Gute Ergebnisse beim Abi 2016 – auch in den Fächern mit länderübergreifenden Aufgaben

Gute Ergebnisse beim Abi 2016 – auch in den Fächern mit länderübergreifenden Aufgaben

Die sächsischen Abiturienten haben in diesem Jahr wieder ihr Abi mit einem Durchschnitt von 2,29 abgelegt. Das ist exakt der gleiche Durchschnittswert wie beim Abi 2015 und 2014.  Auch die Bestehensquote von 97,6 % ist im Vergleich zu den Vorjahren fast gleich. Nur der Anteil Abiturienten mit der Traumnote 1,0 ist gestiegen.

Seit sechs Jahren gute Abi-Ergebnisse

Für die seit sechs Jahren gleich guten Ergebnisse bei den Abiturprüfungen gibt es mehrere Gründe. Stempel Abi 2016So konnten sich die sächsischen Gymnasien konstant entwickeln, denn es gab weder Diskussionen um G 8 oder G 9, noch um zentrale Prüfungen. Sachsen hat außerdem klare Zugangsregeln zum Gymnasium. Ein wesentlicher Grund ist auch die engagierte, pädagogische Arbeit der Lehrer bei der Umsetzung der 2008 eingeführten Lehrpläne. Ein umfangreiches Fortbildungsprogramm hat die Lehrer dabi unterstützt.

Bestehensquote stieg mit Weiterentwicklung der Oberstufe

Die weiterentwickelte gymnasiale Oberstufe (Änderungen von 2008) stand am Anfang in der Kritik, weil die Schüler seitdem drei Naturwissenschaften und zwei Fremdsprachen belegen müssen. Auch wurde die insgesamt hohe Wochenstundenzahl kritisiert. Die Gesamtbelastung hat sich mittlerweile tatsächlich als zu hoch erwiesen. Die Lehrpläne werden nicht zuletzt auch deshalb erneut überprüft (Weniger Faktenwissen – Mehr Kompetenzen – Sachsens Lehrpläne werden überprüft).

BestehensquoteAbi

Die Abiturienten haben die neuen Anforderungen insgesamt jedoch gut gemeistert. So gab es im ersten Abitur nach den Neuregelungen einen Anstieg der Bestehensquote von zuvor ca. 95% auf ca. 98%. Dieser Schnitt wurde dann in den Folgejahren relativ konstant gehalten.

Gesamtdurchschnitt in den letzten Jahren konstant

Bei den Durchschnitten in der Gesamtqualifikation setzte die Verbesserung dann etwas versetzt um 2012 ein, was aber nicht ungewöhnlich ist, wenn man Effekte neuer Lehrpläne betrachtet. Seitdem sind auch hier die Durchschnitte relativ konstant. Ein Grund dafür sind die kaum geänderten Prüfungsformate.

 

Jahr 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Durchschnitts-

Note

2,44 2,46 2,40 2,40 2,35 2,32 2,29 2,29 2,29
Anteil der Abiturienten mit einem Durchschnitt von 1,0 1,1% 1,0% 1,1% 1,3% 1,1% 1,4% 1,5% 1,6% 1,8%

 

Parallel dazu steigt die Zahl der Abiturienten mit 1,0 weiter an. Ob das nun ein allgemeiner Trend ist oder ob einfach statistische Abweichungen dafür verantwortlich sind, kann man jetzt noch nicht beurteilen. Der Anteil der 1,0er ist zwar dieses Jahr um 0,2 Prozentpunkte gestiegen, aber der Gesamtdurchschnitt mit 2,29 gleich geblieben. Das bedeutet, dass auch der Anteil von Abiturienten mit schwächeren Leistungen gestiegen sein muss.

Im Vergleich mit allen Bundesländern liegt Sachsen übrigens in den Abiturdurchschnitten immer auf den ersten Plätzen.

Länderübergreifendes Abitur für mehr Vergleichbarkeit

Großer Kritikpunkt am Abitur in Deutschland ist die Vergleichbarkeit. Die Kultusministerkonferenz hat sich dem Problem bereits seit einigen Jahren angenommen. Sechs Bundesländer, darunter auch Sachsen, hatten 2014 dann selbst die Initiative ergriffen und starteten zum ersten Mal ein länderübergreifendes Abitur. Die Initiative ist weiter gewachsen. In diesem Jahr haben bereits Abiturienten aus acht Bundesländern zeitgleich ihre Prüfungen geschrieben und dabei identische Aufgaben oder Aufgabenteile in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch gelöst. Die acht Bundesländer sind Bayern, Bremen, Brandenburg (nur im Fach Deutsch), Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Prüfungsergebnisse in den Fächern mit länderübergreifenden Aufgaben

Die sächsischen Abiturienten schneiden bei den länderübergreifenden Aufgaben in Deutsch und Englisch genauso ab wie in den Vorjahren. In Mathematik liegt der Wert um 0,2 höher als 2015.  Das bedeutet, die gemeinsamen Aufgabenformate und der Schwierigkeitsgrad sind für die sächsischen Schüler gewohntes Niveau und kein Problem. Das war nicht überall so. In Niedersachsen hatten sich laut Presseberichten zum Beispiel Eltern und Schüler massiv über zu schwere Aufgaben in der Mathematik-Prüfung beschwert. Ergebnisse länderübergreifendes Abitur

Länder nähern sich weiter an

Schon einige Jahre arbeiten die Länder an einem gemeinsamen Aufgabenpool für das Abitur. Ab 2017 soll er genutzt werden. Doch es gibt noch weitere Schritt für mehr Gemeinsamkeiten. Im Juni 2016 hat die Kultusministerkonferenz (KMK) die Vereinbarungen über die Gestaltung der gymnasialen Oberstufe überarbeitet.  So haben sich die Länder unter anderem auf eine einheitliche Anzahl der einzubringenden Kurse geeinigt. Außerdem wird aktuell über einheitliche Arbeitszeiten und Bewertungsraster in den Prüfungen beraten. Sachsen ist bei den Entwicklungen dazu in der KMK maßgeblich beteiligt.

Im November 2016 werden sich nun auf Initiative Sachsens erstmalig Experten aus 16 Bundesländern und Österreich, Vertreter der KMK und des IQB sowie Wissenschaftler und Didaktiker auf einer Konferenz mit der Frage beschäftigen, welches Aufgabenformat eine zeitgemäße Mathematikprüfung 2025 haben sollte.

Manja Kelch, Pressereferentin und Redakteurin für Social Media in der Pressestelle des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus

2 Kommentare

  1. Andrej 7 Jahren vor

    ja, Prüfungen… es war (und ist ja) ein Motto, das manchem tüchtigen reizend in die Ohren geklungen haben will – „Dem Tüchtigen freie Bahn“ :). Dieser Sinnspruch hört sich einigermaßen positiv und reizvoll an, aber in diesem Fall offenbart sich zwischen Theorie und Praxis eine weite Spalte, die schwierig überbrückt sein kann. Der Aufstieg ist gerade nicht ein Problem der Veranlagung d. h. ausschließlich des inneren Wertes und wird es niemals sein, stattdessen auch eine solche der Vorübung. Nicht nur Fertigkeiten des Faches, auch breit gefächerte allgemeine Entwicklung ist zur Besetzung einer gewissenhafter und anspruchsvoller Stelle notwendig, und diesen Beleg wird man in jedem Sachverhalt, wo es sich um eine wichtige Position handelt, vollbringen müssen. Auf eine andere Art, als durch Ablegung von Abschlussprüfungen lässt es sich nicht durchführen. Der Bauingenieur, Elektrochemiker, Steuerbeamte, der Arzt, Elektroingenieur, Fotovoltaik-Experte — sie alle müssen, ehe sie für ihren Job kompetent erklärt werden oder befördert werden können, bestätigen, dass sie dafür geeignet sind, wie man sagt, d. h. sie müssen ihre Tauglichkeit für ihr Fachgebiet unter Beweis stellen.

  2. Vater 8 Jahren vor

    Nun, diese Abijahrgänge gehörten zu denen, wo die Welt der Schule noch in Ordnung war. Vernünftige Klassengrößen, ausreichend und motivierte Lehrer. Ich möchte davor warnen, sich zu sehr mit Ruhm zu bekleckern und zu denken, das dies so bleiben wird. Die heutigen 5. Klassen haben deutlich schlechtere Bedingungen. oder hat vor 5-7 Jahren jemand über die Notwendigkeit von Laienlehrern (Seiteneinsteiger) gesprochen ? Wenn das offenbar wird, dauert es wieder Jahre, dies zu korrigieren.