassengesellschaft. Ein Witz ist für einen Hochschulabsolvent (= Lehrer) aber immer noch die Mehrarbeitsvergütung von 30€ (Brutto), also deutlich weniger als die normalen Arbeitsstunden. Die über das sowieso schon hohe Maß an Unterrichtsstunden geleisteten Stunden geringer zu bezahlen ist in der freien Wirtschaft so nicht vorstellbar und kaum motivierend für Überstunden. Die nichtmonetären angekündigten Erleichterungen sind auch mehr als überfällig.
    Bei der Lehrerausbildung ist aber auch noch vieles zu tun. Wie kann es sein, dass Abiturienten, die einen Abi-Durchschnitt von 2, … haben, kaum einen Studienplatz als Grundschullehrer in Sachsen bekommen. Und das trotz bester Referenzen im sozialen Jahr in einer Grundschule. Man sollte jedem, der GS-Lehrer/in werden möchte, eigentlich den „roten Teppich ausrollen“ und ihnen eine Einstellungsgarantie geben. Denn nicht gegen Quereinsteiger (es gibt da wirklich viele gute und engagierte), das kann nicht die Zukunft der sächsischen Schule sein.
    Ich hoffe sehr, dass die heutigen Maßnahmen von der sächsischen Regierung voll unterstützt werden und nicht wieder von den verantwortlichen Finanzfachleuten boykottiert und als nicht notwendig hingestellt werden.
    Thomas (Lehrer in Sachsen, seit 28 Jahren)

  9. Sven 6 Jahren vor

    Aber bitte nicht wie in Thüringen die gymnasialen Lehrer von der Verbeamtung ausschließen, die an anderen Schularten arbeiten. Sonst findet sich dann dafür gar keiner mehr.
    Ansonsten tolle Ansage des Ministers! Sachsen kann kein Billiglohnland bleiben.

  10. Besorgte Lehrerin 6 Jahren vor

    Das sind sicher gute Ansätze, doch hätten sie eben im Konjunktiv formuliert werden müssen, da finanziell (noch?) nicht unterlegt.
    Des Weiteren sollte man sich fragen, warum Kollegen und Kolleginnen in Teilzeit arbeiten. Da gibt es Familienmitglieder, die der Pflege bedürfen, da gibt Kinder, die betreut werden müssen und! vorrangig geht es darum, das Dasein als Lehrer/ Lehrerin überhaupt zu überstehen. Alle diese Probleme sind finanziell nicht zu beheben. Also wird dieser Personenkreis kaum mehr arbeiten. Schließlich hat er tiefgründig nachgedacht und bewusst entschieden, weniger zu arbeiten und damit weniger zu verdienen.
    Junge, motivierte Menschen als Lehrer/ Lehrerinnen an den Schulen in Sachsen begrüßen zu können – das geht nur, davon bin ich 100% überzeugt, über eine fundierte Zusammenarbeit von Wissenschafts- und Kultusministerium. Wird denn hinterfragt, warum es nur so wenige Absolventen im nächten Jahr gibt? Spricht ‚Schule‘ mit Studierenden, warum diese ihr Studium abbrechen, obwohl sie willens sind, Lehrer oder Lehrerin zu werden? Liegt es nicht auch vielleicht manchmal daran, dass Studieninhalte nichts mit dem zu tun haben, was man wirklich braucht und dass Universitäten eigentlich egal ist, was an Schulen los ist? Hier wird die Wissenschaft voran getrieben ohne Bezug zum späteren Einsatz. (Anm. Die Grundschullehrer/-innen, die in Sachsen die Qualität der Ausbildung jahrelang gesichert haben, tun dies ohne Abitur und mit ’nur‘ vier Jahren Studium.)
    Wenn mit der Verbeamtung und weiteren Maßnahmen wieder auf die Leidensfähigkeit derer gesetzt wird, die schon Teilzeit arbeiten mussten, die das DDR-Schulsystem in ein funktionierendes sächsisches Schulystem umwandelten, die ewig in der BAT III bzw. TG 11 herumdümpelten, trotz des gymnasialen Abschlusses über 15 Jahre eben nicht danach bezahlt wurden, dann wird es in Sachsens Lehrerzimmern übel hergehen. Und irgendwann wird es diesem Personenkreis auch schwer fallen zu sagen, das macht man doch für die Schülerschaft. Und gerade das besorgt mich zutiefst – was soll aus der jetzigen Generation Schüler/-innen werden? Eine Mischung aus erfahrenen, aber demotivierten Lehrern/-innen und Quereinsteiger/-innen als Ausbilder der Pfeiler unserer Zukunft. Tut mir leid, da mag ich nicht dran denken.

  11. Rothe 6 Jahren vor

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Warum müssen Lehrer verbeamtet werden?
    Ein Gesetz aus längst vergangenen Tagen…
    Es gibt viel zu viel Beamte in diesem Land.
    Wenn man etwas verändern will, geht es auch anders.
    Ein Lehrer sollte, wie auch ein Arzt, aus Überzeugung handeln.
    Dieser Meinung bin ich für alle Staatsdiener.
    Mit einem freundlichen Gruß
    Ihr Leser

    • Thomas 6 Jahren vor

      Lieber Rothe,
      Warum soll ein sächsischer Lehrer dauerhaft schlechter bezahlt werden wie in den Nachbarbundesländern.
      Wieso (konkreter Nachteil) gibt es zu viele Beamte im Land, gibt es vielleicht zu viele Banker, Versicherungsvertreter, Bienenzüchter…?
      Ich bin jedenfalls vor 20 Jahren nach Bayern gegangen weil ich dort für 7 Jahre Studium mit einer Verbeamtung einfach wertgeschätzt wurde und ich mich nicht bedanken muss für ein Drittel weniger arbeiten zu dürfen.
      Und es hat doch rein gar nichts mit Überzeugung zu tun für ein Drittel weniger hoch motiviert den gleichen Job zu machen, da würde jeder Arzt doch langfristig auch vom Krankenhaus A ins Krankenhaus B wechseln.
      Ich würde jedenfalls gerne wieder meine tägliche Pendelei ins Nachbarbundesland beenden wenn endlich annähernd gleiche Randbedingungen für meinen Job in der Heimat Sachsen bestehen.
      Nichts für Ungut – Ich bin jedenfalls froh das erstmals ein Kultusminister die Problematik ungeschönt auf den Tisch bringt und aus meiner Sicht sehr durchdachte Schlussfolgerungen und Bewertungen abgibt – seit heute habe ich wieder Hoffnung das das wichtigste Gut unseres Freistaates – unsere Kinder – wieder den gebührenden Stellenwert erhalten. (Wenn jemanden da gleich wieder die Kostenfrage in den Sinn kommt darf ich an Landesbank und Bankenrettungen erinnern…)
      Beste Grüße
      Thomas

    • Thomas G. 6 Jahren vor

      Die Verbeamtung ist vielleicht nicht nötig, aber nur, wenn in ganz Deutschland die Abschaffung erfolgt. Da das kaum zu erwarten ist, ist die Verbeamtung in Sachsen für das Schulsystem und die Gewinnung von Lehrern alternativlos.

    • Bedenkenträgerin 6 Jahren vor

      @Rothe
      Sehr geehrter Rothe,
      eine Verbeamtung, wie sie andere Bundesländer schon seit Jahrzehnten betreiben, ergibt sich und wird begründet mit dem Schulrecht. Das können sie sehr gern in einschlägigen juristischen Abhandlungen nachlesen. So handelt es sich unter anderem beim Austellen von Zeugnissen um hoheitliche Aufgaben, gerade wenn man bedenkt, welchen Einfluss ein Zeugnis auf den weiteren Verlauf des Lebens eines Menschen haben kann (und es sich nicht ur um den Reisepass für Urlaube handelt, was jetzt nicht einschränkend gemeint ist, denn es ist auch ein offizielles Dokument, was auch die Nationalität beinhaltet, aber meist nicht solche gravierenden Auswirkungen auf den eigenen Lebensweg hat). Des weiteren gibt es in Deutschland eine Schulpflicht, was bedeutet, dass alle KInder eine Schule besuchen müssen, ob die Eltern dies wollen oder nicht, ansonsten machen diese sich strafbar. Aus diesem Grund ist es auch staatliche Pflicht, die Kinder in der Zeit, in welcher sie vom Staat „eingezogen“ werden, auch adäquat zu betreuen, zu erzeihen und zu lehren. Diese staatliche Aufgabe begründen viele Bundesländer mit einer Verbeamtung, wobei sich meist die Lehrer mit Beamtenstatus auf einer rechtlich sicheren Seite fühlen. Das Thema ist komplexer als es für viele, die sich damit noch nicht auseinandergesetzt haben, erscheint. Dabei geht es nicht nur um Gehalt, Pensionen und Wettbewerbsnachteile im Kampf um Fachkräfte, sondern auch um rechtliche Fragestellungen.